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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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Schwerfällig wie ein verwundeter Bär humpelte er näher. Falls er beim Gehen Schmerzen hatte, so ließ er es sich nicht anmerken. Vielleicht hatten sie in den vergangenen Wochen auch nachgelassen. Er war jetzt öfter auf den Beinen, doch Sprotte wusste nicht, wie es wirklich um ihn stand.
    Leeka fuhr fort: »Ihr verfügt über eine Waffe, mit der Ihr die Gilde empfindlich treffen könntet. Ihr solltet das bekannt machen, damit wir planen können, wie wir weiter vorgehen sollen.«
    Sprotte blickte von dem Acacier zu dem Candovier hinüber und funkelte ihn böse an. Dovian erwiderte seinen Blick mit trauriger, bedauernder Miene. Auch Enttäuschung lag darin. »Darüber unterhalten wir uns später …«
    »Nein«, entgegnete Leeka, »wir unterhalten uns jetzt. Wollt ihr nicht alle darüber reden? Euer junger Anführer trägt einen Schlüssel um den Hals, von dem ihr alle wissen solltet. Und ihr wollt doch Bescheid wissen, oder?«
    Alle schwiegen. Eine Antwort erübrigte sich. In ihrem Schweigen lag etwas, das für jeden verständlich war. Natürlich wollten sie Bescheid wissen. Dies war ihr gutes Recht, das Sprotte ihnen nicht verwehren konnte. Er ließ sein Essen fallen, der Appetit war ihm vergangen.
    Am Nachmittag fand die Versammlung statt, die Leeka gefordert hatte. Sie saßen am Strand im Schatten von Kokosnusspalmen. Der Himmel war wolkenlos, eine hellblaue Kuppel, über die die grellweiße Sonne hinwegwanderte. Sprotte versuchte gar nicht erst, die Versammlung zu leiten. Wren und Clytus, Geena und all die anderen, die an dem Angriff auf das Kriegsschiff der Gilde teilgenommen hatten, waren erleichtert, das verordnete Schweigen endlich brechen zu können.
    »Vor ein paar Monaten«, sagte Geena, »haben wir mithilfe von Sprottes Nagel eine Brigg aufgebracht. Dabei haben wir einen hübschen Schatz gefunden, nicht wahr? Ein Gegenstand aber war wertvoller als alles andere.«
    »Seht ihr den Anhänger, den Sprotte um den Hals trägt?«, fragte Wren. »Von dem reden wir. Ihr habt ihn alle schon gesehen, aber erst vom Kapitän des Kriegsschiffs haben wir erfahren, wie wertvoll er ist. Das ist einer der wenigen Schlüssel, die die Plattformen des Außenrands öffnen.«
    »Insgesamt gibt es nur zwanzig Schlüssel«, sagte Nineas. »Nur zwanzig. Und einen davon haben wir.«
    »Außerdem haben wir den Kapitän gefangen genommen«, sagte Clytus. »Ich schätze, Sprotte hat von ihm eine Menge in Erfahrung gebracht. Jetzt geht es also um die Frage, welchen Gebrauch wir von dem Schlüssel und unserer neuen Informationsquelle machen wollen.«
    Die folgenden Stunden über erörterten die Seeräuber begeistert diese Frage. Erfüllt von Rachegelüsten und von der Aussicht auf unerhörte Beute, warfen sie mit Plänen und Ideen nur so um sich. Die Gilde nannte sagenhafte Reichtümer ihr Eigen und hatte einen extravaganten Geschmack. Was mochte auf den Plattformen zu holen sein? Tausende von Sklaven? Lagerräume voller Nebel? Vielleicht würden sie dort auch wunderschöne Konkubinen finden. Ganze Schiffsladungen an Gold und Silber. Schwimmende Paläste mit Marmorböden, von Kletterpflanzen und zahllosen Blumen umrankt. Sie könnten sich in seidene Gewänder hüllen, Wein aus Türkiskelchen trinken und sich den Bauch vollschlagen wie nie zuvor. Den Rest ihres Lebens könnten sie dem Vergnügen widmen. Sie könnten im Überfluss ertrinken, der Traum aller Seeräuber. Sie könnten sogar den Nebelhandel übernehmen! Dann hätten sie Hanish Mein dort gepackt, wo es wehtat, und ihr Reichtum würde keine Grenzen mehr kennen.
    Mit Dovians Einverständnis wurde der Gefangene vorgeführt. Mit gefesselten Händen und zerrissener Kleidung stand er furchtsam und schmutzig inmitten dieses Durcheinanders, einen geronnenen Blutfaden auf der Oberlippe. Bisweilen musste man ihm einen Rippenstoß versetzen oder ihn ohrfeigen, ihm drohen oder ihn treten, doch alles in allem beantwortete er bereitwillig alle Fragen. Seine Antworten heizten die allgemeine Begeisterung noch weiter an.
    Sprotte ließ sie reden, erstaunt darüber, wie leicht sie die Wirklichkeit aus den Augen verloren. Vor ihnen türmten sich gewaltige Hindernisse auf, doch in der ganzen Aufregung erwähnte niemand auch nur eins davon. Leeka sagte kaum etwas. Selbst Dovian schien zu glauben, all das Pläneschmieden erfülle einen Zweck. Erst als der Lärm sich allmählich legte, räusperte er sich und ergriff das Wort.
    »Es ist schön, sich das auszumalen, nicht wahr?« Dovian richtete

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