Accra: Roman (German Edition)
köstlicher Tomaten-Zwiebel-Sauce.
Nach dem Essen rief Chikata an.
»Ich hatte schon versucht, dich zu erreichen«, sagte Dawson.
»Ja, das habe ich gesehen. Tut mir leid, ich konnte nicht drangehen. Ich habe diesen Daramani befragt.«
Dawson hob den Kopf und streckte den Rücken durch. »Daramani?«
»Akosua hatte ihn heute Morgen auf dem Nima-Markt entdeckt. Sie konnte dich nicht ans Telefon kriegen, also hat sie mich übers CID angerufen. Ich habe ihr gesagt, sie soll ihn im Auge behalten, bis ich bei ihr bin. Wir blieben telefonisch in Kontakt, und als ich in Nima ankam, war er in der öffentlichen Toilette in der Atalata Street. Dann musste ich nur noch warten, bis er wieder rauskam.«
Dawson schluckte. »Wo bist du jetzt?«
»Im CID. Ich habe Daramani gleich mitgebracht, damit wir ihn zusammen verhören können.«
Dawsons Herz raste. »Hat er schon irgendwas gesagt?«
»Er sagt, er kennt dich. Ja, er behauptet sogar, dass er mit dir befreundet ist.«
Dawsons Mund wurde staubtrocken.
»Zuerst dachte ich, der blufft«, fuhr Chikata fort, »aber dann hat er mir erzählt, dass er weiß, dass deine Frau Christine heißt und dein Sohn Hosiah.«
Kalter Schweiß trat Dawson auf die Stirn. »Ich komme, so schnell ich kann.«
Als er beim CID eintraf, waren weder Chikata noch Daramani im Büro der Detectives. Stattdessen richtete ihm einer der Corporals aus, dass er sich beim Chief Supol melden sollte. Dawson sackte das Herz in die Hose. Diese Geschichte wurde von Minute zu Minute schlimmer. Dawson fühlte sich wie ein Schüler, der zum Direktor bestellt wurde, als er hinunter in den ersten Stock ging.
»Setzen Sie sich«, sagte Lartey, als Dawson sein Büro betrat. »Philip hat diesen Daramani aufgetrieben, der, wie ich höre, das Lagunen-Opfer gekannt hat.«
»Ja, Sir. Das hat uns jedenfalls die Freundin des Opfers erzählt.«
»Hmm, ja. Nun, als Philip den Mann befragte, behauptete er, er wäre ein guter Freund von Ihnen, und er kannte sogar die Namen Ihrer Frau und Ihres Sohnes. Stimmt es, dass Sie mit ihm befreundet sind?«
»Er kennt mich, ich kenne ihn«, sagte Dawson. »Vielleicht nennt man das Freundschaft, aber ich bin mir nicht sicher, Sir. Ich habe ihn vor Jahren festgenommen, und nachdem er seine Zeit abgesessen hatte, arbeitete er eine Weile als Informant für mich. Danach behielt ich ihn im Auge, damit er nicht wieder auf die schiefe Bahn gerät.«
»Das ist löblich, würde ich meinen, aber woher rührt Ihr Interesse an ausgerechnet diesem Mann?«
Dawson zuckte mit den Schultern. »Manchmal erkenne ichein Potenzial in Leuten, bei denen man es am wenigsten vermutet.«
»Sie hatten ihn seinerzeit wegen Marihuanabesitzes festgenommen, richtig?«
»Ja, Sir.«
»Und haben Sie irgendwelches, ähm, Potenzial, wie Sie es nennen, in diesem Gentleman erkannt?«
»Na ja, er hat sich seitdem nicht wieder in Schwierigkeiten gebracht, hat sein Englisch verbessert und heute einen festen Job.«
Lartey tippte mit seinem Stift auf den Schreibtisch und blickte skeptisch drein. »Aha. Und das Marihuana? Erzählen Sie mir davon.«
Dawson musste vorsichtig sein. War das eine Falle? Was hatte Daramani ihnen verraten?
»Ihm ist mittlerweile bewusst, dass es verboten ist«, sagte Dawson.
»Hat er aufgehört, das Zeug zu rauchen?«
»Falls nicht, könnte er wieder verhaftet werden.«
»Demnach würden Sie ihn, sollten Sie ihn beim Rauchen ertappen, selbstverständlich festnehmen?«
»Konsum, Besitz und Verkauf von Marihuana sind ungesetzlich«, antwortete Dawson. »Er weiß das, und ich weiß es auch.«
»Ja.« Lartey betrachtete ihn einen Moment lang. »Ist Ihnen klar, dass Ihre Beziehung zu Daramani bei dieser Ermittlung einen Interessenkonflikt darstellt?«
»Ja, Sir, das ist es.«
»Aber es war Ihnen noch nicht klar, dass Sie Daramani kennen, als die junge Frau Sie am Mittwoch zu seiner Wohnung in Nima führte?«
»Da er nicht zu Hause war, konnte ich nicht vollkommen sicher sein, dass es sich um dieselbe Person handelt. Leute ziehen schon mal um.«
»Dann hatten Sie vor, es anzusprechen, sowie Sie sicher sein würden, dass es sich um dieselbe Person handelt?«
»Es nicht zu tun, würde die Ermittlung gefährden.«
»Stimmt.« Lartey lehnte sich zurück. »Und deshalb lasse ich den Mann nicht von Ihnen befragen und rate Ihnen, keinen weiteren Kontakt zu ihm zu haben, solange wir ihn überprüfen. Haben Sie mich verstanden?«
»Natürlich, Sir. Wer wird ihn befragen?«
»Das macht
Weitere Kostenlose Bücher