Achtung: Die "Monsters" kommen!
und
schien zu beten.
Sie wurde zur Seite gestoßen.
Der Bankräuber hetzte zur Tür, und für
einen Moment hatte Tim volle Sicht auf den Sehschlitz.
Helle, funkelnde Augen. Grüne? Und
dichte Brauen — fast wie bei der Kassiererin.
Mehr sah der TKKG-Häuptling nicht.
Auch jetzt deutete die Pistole in seine
Richtung.
Der Gangster stürmte hinaus.
Tims Sprunggelenke zuckten. Draußen —
in der Fußgängerzone, wo der Typ untertauchen wollte — da bestand eine reelle
Chance, ihn zu erwischen.
2. Brutales Ende der Fete
Können Mädchen besser feiern? Sind sie
fröhlicher als Jungs? Wer will das, was noch nie Gegenstand wissenschaftlicher
Forschung war, schon ernsthaft beantworten!
Auch über die Schulfeten der
Ottilien-Schule lagen keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor. Doch daß sie
— die Feste — einsame Spitze sind, darüber herrschte Einigkeit bei allen, die
jemals daran teilnehmen durften.
Die Ottilien-Schule war eine
Mädchenschule, begann mit der fünften Klasse und endete — im Normalfall — mit
dem Abitur. Die Ottis, wie die Mädchen genannt wurden, erfreuten sich größter
Beliebtheit — vor allem bei den Jungs der umliegenden Stadtviertel. Mindestens
viermal jährlich wurde im großen Stil gefeiert. Wer das miterlebte, pries das
Ereignis und hob lobend hervor, daß die Ottis die Fetenorganisation voll im
Griff hatten und reizende Gastgeberinnen waren.
Denn selbstverständlich feierte man
nicht unter sich, sondern in erheblich erweitertem Kreis. Jungs mußten her.
Die männlichen Junglehrer der Bildungsanstalt
fühlten sich zwar als Hähne im Korb, konnten aber zahlenmäßig den Bedarf nicht
abdecken. Deshalb wurden Jungs eingeladen: vom Platon-Gymnasium, von der nahen
Realschule, vom Einstein-Pädagogium und von der berühmten Internatsschule, die
bekanntlich südlich der Stadt inmitten der Landschaft gelegen ist.
Für Gaby war — beim Übergang von der
Grund- in die Oberschule — die Ottilien-Lehranstalt kein Thema gewesen. Für
Gaby stand von Anfang an fest: Nur eine Schule, deren Schülerzahl mindestens
zur Hälfte aus Jungen besteht, kommt in Frage.
Daß Gabys Eltern sich dann für eine
reine Jungsschule entschieden, in der die wenigen — externen — Mädchen wie
Kornblumen im Weizenfeld wirkten, hing mit dem dortigen Bildungshochstand
zusammen. Die Anforderungen an der Internatsschule waren enorm. Die Meßlatte
lag hoch.
Aber die besten Feten feierten trotzdem
die Mädchen von der Ottilien-Schule.
Heute stieg dort das Frühlingsfest; und
Gaby hatte über ihre Schwimmclubfreundin Carina Kerzenheym nicht nur eine
persönliche Einladung ergattert — sondern auch freien Eintritt erreicht für
ihre drei TKKG-Freunde.
Die Turnhalle war mit roten und gelben
Papierblumen geschmückt. Statt einer zu teuren Liveband spielte eine
Super-HiFi-Anlage erstklassige Kassetten ab und dröhnte aus zahlreichen Boxen
bis hinüber zur Aula.
Es gab selbstgebackenen Kuchen, Eis und
alkoholfreie Getränke. Hundert Prozent der Mädchen tanzten gern, also alle, und
immerhin 34 Prozent der anwesenden Jungs. Aber auch die lustlosen Tänzer ließen
sich nicht lumpen — wußten sie doch, weshalb man sie eingeladen hatte.
„Wenn ich das Tim erzähle“, grinste
Karl, als Gaby von ihrem Tänzer — dem fünften in Folge — zurückgebracht wurde.
„Was?“ Sie war außer Atem.
„Du bist unheimlich gefragt.“
„Na und?“
„Er könnte eifersüchtig werden.“
„Ich tanze. Ich flirte nicht.“
„Sehr richtig“, nickte Carina. „Im
übrigen: Wo bleibt er eigentlich? Er und sein dicker Freund Willi?“
„Willi ist okay“, sagte Karl und rückte
an seiner Nickelbrille. „Man muß ihm nur seine Fehler nachsehen, seine
Freßsucht verzeihen, man muß beide Augen zudrücken und über starke Nerven
verfügen. Wenn das alles klappt, hält man ihn aus.“ Lachend pustete Gaby gegen
ihren goldblonden Pony. „So schlimm ist er nicht.“
Carina, die dunkelhaarig und schlacksig
war, trug einen pinkfarbenen Hosenanzug.
„Ich finde es nicht nett“, meinte sie:
„Die beiden werden eingeladen, was eine Auszeichnung ist, aber sie kommen
nicht.“
„Sie kommen bestimmt“, sagte Gaby. „Bis
jetzt haben sie erst eine Viertelstunde Verspätung. Vielleicht hat es beim
Bankhaus etwas länger gedauert.“
„Bin gleich wieder da“, sagte Karl. Er
drängte sich durch die Menge zu einem Mädchen hin, das gedankenverloren an
seinem Orangenmix zuzzelte.
Nadine trug die gleiche Brille wie
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