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Achtung Denkfalle! - die erstaunlichsten Alltagsirrtümer und wie man sie durchschaut

Achtung Denkfalle! - die erstaunlichsten Alltagsirrtümer und wie man sie durchschaut

Titel: Achtung Denkfalle! - die erstaunlichsten Alltagsirrtümer und wie man sie durchschaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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die Spalten 3 bis 7 die von den Probanden gewählten Konklusionen in Prozent. (Teils summieren sich die Daten nicht zu 100 %, weil in einigen Studien von den Probanden noch andere, irrelevante Antworten gegeben wurden, sowie auch aufgrund von Rundungseffekten.)
    Tabelle 11 listet einige Syllogismen auf, zusammen mit den jeweils gültigen Konklusionen und den prozentualen Häufigkeiten der von den Versuchspersonen gewählten Konklusionen.
    Der am häufigsten korrekt bewältigte Syllogismus ist der perfekte Syllogismus AA1 in der ersten Figur. Der am wenigsten häufig bewältigte Syllogismus ist EA4 in der 4. Figur, der als einzig gültigen Schluss O hat. Dieser wird nur von 8 % der Versuchsteilnehmer als gültig angegeben. Fast zwei Drittel aller Probanden geben E fälschlich als gültigen Schluss an. Der Syllogismus EA4 mit O bzw. E als Konklusion hat die Gestalt:
Kein S ist R.
 
Alle R sind T.
 
    Ergo: Einige T sind nicht S.
    Aber nicht: Kein T ist S.
    Ein konkretes Beispiel lautet:
Kein Sachse ist Papst.
 
Alle Päpste sind Katholiken.
 
    Ergo: Einige Katholiken sind keine Sachsen.
    Aber nicht: Kein Katholik ist Sachse.
    Man sieht, dass es in der konkretisierten Version weniger kompliziert ist, den richtigen Schluss zu ziehen. Tabelle 11 zeigt generell, dass es den Versuchsteilnehmern nicht immer leichtfiel, die logisch richtige Konklusion zu ermitteln. In Einzelfällen kann es sogar recht tricky sein.
    Höchste Zeit, sich zwischen all den gezogenen Schlüssen einmal wieder mit einem Gedankensplitter zu animieren.
    «Berühmter Psychiater»-Syllogismus
    Glück ist die späte Erfüllung eines Kinderwunsches.
    Geld ist kein Kinderwunsch.
    Darum macht Geld auch nicht glücklich.
    Der berühmte Psychiater Sigmund Freud einst
in einem Brief an Wilhelm Fließ
    Es dürfte deutlich geworden sein, dass die Logik und ihre scharf-konkrete Anwendung zahlreiche Möglichkeiten bietet, sich zu irren. Zwei der häufigsten logischen Fehlanwendungen sind der Zirkelschluss und das bereits erwähnte Scheitern am Modus tollens. Unsere nächste Neugier gilt diesen beiden Schlussfehlern.
    Als
Zirkelschluss
bezeichnet man den logisch ungültigen Versuch, eine Aussage zu beweisen, indem die Aussage selbst im Beweisgang als Voraussetzung verwandt wird. Diese Selbstbezüglichkeit kann sich auch über mehrere Stufen hinweg einstellen. Ganz analog heißt auch eine Definition, bei welcher der zu definierende Begriff im definierenden Ausdruck vorkommt,
Zirkeldefinition
.
    Tüchtigkeits-Seinsweisen
    Darwinismus ist nach einer möglichen Definition das Überleben der Tüchtigsten. Doch wer sind die Tüchtigsten? Es sind weder immer die Stärksten noch die Klügsten, noch die Schönsten, denn Schwäche, Dummheit und Hässlichkeit überleben offenkundig in großer Zahl. Es gibt nur eine konsistente Möglichkeit der Definition von Tüchtigkeit. Sie ist am Überleben erkennbar. Damit ist der Begriff «Tüchtigsein» nur ein anderes Wort für «überlebt haben». Wer nicht überlebt, ist nicht tüchtig. Doch dann ist Darwinismus nichts anderes als das Überleben der Überlebenden.
    nach Charles Fort
    Zum einfachen Einstieg geben wir einige Beispiele für zirkuläres Denken:
    Beispiel 1:
    «Herr K hat mir erzählt, Gott habe mit ihm gesprochen.» – «Das glaube ich nicht, Herr K lügt bestimmt.» – «Das kann nicht sein. Gott würde doch nicht mit jemandem sprechen, der lügt.»
    Beispiel 2:
    Zirkularität kommt auch in diesem bekannten Kinderlied zum Ausdruck.
    Hole Wasser,
du dumme Liese, dumme Liese, dumme Liese!
Womit denn,
lieber Heinrich, lieber Heinrich, lieber Heinrich?
Mit dem Topf,
du dumme Liese, dumme Liese, dumme Liese!
Wenn der Topf aber ein Loch hat,
lieber Heinrich, lieber Heinrich, lieber Heinrich?
Stopf es zu,
du dumme Liese, dumme Liese, dumme Liese!
Womit denn,
lieber Heinrich, lieber Heinrich, lieber Heinrich?
Mit dem Stroh,
du dumme Liese, dumme Liese, dumme Liese!
Wenn das Stroh aber zu lang ist,
lieber Heinrich, lieber Heinrich, lieber Heinrich?
Schneid es ab,
du dumme Liese, dumme Liese, dumme Liese!
Womit denn,
lieber Heinrich, lieber Heinrich, lieber Heinrich?
Mit dem Beil,
du dumme Liese, dumme Liese, dumme Liese!
Wenn das Beil aber zu stumpf ist,
lieber Heinrich, lieber Heinrich, lieber Heinrich?
Schleif es ab,
du dumme Liese, dumme Liese, dumme Liese!
Womit denn,
lieber Heinrich, lieber Heinrich, lieber Heinrich?
Mit dem Schleifstein,
du dumme Liese, dumme Liese, dumme Liese!
Wenn der Schleifstein aber zu trocken

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