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Achsenbruch

Achsenbruch

Titel: Achsenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Junge
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kümmert ihr euch um den Lastwagen mit der Bombe. Hier – auf diesem Foto von der Seitenwand der Ladefläche steht noch eine Telefonnummer. Ruft zuerst da an!«
    »In Ordnung. Aber was ist mit dem Bericht für Düsseldorf? Die fressen uns auf, wenn wir nichts liefern«, sagte Hardenberg.
    Lohkamp hob die Hand, als wollte er ein Stück zusammengeknülltes Papier über die Schulter nach hinten werfen: »Lass Kathrin zu Ende schreiben. Du ziehst dir dann den Quatsch auf deinen Rechner, veränderst ein paar Ausdrücke und unterschreibst. Was da drinsteht, ist denen sowieso scheißegal. Hauptsache, sie bekommen ein Stück Papier für ihre Akten. Und das sollen sie haben.«
    Vor der Tür zum Besprechungsraum traf Lohkamp die Bundesanwältin Dorn. Statt des Nadelstreifenanzugs vom Vortag trug sie nun einen weißen Sommerblazer und den dazu passenden blauen Rock sowie ein buntes Top – und auch diese Hüllen hatte sie nicht im Schlussverkauf bei KiK erstanden.
    »Guten Morgen, Herr Lohkamp!«
    »Morgen. Gut untergekommen?«
    »Danke. Das Hotel im Stadtpark ist vorzüglich. Und man ist zu Fuß ruck, zuck im Präsidium.«
    »Wie gut, dass Sie nicht in dem Silo hinter dem Hauptbahnhof übernachten müssen«, grinste Lohkamp. Mehr als diese 49-Euro-Kammern hätte man Leuten seiner Gehaltsklasse wohl kaum genehmigt. Wirkliche Nachtruhe stand nur den Auserwählten zu.
    »Frühbesprechung?«
    »In zehn Minuten«, antwortete ihm Dorn. »Ich wollte vorher noch mit Ihnen reden. Wir müssen uns ja nicht vor der ganzen Mannschaft fetzen.«
    Lohkamp wurde wachsam. Worauf wollte die Lady hinaus?
    »Arbeitsteilung«, verriet sie. »Wir kümmern uns zunächst um die technischen Aspekte des Attentats und um die Staatsschutzfragen.«
    Lohkamp verzog ein wenig die Mundwinkel und gab sich keine Mühe, diese Reaktion zu verbergen.
    »Sie organisieren das Aufspüren und Befragen von Zeugen und beleuchten das persönliche Umfeld von Beißner und Sonnenschein. Soll ja keiner sagen können, wir hätten nur einseitig ermittelt.«
    Wunderbar, dachte Lohkamp. Dasselbe wie gestern, aber diesmal kundenfreundlich verpackt.
    »Die politischen Hintergründe – welche meinen Sie?«
    Von oben herab gönnte sie ihm einen forschenden Blick: »Die Islamisten.«
    »Und wer ermittelt?«
    »Ihr Präsident hat uns schon die fähigsten Leute aus dem Polizeibüro II abgestellt.«
    »Die Fähigsten?«, lächelte Lohkamp. »Aus der Plemmi-Abteilung?«
    »Bitte?«
    »Plemmis heißen hierzulande die geistigen Tiefflieger. Wer in der normalen Polizeiarbeit nichts wird …«
    »Wir wollen doch nicht ideologisch werden«, meinte Dorn. »Einverstanden?«
    Mach, was du willst, dachte Lohkamp. Und ich tu das auch.
    17
    »Schöne Hütte«, sagte Mager, als sie Beißners Kanzlei erreichten. Der Altbau lag in einer Nebenstraße zwischen dem Hattinger Rathaus und der Augustastraße in einem unaufdringlich verschnörkelten zweistöckigen Wohnhaus, das an die hundert Jahre alt und bestens gepflegt worden war – ganz im Gegensatz zu der Bergmannsbleibe, die Karin für sie erstanden hatte. Aber auch dieses Schmuckstück hatte einer der allgegenwärtigen Sprayer als eine persönliche Provokation empfunden: Unter den beiden Fenstern im Erdgeschoss prangten seine krakeligen Gaunerzinken.
    »Diese Typen sind wie Hunde!«
    »Hä?«, machte der Sohn.
    »Die müssen auch überall hinpissen.«
    »Du hast doch früher selbst gesprayt«, meinte Kalle.
    »Aber nur an der Uni. Und das war politisch.«
    Statt eine passende Antwort zu suchen, sah Kalle sich um. Der schmale Bürgersteig vor dem Kleinod bot keinen Platz, um den Skoda abzustellen, und die Parkbuchten auf der anderen Straßenseite waren ausnahmslos besetzt.
    »Und wo parken wir?«
    Susanne deutete die Straße hoch in Richtung Rathaus. Gleich vor dem verzierten Jugendstil-Trumm gab es eine schmale Durchfahrt auf den Hinterhof. Und als Kalle den Wagen auf den kleinen Parkplatz lenkte, dämmerte es auch dem Kameramann: Hinter der nächsten Mauer lag der Friedhof, auf dem er vor vielen Jahren vergeblich einem Erpresser aufgelauert hatte – und anschließend Hattingens unfähigsten Polizisten in die Fänge geraten war.
    Mager verscheuchte die unangenehme Erinnerung und stieg aus dem Wagen.
    Während Susanne und Kalle sich die Ausrüstung schnapp-ten, kramte Mager in den Jackentaschen nach seinen Zigaretten und zündete eine an.
    »Mensch, Alter, du hältst den Betrieb auf!«, nörgelte der Sohn.
    »Wenn ich im Auto rauchen dürfte,

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