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Acacia 02 - Die fernen Lande

Acacia 02 - Die fernen Lande

Titel: Acacia 02 - Die fernen Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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vollen Lauf war, als sie über Aaden hinweg auf den Numrek zusprang. Der Numrek, der immer noch gebückt über Devlyn stand, den Dolch in den Eingeweiden des Jungen, schaute rasch auf. Die Muskeln seines Rückens, seiner Schultern und Arme spannten sich, und wenn Mena langsamer gewesen wäre, so hätte er sie mit einem aufwärtsgeführten Hieb seines Dolchs erwischt.
    Doch Mena wurde von einer so jähen, vollkommenen Maeben-Wut angetrieben, dass sie nur noch ein verschwommener Schemen aus gezielter Bewegung war. Während sie durch die Luft flog, streckte sie die Beine zur Seite aus. Sie prallte mit der Brust gegen den Kopf des Numrek, packte ihn mit ihren Krallen und hielt ihn fest, als der Schwung ihrer Beine sie parallel zum Boden herumriss. Sie spürte zwei Augenblicke des Widerstands. Zuerst die Muskeln, als der Numrek verspätet reagierte, und dann den Ruck, als seine Halswirbel an dem Punkt angekommen waren, wo sie sich nicht weiter drehen konnten. Sie brachen.
    Sein Körper war so schwer, und er stand so fest da, dass Mena ganz herumschwang, den jetzt toten Kopf immer noch fest gegen ihre Brust gepresst. Sie ließ los, landete auf den Beinen und erwischte den Dolch, der soeben dem plötzlich schlaffen Griff des Numrek entglitt. Dann rammte sie ihm den linken Arm gegen die Brust, musste ihre ganze Kraft einsetzen, damit sein Leichnam, an dem noch immer der wackelnde Kopf hing, nach hinten fiel, weg von Aaden, der jetzt zusammengekrümmt bewusstlos auf dem Boden lag.
    Jetzt hatten die anderen Numrek sie erreicht, zwei mit blanken Schwertern, während ein dritter eine Axt schwang, um sie rasch zu töten. Mena bewegte sich schneller als ein Gedanke. Sie duckte sich unter der im Bogen heranzischenden Axt des ersten weg, beugte sich vor und trennte dem Numrek die Kniesehnen durch. Aufbrüllend fiel er zur Seite, riss dabei einen seiner Kumpane um und behinderte durch sein schmerzerfülltes Gezappel auch den dritten. Die paar Sekunden, die ihr das verschaffte, reichten ihr, Aaden mit einem Arm zu packen und ihn halb zu ziehen, halb zu tragen, während sie hastig rückwärtsstolperte. Er war warm und voller Blut, gleichzeitig schwer und so ungemein zerbrechlich. Der Junge sagte etwas, ein Stöhnen oder ein einzelnes Wort, oder eine Hoffnung, die Mena nicht verstehen konnte, doch das war alles.
    Die beiden Numrek schoben ihren verwundeten Kumpan weg und setzten ihr nach, ihre gewaltigen Schritte verringerten die Entfernung zwischen ihnen schneller als sie sie vergrößern konnte. Derjenige, der den heranstürmenden Marah am nächsten war, sagte etwas zu den anderen, doch diese reagierten nicht auf seine Worte. Mena änderte die Richtung ihres Rückzugs, um auch diesen Numrek im Blick zu behalten. Sie schaute nicht hin, doch am Rande ihres Blickfelds bemerkte sie, dass Melio und die anderen fast in der Arena angekommen waren. Sie waren nahe, aber nicht nahe genug.
    Sie fürchtete schon, sie würde den Jungen wieder hinlegen müssen, um zu kämpfen, doch dann ließ irgend etwas hinter ihr die Numrek langsamer werden. Sie zögerten, hoben abwehrend die Waffen. Ihre Augen weiteten sich. Einer von ihnen zeigte mit dem Finger, als würden die anderen vielleicht nicht sehen, was er sah.
    Und dann begriff Mena. Und sie wusste, was sie tun musste. Sie senkte eine Schulter und warf ihren Körper herum, brachte ihr ganzes Gewicht hinter die andere Schulter, die sich hob und herumschwang und dabei Aaden vom Boden hochriss. Sie schwang ihn in ihre Armbeuge und streckte den Arm dann genau im richtigen Moment, um ihn emporzuschleudern. Es war eine unbeholfene Bewegung, ihre Kraft nicht ganz kontrolliert. Der Junge überschlug sich in der Luft. Erst jetzt sah Mena Elya.
    Die Vogelechse war gelandet und legte die letzten paar Schritte zwischen ihnen im Laufschritt zurück, den Kopf tief zum Boden geduckt. Sie bewegte sich mit erschreckender, reptilischer Geschwindigkeit, ein sehniges Zucken und Winden, die Federn zitternd gesträubt, das Maul offen; ein raues Zischen drang daraus hervor. Dann streckte sie den Kopf aus und reckte den Hals, um den durch die Luft wirbelnden Jungen aufzufangen. Er rutschte ihren Hals entlang, und sein Körper prallte gegen ihren Rücken, lag zwischen den Höckern, die Mena als Sattel benutzte. Und dann machte Elya einen Satz über Mena hinweg, und ihre Schwingen schnellten hervor und schlugen abwärts, schleuderten sie und den Prinzen hinauf in den wartenden Himmel.

38

    »Dieser Ort verzehrt sich

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