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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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Parfümeriedealerinnen stinken. Ich habe mich bei denen immer gefragt: Wie erreicht man diese Perfektion der Duftpenetranz? Füllen die da Parfum ins Parfum? Meist gleich neben dem Haupteingang im Erdgeschoss warteten sie mit ihren grausamen Flakon-Spritz-Waffen auf dich, ready to sprüh. Nach dem Motto: Nur wer’s bis zur Rolltreppe schafft, der darf auch einkaufen! Und die aufgesprühte Penetranz-Legierung hat einen fertiggemacht. Man wäre am liebsten in die nächste Metzgerei gegangen: »Metzger, hack mir den Unterarm ab, es ist besser so!«
    Diese Probesprühnoten blieben an einem hängen wie Putzerfische an einem gut genährten weißen Hai. Das ging nicht mehrab ohne Ganzkörperdusche mit Seife und Kärcher. Und es konnte auch zu Missverständnissen führen. Wenn man heimkam, roch das die Freundin natürlich.
    »Du warst bei einer anderen!«
    »Nein, ich war bei Karstadt.«
    Noch ein Tipp an alle notorischen Ehebrecher: Wenn ihr die Spuren eures Betrugs selbst nicht mehr riecht, glaubt nicht, ihr kommt damit durch. Frauen riechen einen Tausendstel Tropfen »Eau de Duftlos«, selbst wenn ihr vorher noch mal in die Sauna geht oder es mit der anderen in der Sauna gemacht habt. Männern würde so was nie auffallen. Da kann die Frau zehn Minuten nach einem netten Gangbang heimkommen, er riecht nichts. Aber wenn der Mann bei seiner Geliebten war, dann bedeutet das nicht nur leichter Unterhosenwechsel, sondern auch Duftwechsel. Ich habe das schmerzlich gelernt, da war ich 19. Ich hatte eine Freundin, und auch eine andere. Als ich von der anderen zu der einen kam, dachte ich noch scharfsinnig: Die darf das nicht riechen. Wie mache ich das? Das Einzige, was ich in meinem alten Golf Diesel hatte, war ein Tannennadelduftbaum im Auto. Einmal kurz nachgedacht: Was hätte MacGyver in so einer Situation getan? Dann habe ich mich mit dem Duftbäumchen eingerieben. Als alter Katholik nach dem Prinzip: Decke die Sünde mit Gestank zu. Ich kam zu meiner Freundin, und schon nach einer Zehntelsekunde roch sie an mir: »Was ist das?«
    »Äh, nix.«
    »Du warst mit einer anderen Schlampe im Wald!«
    »Neeeiiin!«
    Und noch eins: Betrüge nie eine schwangere Frau! Erst mal davon abgesehen, dass man wohl keinen perfideren Zeitpunkt wählen kann, einer Frau wehzutun. Sie trägt ein neues Leben in sich, für das man mitverantwortlich ist, und das für eine billige Kurzzeitgeilheit aufs Spiel zu setzen, ist schon dämlich. Aber sie wird es auch riechen mit ihrem potenzierten Geruchssinn, mannomann, da kannst du dir sicher sein. Du brauchst nur an die andere zu denken und dabei einen Schweißtropfen auszudünsten …Schnüffeln … sofortige Analyse: Angstschweiß wegen einer doofen Barschlampe. Der Geruchssinn wird mit zunehmender Schwangerschaft immer schärfer. Ich habe im achten Monat ernsthaft überlegt, meine Frau im Piemont als Trüffelweib einzusetzen. So eine extreme Sinnesfähigkeit könnte man doch auch nutzen – wie in der Fernsehserie »Heroes«, wo es normale Menschen mit übermenschlichen Fähigkeiten gibt, die sich für das Gute in der Welt einsetzen. Zum Beispiel, warum setzen die Hunde ein beim Zoll an der Grenze und an Flughäfen? Da könnte man doch auch Schwangere einsetzen. Die würden auch nicht gleich so auffallen wie Drogenhunde. Die setzt man dann auf einen Hocker beim Security Check, und sie tun so, als ob sie sich wegen ihres Zustandes ausruhen müssten, und dann zack: »Lasst uns seinen Rucksack aufmachen, da sind 6,374 Gramm Cannabis drin.«
    Ich habe überall Gudrun vorgeschoben. Als Test- und Riechperson. Wie früher unter Tage in den Kohlebergwerkstollen. Da hatten die immer einen Kanarienvogel im Käfig dabei. Wenn der dann tot umfiel, wusste man, die Kohlenmonoxidkonzentration ist zu hoch, also Gasmaske aufsetzen oder raus hier. Ich kann es nicht oft genug erwähnen: Schwangere sind super. Es ist gut, immer eine bei sich zu haben. Die Umwelt ist nämlich noch viel höflicher zu einem, wenn man in schwangerer Begleitung ist. Schwangere sind die Königinnen der Gesellschaft. In dieser Zeit haben wir immer den besten Tisch in Restaurants gekriegt. Ein Riesenvorteil, wenn man schwanger ist, ist auch, dass man im Urlaub immer bessere Zimmer bekommt. Babybauch funktioniert ähnlich wie ein »Honeymoon«-T-Shirt. Sofort sind alle freundlich und versuchen, einem alles recht zu machen. Wir haben uns schon gefragt, ob wir uns nicht so einen Anschnallbauch besorgen und den bei jedem Urlaub einsetzen

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