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Absolute Beginners

Absolute Beginners

Titel: Absolute Beginners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin MacInnes
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aus meinem Plattenspieler, meinem Taschentransistorradio und Stapeln von Platten und Büchern, die ich angesammelt habe und unter denen ich jedes Neujahr ein Pogrom veranstalte und alle bis auf ein paar auserwählte wegschmeiße.
    Ich war gerade dabei, mich am Badezimmerbecken zu waschen, als der Hoplite nach oben kam und sich nervös das Haar tätschelte, das er auf neumodische Art frisiert hatte, so als hätte ein großes Tier die Locken des Hoplites erst platt- und dann ihre Spitze über seiner Stirn vertikal nach oben geleckt, wie ein Kakadu, der seine Federhaube verkehrtherum trägt. Er hatte ein Paar hautenger, gummihandschuh-dünner, fast durchsichtiger Baumwollhosen an, weiße Nylonstretch-Socken und schwarze Slipper mit Kreppsohle sowie eine Art, ich kann es nicht anders bezeichnen, Umstandsjacke in blau. Er schaute über meine Schulter in den Spiegel, tätschelte sich den Kopf und sagte nichts, und als ich auch nichts sagte, fragte er mich schließlich: »Na?«
    »Toll, Hoplite«, sagte ich. »Das gibt dir eine markante, borstige Burt-Lancaster-Note.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte der Hoplite, »ob es zu mir passt.«
    »Es passt total zu dir, Junge. Zu dir passt doch alles, Fabulous. Du bist einer, der alles tragen kann, sogar eine Badehose oder einen Smoking, und damit gut aussieht.«
    »Ich weiß, dass du Fan bist«, sagte der Hoplite und lächelte mir traurig im Spiegel zu, »aber veräppel mich halt nicht.«
    »Ich veräppel dich kein bisschen, Mann. Du hast Stilsinn.«
    Der Hoplite setzte sich auf den Toilettensitz und seufzte. »Ich brauche keinen Stilsinn«, sagte er, »sondern Sinn.«
    Ich zog meine Augenbrauen hoch und wartete.
    »Ob du’s glaubst oder nicht, mein Lieber«, fuhr der Hoplite traurig fort, »aber dein alter Freund Fabulous ist, zum ersten Mal in seinem Leben – dem allerersten Mal in neunzehn Jahren (na ja, kleine Lüge, eigentlich bin ich ja zwanzig) – schwer, schwer, schwer verliebt.«
    »Ah«, erwiderte ich.
    Es folgte eine Pause.
    »Du fragst mich nicht, in wen?«, sagte er flehend.
    »Ich bin mir sehr sicher, dass du es mir erzählen wirst, Hop.«
    »Du Sadist! Und nicht Hop, bitte!«
    »Ich doch nicht. Nein, kein bisschen, wirklich nicht. Also – wer ist es?«
    »Ein Americano.«
    »Ah.«
    »Was hat dieses ›Ah‹ zu bedeuten?«, sagte der Hoplite misstrauisch.
    »Verschiedenes. Erzähl mir mehr. Ich seh’s aber schon kommen. Er ist nicht interessiert.«
    »Elend! So ist es.«
    »Ist er an der Sache grundsätzlich nicht interessiert oder an dir persönlich oder schlicht an beidem zusammen?«
    »An der Sache grundsätzlich. Leider überhaupt nicht schwul, obwohl ich mir Hoffnungen gemacht hatte, dass er’s vielleicht mal versucht … Und er ist so, so verständnisvoll, und das macht es noch so, so viel schlimmer.«
    »Du armer alter Bastard«, sagte ich zum Hoplite, der da auf meinem Lokus saß und fast weinte.
    Er pflückte ein Stück Toilettenpapier ab und schnäuzte sich. »Ich hoffe bloß«, sagte er, »ich werde dadurch nicht zum Anti-Amerikaner.«
    »Nicht doch, Hoplite«, sagte ich. »Nicht du. Anti-Amerikaner zu sein ist ein sicheres Zeichen der totalen Niederlage.«
    »Aber ich dachte«, sagte der liebeskranke Fabulous, stand von seinem Sitz auf und schlenderte rüber, um die Eisenbahngleise zu betrachten, »dass dir
     der amerikanischen Einfluss zuwider ist. Ich meine, ich weiß, dass du Elvis nicht magst und
Tommy
13 auch nicht.«
    »Jetzt hör mal, Glamour-Schnute«, sagte ich und patschte mein Handtuch auf seinen Hintern. »Nur weil ich will, dass die englischen Kids englisch sind, und nicht West Ken Yanks und Möchtegern-Amerikaner, heißt das noch lange nicht, dass ich gegen das ganze US -Ding bin. Ganz im Gegenteil, ich starte eine Anti-Anti-Amerika-Bewegung, weil ich zum Kotzen finde, wie die Amis hier gehasst und beneidet werden, und ich das für ein sicheres Zeichen der Niederlage und Schwäche halte.«
    »Na, da bin ich aber erleichtert«, sagte Fabulous, ein bisschen sarkastisch. Um ihn zu ärgern, schwang ich daraufhin mein Handtuch in seine Richtung, schlug aber nicht zu.
    »Wichtig ist«, sagte ich, »das heimische Produkt zu unterstützen. Amerika hat die Teenager-Bewegung ins Rollen gebracht, das ist nicht zu bestreiten, und Frankie S. war, letzten Endes, auf seine Weise der allererste Teenager. Aber wir müssen unsere eigene Spielart produzieren und nicht die Amerikaner nachmachen – oder die Ruskis oder überhaupt irgendwen.«
    »Ah,

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