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Acacia 02 - Die fernen Lande

Acacia 02 - Die fernen Lande

Titel: Acacia 02 - Die fernen Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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einzuschätzen. Als sie die Heimreise antraten, glaubten sie zwei Dinge: die Lothan Aklun waren so gut wie besiegt, und die Numrek versuchten die Auldek dazu zu bringen, auf demselben Weg in die Bekannte Welt einzufallen, den sie selbst benutzt hatten.
    Das erzählte er. Abgesehen vom letzten Punkt sagte er nicht die Wahrheit. Doch als Alternative war seine Version der Ereignisse nicht weniger glaubwürdig als das, was wirklich geschehen war.
    »Ihr wollt mir erzählen, dass wir uns im Krieg befinden? Im Krieg mit einem Volk, dem ich nichts getan habe? Nur weil ein Plan der Gilde fehlgeschlagen ist? Nur weil Ihr Freund und Feind nicht auseinanderhalten konntet?«
    Sire Dagon schien Schwierigkeiten zu haben, diese Aussage in ihrer Gesamtheit zu akzeptieren, doch er konnte sich nicht festlegen, gegen welchen Teil er Einwände erheben sollte. Ziemlich kleinlaut antwortete er: »Äh … ja. Zum Teil.« Und dann fuhr er nicht ganz so kleinlaut fort: »Wir sind nicht die Einzigen, die zum Narren gehalten wurden. Aber das spielt keine Rolle. Euer Majestät, im Augenblick bete ich darum, dass wir die Muße haben werden, dass Ihr ausführlich über unsere Dummheit schimpfen könnt. Aber jetzt ist dafür keine Zeit. Die Numrek haben uns alle zum Narren gehalten, und doch stehen sie vor Eurer Tür. Euer Majestät, sie müssen ausgelöscht werden. Jetzt gleich. Heute. In dieser Stunde. Das Schiff, mit dem der Bote angekommen ist, ist voller Ishtat. Sie sind bewaffnet und kampfbereit, und sie werden jeden Augenblick den Palast einnehmen.«
    »Was?« Irgendwie ließ Corinn das Wort wie einen Bannfluch gegen ihn klingen.
    »Es ist das Einzige, was wir tun können. Wenn die Numrek erfahren, dass ihre Brüder Erfolg hatten, beginnen sie mit dem Gemetzel. Denn darauf haben sie gewartet, auf ein Zeichen, loszuschlagen.«
    »Die Marah. Sie werden …«
    »Ein paar werden in dem Durcheinander fallen. Aber mit einigen haben wir versucht, Kontakt aufzunehmen, ihnen zu erklären …«
    »Ihr nehmt Euch große Freiheiten heraus!« Rhrenna sprach durch Zähne, die immer noch bereit zu sein schienen zuzubeißen.
    »Und warum sollte ich Euch glauben? Die Numrek haben niemals ein Anzeichen von Falschheit gezeigt.«
    »Oh doch, das haben sie. Majestät, sie haben ihren Verrat mit Blut geschrieben. Mit dem Blut Eures Bruders, fürchte ich. Ihr habt es nicht mit angesehen, aber müsst Ihr alles mit eigenen Augen sehen, um es zu glauben? Und was Euch betrifft – warum sollte ich zu Euch kommen und Euch von dieser Tragödie berichten, wenn sie nicht wahr wäre? Was für ein Narr würde solches Ungemach erfinden?«
    Corinn starrte ihn mehrere Herzschläge lang an. »Wenn das alles stimmt, wie würden die Numrek dann erfahren, was geschehen ist? Sie werden wohl kaum selbst ein Schiff zurücksteuern, oder?«
    »Ich … ich weiß es nicht«, stotterte Sire Dagon.
    »Würde einer der Euren die Botschaft überbringen?«
    »Nein, natürlich nicht … Sie haben uns angegriffen. Wir …«
    Rhrenna unterbrach ihn. » Ihr seid der Bote.«
    »Was?« Sire Dagon verzog das Gesicht. »Nein, ich bin hier, um Euch zu warnen.«
    »Ihr Narr«, fuhr Rhrenna fort. »Wenn das, was Ihr erzählt habt, wahr ist, dann seht doch, was Ihr gerade getan habt. Ihr seid hier hereinmarschiert, schwitzend, aschfahl, nervös. Glaubt Ihr etwa, die Numrek-Wachen hätten das nicht bemerkt? Dann drängt Ihr uns in die geheime Kammer! Welchen Beweis sollten sie noch brauchen, dass etwas Schwerwiegendes geschehen ist? Und Ihr wollt sie angreifen? Es sind nur eine Handvoll von ihnen hier auf der Insel. Die anderen werden dank Eures Handelns alles erfahren, was sie wissen müssen!«
    Einen Augenblick lang war Sire Dagon sprachlos. Dann sagte er: »Aber wir haben Ishtat mitgebracht. Sie werden jeden Moment angreifen. Darum sind wir hier drinnen sicher.« Doch noch während er das sagte, spürte er, wie seine Logik unter ihm zusammenfiel. Natürlich würde sein Vorgehen den Verrat in den Anderen Landen bestätigen. Die paar wenigen Numrek auf Acacia würden sterben, doch sie würden in ihren letzten Augenblicken als Attentäter handeln. Vielleicht hatte sein Auftauchen ihnen ein paar zusätzliche Minuten verschafft, um ausgewählte Personen zu töten. Der Rest des Clans, der an der Teh-Küste in Sicherheit war, würde sich verschanzen und abwarten. Wer konnte wissen, welche Vorbereitungen sie bereits getroffen, wie viele Vorräte und Waffen sie gehortet hatten?
    Corinn wandte sich jetzt an

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