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Acacia 02 - Die fernen Lande

Acacia 02 - Die fernen Lande

Titel: Acacia 02 - Die fernen Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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Unterhaltung.«
    Als sie Devoths Anwesen erreichten, übergaben ihn seine Begleiter den Hausdienern und wandten sich dann wortlos ab. Und was dann? Wurde er eilig zu einer Audienz mit Seiner Großartigkeit gebracht? Wohl kaum. Stattdessen wurde er wie erwartet angewiesen, im Innenhof zu warten. Der Hof war wirklich schön, teilweise nach oben offen, mit von Marmorsäulen getragenen Gittern, an denen sich üppig blühende Weinreben emporrankten. Ein im Boden eingelassener Teich gurgelte vor sich hin und beherbergte aalähnliche Fische, die mit schiefgelegten Köpfen jeder Bewegung von Rialus folgten. Es wäre ein wirklich angenehmer Ort gewesen, um zu warten, wenn es irgendeine Sitzgelegenheit gegeben hätte. Was für ein Warteraum war denn das, ohne eine Möglichkeit, sich hinzusetzen?
    Typisch Auldek, dachte er, sie stellen ihren Luxus zur Schau und sorgen gleichzeitig dafür, dass man sich unbehaglich fühlt.
    Im Stehen fragte er sich, worüber Devoth wohl dieses Mal mit ihm sprechen wollte. Sein Vorrat an brauchbaren Informationen, fürchtete er, war erschöpft. Ihr letztes Treffen hatte eigentlich etwas Endgültiges gehabt, als wäre alles entschieden. Devoth hatte den gesamten Angriffsplan zusammengefasst. Es würde ein einziger gewaltiger Marsch nahezu der gesamten Auldek-Bevölkerung werden, außer denen, die der Reise nicht gewachsen waren. Viele Göttliche Kinder würden sie begleiten, als Krieger und als Diener. Die Auldek schienen sich nicht davor zu fürchten, die Quotensklaven in ihr Heimatland zurückzubringen, zumindest nicht die, die sie mitzunehmen gedachten.
    »Es wird ein Elend sein«, sagte Devoth, »aber wir müssen die Reise im Winter beginnen. Den ersten Monat werden wir damit verbringen, in die Arktis zu marschieren, und es wird jeden Tag kälter werden. Wir werden uns in der Nähe der Küste, ohne Zweifel steifgefroren, und für verrückt halten, weil wir Avina verlassen haben. Nach diesem Zeitplan wird der Frühling das Land genau dann allmählich wieder erwärmen, wenn wir die Küste verlassen müssen. Hier.« Er durchbohrte die Karte mit einem seiner langen Finger. »Aber wenn wir uns landeinwärts wenden, wird es wieder kälter werden. Wir werden in den Winter zurückkehren. Calrach schwört, dass es so ist, und er hat gesagt, es muss auch so sein, denn wir marschieren einige Zeit lang nur über Eis, über irgendein Binnenmeer. Doch wir müssen schnell sein. Wenn wir zu spät dort ankommen, wird das Eis dünn sein. Wir könnten einbrechen. Calrach hat auf diese Weise mehrere seiner Stammesgenossen verloren.« Devoth sagte das so feierlich, wie Rialus es bei ihm noch nie erlebt hatte. »Wenigstens«, fügte der Auldek hinzu, »hatten sie nur ein einziges Leben, das sie verlieren konnten.«
    Merkwürdig, dachte Rialus, sich ein Dasein vorzustellen, in dem ein einzelner Tod eine Kuriosität war. Er fragte sich, ob so eine Aussicht eine Stärke war, oder ob es vielleicht auch auf irgendeine Weise eine Schwäche sein könnte. »Ich habe es bereits gesagt, Eure Großartigkeit, aber bitte erlaubt mir, meine Besorgnis auszudrücken …«
    Devoth machte ein finsteres Gesicht, ließ ihn aber gewähren.
    »Es wird nicht genauso sein wie bei den Numrek. Die Gilde wird das Reich gewiss warnen.«
    »Du zirpst wie eine Grille«, sagte Devoth. »Hör zu: Lass das Zirpen. Dieser Krieg wird stattfinden. Er wird ein Wunder sein. Du kannst es dir nicht vorstellen! Du weißt nicht, wie wir in die Schlacht ziehen. Seit Hunderten von Jahren haben wir das nicht mehr getan – nicht seit damals, als wir vom Geschenk des Seelenfängers berauscht waren. Nur wenige von uns können sich überhaupt noch an diese Zeit erinnern. Aber ich schon. Früher haben wir untereinander Krieg geführt und beinahe unser Volk vernichtet. Ironisch, nicht wahr? Wir erhalten das Geschenk der Unsterblichkeit, und es berauscht uns so sehr, dass wir einander abschlachten wie nie zuvor. Du hast keine Ahnung. Dieses Mal werden alle Clans sich zu einer einzigen gewaltigen Streitmacht zusammenschließen. Wir werden über das Land walzen, zu Fuß und auf bepelzten Nashörnern und Kwedeirs und Fréketen. Du hast noch nie eine Frékete gesehen, oder? Oh, das kommt noch.«
    Das Bild des geflügelten Monstrums namens Kwedeir blitzte in Rialus’ Gedanken auf. Die Muskelstränge unter der grauen Haut, die wiegenden Bewegungen, die ungeheuerlichen Ausmaße, die durch den Auldek auf seinem Rücken nur noch deutlicher wurden. Und das hatte er bereits

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