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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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Oberkiefer pochte es hastig. Der Schmerz quälte sich durch mein Bewusstsein und schließlich auch durch mein Zahnfleisch. Ich konnte fühlen, dass etwas mit mir passierte und ich war nicht imstande es aufzuhalten. Sofort kam mir ein Bild in den Sinn. Ich hatte die wundersame Frau vor Augen – den Vampir, wie sie mich wohl wissend anlächelte und ihre spitzen Eckzähne dabei entblößte.
    Wie ein aufgescheuchtes Tier fuhr ich wieder zu den Anderen herum. „Ihr seid bereits tot, ohne dass euch diese Tatsache bewusst ist.“ Meine Stimme war dunkel und scharf, es klang nicht mehr wie ich.
    Und dann spürte ich schlagartig ihre aufkeimende Furcht. Der Durst veränderte sich augenblicklich, ich sah nur noch die Adern unter ihrer Haut. Es kam mir vor, als könnte ich tatsächlich hören, wie das Blut durch ihre Körper gepumpt wurde.
    „ Herr im Himmel, seine Zähne“, schrie einer von ihnen.
    „ Vampir!“ Es war nicht mehr als ein Krächzen.
    Ich konnte nicht verhindern, dass ich auf einmal lachte. Der Zorn in mir trieb mich weiter an und blendete alle anderen Gefühle einfach aus. Ich war dabei die Kontrolle zu verlieren.
    Zwei der Männer drehten sich abrupt um. Sie hasteten zu den Pferden, aber die Tiere waren so nervös und wild, dass keiner von ihnen sich auf ihren Rücken hätte schwingen können. Sie sahen das anscheinend ebenso, denn sie gaben schnell auf und entschieden sich kurzerhand, zu Fuß davonzulaufen, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her. Nun vielleicht war das nicht ganz so weit hergeholt. Ich wusste irgendwie, dass ich sie schnell einholen würde, also kümmerte ich mich zuerst um die Anderen vor mir. Sie schienen wieder über ihre Körper Herr zu werden, kopflos griffen sie nach ihren Waffen. Sie rüsteten sich zum Kampf mit mir, auch wenn ihre zitternden Finger Mühe hatten die Schwerter überhaupt zu halten.
    Ich machte einen Satz auf einen von ihnen zu und ich warf ihn hart zu Boden, ohne dass es mich viel Mühe kostete. Wieder war ich zu schnell, als das er hätte reagieren können. Ich senkte meinen Kopf und konnte nicht verhindern, dass sich meine Zähne sofort in den Hals des Mannes schlugen. Es war wie eine Art Reflex.
    Gott steh mir bei!
    Der Mensch schrie und ich hätte mich sofort voller Ekel abwenden müssen, aber ich konnte es nicht. Die warme Flüssigkeit wirkte wie Balsam in meiner trockenen Kehle. Es war nicht der Geschmack, den ich von Blut kannte. Metallisch und salzig war es einmal gewesen, nun war es süßlich und samtig.
    Die Lebenskraft des Menschen schwand, je mehr Blut ich von ihm aufnahm, mich schien es dafür umso stärker zu machen.
    Einer der Männer sprang plötzlich auf meinen Rücken und ich spürte einen heftigen Schmerz in meine Schulter. Er hatte mir mit aller Kraft sein Schwert in den Körper gerammt. Es tat weh, aber nicht so, wie es hätte sein müssen. Ich löste mich von meinem Opfer und riss den anderen Mann wütend von mir herunter. Er stolperte nach hinten und fiel unbeholfen zu Boden.
    Der Dritte hastete sogleich auf mich zu, aber jetzt sah ich ihn kommen. Meine Reflexe gingen weit über seine hinaus. Hatten mir die wenigen Tropfen bereits genügt, um meine Fähigkeiten noch mehr zu verbessern?
    Meine geballte Faust traf den Brustkorb des Mannes. Ein lautes Knacken entstand und sein Schrei erstarb, ehe er aus seinem Mund kriechen konnte. Ich hatte ihm vermutlich mehrere Rippen gebrochen. Er sackte regelrecht in sich zusammen, direkt vor meinen Füßen.
    „ Gnade“, flehte der Letzte von ihnen. Er fiel vornüber auf seine Knie, aber seine Bitte prallte an mir ab.
    „ Zu spät“, knurrte ich aufgebracht. Ich griff nach dem Schwert, das noch in meiner Schulter steckte. In nur einer Bewegung zog ich es heraus, nur um es unbarmherzig seiner Bestimmung zuzuführen. Es bohrte sich gnadenlos in die Brust des Menschen und dort sollte es auch bleiben.
    Der Mann auf dem Boden versuchte von mir fort zu krabbeln. Er schleifte seinen verletzten Körper schwerfällig über die Erde. Ich spürte sein Leid bis in meine Glieder und ich war erstaunt, dass er überhaupt noch fähig war, sich zu bewegen.
    „ Sagt mir wer euch geschickt hat!“ Ich richtete meine Worte an ihn, aber er reagierte nicht. Voller Panik versuchte er zu fliehen, als ob er mir auf diesem Wege entkommen konnte. In nur zwei Schritten war ich bei ihm. Ich trat mit meinem Fuß zu. Sein Schienbein brach, als wäre es nur ein morsches Stück Holz. Er schrie vor Schmerz, aber es berührte

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