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Acacia 02 - Die fernen Lande

Acacia 02 - Die fernen Lande

Titel: Acacia 02 - Die fernen Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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war. Ich mochte seine Art.« Dann fügte er hinzu: »Aber Ihr mochtet sie wohl auch.«
    Nun, vielleicht hat seine Arroganz doch nicht nachgelassen, dachte Corinn. Sie war sich noch nicht sicher. Sie forderte ihn auf, seine Behauptung näher auszuführen und die Identität des Mannes, der in dem Raum unter ihnen saß, zu bestätigen. Eine Aufforderung, der Delivegu höchst bereitwillig nachkam. Er erklärte, dass ihm Informationen zuteilgeworden wären, die ihn zu einem bestimmten Botendienst geführt hatten. Dort hatte er eine Botschaft abgefangen, die für den Schurken bestimmt gewesen war. Er hatte sich eiligst an den Bestimmungsort der Botschaft begeben. Das Ganze war ein Risiko gewesen, mit beträchtlichem persönlichem Aufwand, doch es hatte sich ausgezahlt. Er hatte den Mann tatsächlich entdeckt. Dann hatte er ihn lange genug heimlich beobachtet, um sich von seiner Identität zu überzeugen, und dann hatte er sich überlegt, wie er ihn gefangen nehmen könnte.
    »Wie hast du es gemacht?«
    Delivegu zuckte die Schultern und sah fast verlegen aus. »Ich bin nicht stolz auf mich, wenn es um dergleichen geht. Ich habe mich von hinten an ihn herangeschlichen, als er mit den Schlüsseln hantiert hat, um das Zimmer aufzuschließen, das er gemietet hatte, und ihm mit einem Knüppel einen Schlag auf den Kopf versetzt.«
    »Ohne Warnung?«
    »Natürlich. Wie hätte ich es sonst machen sollen? Und das war auch ein Glück, denn er ist nach dem ersten Hieb nicht zu Boden gegangen. Er hat sich umgedreht und wollte mich packen. Ich musste noch zweimal zuschlagen, bis er auf die Knie gesackt ist. Dann war es leichter, mit ihm fertig zu werden. Zumindest ein bisschen.«
    »Woher hast du gewusst, dass er Barad ist?«
    »Bevor ich mich an ihn herangemacht habe, habe ich einen seiner Bekannten gefragt. Einen jungen Mann, dessen Belastbarkeit nicht ausreichte, mir zu widerstehen.«
    »Diese erste Information, die du erhalten hast – die, die dich zu dem Botendienst geführt hat – wie bist du daran gekommen?«
    Delivegu räusperte sich. »Ich habe etwas zu berichten, das Euch vielleicht bekümmern wird.« Er machte eine Pause und legte die Stirn in betroffene Falten, was bei ihm merkwürdig aussah. »Ich wollte eigentlich, dass Ihr die anderen Einzelheiten zuerst hört, aber diesen Teil kann ich nicht auslassen. Ihr tut recht daran zu fragen. Hört mich bitte erst bis zum Ende an, bevor Ihr antwortet.«
    Corinn hielt den Blick fest auf ihn gerichtet, als er fortfuhr. Sie betrachtete seine Züge, konzentrierte sich anfangs auf sein Gesicht als Ganzes und dann auf dessen einzelne Bestandteile: seine Hakennase, die Bewegung seiner Lippen, die schwarzen Haare seines Barts. Diese Konzentration war notwendig; sie fürchtete, sie würde sonst preisgeben, dass ihr Herz plötzlich doppelt so schnell schlug wie noch einen Augenblick zuvor. Sie sah nicht einmal Rhrenna an, die die Neuigkeiten ebenfalls hörte. Sie wusste, dass ihr Gesicht sich gerötet hatte, ihre Miene jedoch blieb unverändert. Gassen und heimliches Beobachten. Die Verfolgung eines Dieners … Was er ihr erzählte, war …
    »Wie Ihr Euch gewiss vorstellen könnt, musste ich ziemlich grob mit Barad umspringen. Er ist ein großer Mann, versteht Ihr, daher musste ich auf der Hut sein. Wie auch immer, er war ein bisschen durcheinander, und er hat mich gefragt: ›Hat er mich an sie verraten?‹ Ich hatte ihm erklärt, dass ich in Euren Diensten stehe. Als er mich das gefragt hat, hätte ich beinahe zurückgefragt: ›Wer?‹ Das Wort lag mir schon auf der Zunge, aber ich habe es gekappt.« Delivegu zeigte, wie er das getan hatte, indem er mit seinen Fingern eine Schere formte. »Stattdessen habe ich gesagt: ›Natürlich hat er dich verraten. Schließlich ist er von königlichem Blut. Warum sollte er sich auf die Seite der Gemeinen schlagen?‹ Das habe ich gesagt, um ihn zu verwirren oder ihn dazu zu bringen, mir zu widersprechen oder sonst etwas. Aber es kam nichts davon. Er hat es einfach nur traurig hingenommen.
    Also …« Delivegu holte tief Luft und verkündete dann geradeheraus: »Es kann wirklich keinen Zweifel geben, Euer Majestät. Barad, Euer Feind im Volk, hat gemeinsame Sache mit König Grae gemacht. Während wir hierher unterwegs waren, habe ich dieses Thema noch mehrmals angesprochen. Er hat nicht viel gesagt, und so habe ich ihm geschildert, wie es war. Dass König Grae zu Euch gekommen ist und von dem Plan gesprochen hat, den sie beide zusammen

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