Absolute Beginners
der nach nördlich von Birmingham aussah, war die einzige Ausnahme von dem, was ich vorhin über die Gäste gesagt habe, dass sie alle, mich eingeschlossen, ein Haufen Parasiten und Zuhälter waren: Ich meine, er sah aus, als sei er nur von sich selbst abhängig – du weißt schon, so vom Kapital her, und als schmiss er nicht alles auf einmal raus. Und es stellte sich heraus, dass dies tatsächlich der Fall war, denn er erzählte mir, dass er ein Geschäftsmann sei, ein Fabrikant in der Autoindustrie, und glaub mir, ich war ziemlich aufgeregt, ihn kennenzulernen, weil ich nämlich noch nie einen Geschäftsmann getroffen hatte – und genau genommen kaum hatte glauben können, dass es sie wirklich gab, obwohl mir natürlich klar war, dass es sie irgendwo geben musste.
»Schön für Sie, Vorsitzender«, sagte ich zu ihm und schüttelte seine geschäfts-männliche Pfote. »Wenn Sie mich fragen, seid ihr gewerblichen Schleicher die Einzigen, die dafür sorgen, dass die Nation nicht auf den Arsch fällt.«
»Glauben Sie?«, fragte mich die Nummer und schenkte mir dieses »amüsierte Lächeln«, das ältere Herrschaften immer dann anknipsen, wenn ein Einsteiger etwas Schlaues sagt.
»Selbstverständlich glaube ich es«, sagte ich zu ihm, »wenn ich es doch gerade gesagt habe.«
»Da würden Ihnen nicht viele zustimmen«, sagte er und verstand offenbar langsam, was ich meinte.
»Das brauchen Sie mir nicht zu sagen! Schalten Sie Ihren Fernseher ein oder Ihr Radio, hören Sie da je etwas über Geschäftsleute? Schreibt jemand über sie in Taschenbüchern? Und dennoch, leben wir nicht alle von dem, was sie tun? Ohne euch Tycoons gäbe es schlicht das Geld für die Miete nicht.«
»Sie schmeicheln mir«, sagte diese Industrie-Nummer.
»Ach, Mist!«, rief ich. »Nimmt denn niemand je meine Theorien ernst?« Das Jahresbilanz-Produkt fing an, besänftigend zu lachen, also packte ich ihn am Revers seines Hopsack-Sakkos vom Familien-Schneider. »Schauen Sie! England war ein Imperium – richtig? Jetzt ist es keins mehr – ja? Also kann es nur mehr von seinem Grips und seiner Arbeitskraft leben, d. h. von Wissenschaftlern und Ingenieuren und Geschäftsleuten und der Masse an zuverlässigen Arbeitern.«
Der Schleicher sah überrascht und erfreut drein.
»Allerdings«, fügte ich hinzu, um ihn ein bisschen runterzuholen, »will ich nicht behaupten, dass Geschäftemachen schwierig ist. Ich glaube nicht, dass es schwierig ist, Kohle zu scheffeln, vorausgesetzt, man interessiert sich wirklich dafür – vorausgesetzt, es ist die Obsession Nummer eins.«
»Da werde ich Ihnen nicht vollkommen widersprechen«, sagte das Sitzungssaal-Produkt.
»Die meisten von uns glauben , dass wir daran interessiert seien, Geld zu verdienen, aber das sind wir nicht: wir sind nur daran interessiert, das Geld anderer Leute in die Finger zu kriegen.«
Er sah mich zustimmend an, als ob er mich sofort als obersten Teetassen-Träger in seinem zwölfstöckigen Büroblock engagieren wollte.
»Und wie läuft der Autohandel?«, fuhr ich fort.
»Verraten Sie es niemandem«, sagte er und blickte sich um, »aber er floriert.«
»Verrückt!«, sagte ich. »Aber natürlich«, fuhr ich fort, »wissen Sie, dass ihr Automobil-Produzenten ein Haufen Mörder seid?«
»Ach ja? Würden Sie das so sagen?«, sagte er und lächelte wieder »großzügig«.
»Na ja, in gewisser Weise seid ihr das. Kennen Sie die Zahlen über das Gemetzel auf den Autobahnen?«
»Ich versuche sie zu vergessen. Was soll man machen?« Dieser Automobile schaute immer noch ein wenig »amüsiert«, aber ich merkte, dass ich bei ihm einen Nerv getroffen hatte. »Schließlich«, sagte er, »würde die ganze Wirtschaft zusammenbrechen, wenn man morgen die Autos von den Straßen nähme. Haben Sie das berücksichtigt?«
»Nein«, sagte ich.
»Hinzu kommt, dass wir einen gesunden Konsum im eigenen Land benötigen, um die Exportindustrie, von der, wie Sie schon sagten, dieses Land lebt, aufrechtzuerhalten.«
»Da haben Sie’s!«
»Also ist der Tod auf der Straße der Preis, den wir dafür zahlen, die Güter durchs Land zu bringen und im Ausland Devisen zu erwirtschaften.«
Ich sah den Schleicher an. »Das haben Sie alles schon einmal erzählt«, sagte ich zu ihm, »vor der Aktionärsversammlung.«
»Gute Güte, nein!«, sagte die Nummer. »Tatsächlich erzähle ich es vor allem mir selbst.«
»Tja«, sagte ich zu diesem industriellen Häuptling, »wenn Sie selbst Auto fahren, wovon ich
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