Achtung, Superheld! (German Edition)
Teile der Kleidung, die sauber waren, und die schmutzigen blieben, wie sie waren.
»Wenn du dir wegen Eric Sorgen machst«, sagte Rohan, »ist das unnötig. Es ist schon alles geregelt.«
»Wie? Was meinst du damit?«
»Ich meine, dass Mollie und ich letzte Nacht alles beredet haben und wir zu dem Schluss gekommen sind, dass du recht hast. Du hast zu viele Kämpfe für uns ausgefochten, Daniel. Das ist nicht fair. Deshalb wird sich jetzt Mollie um Eric kümmern.«
Sich um Eric kümmern? Wie viel wussten die beiden bereits?
»Moment mal, Rohan. Wovon redest du? Was meinst du damit, dass sich Mollie um ihn kümmert? Habt ihr mit Plunkett geredet?«
»Mit Plunkett? Natürlich nicht! Ich meinte nur, dass wir beschlossen haben, Eric vom Shroud und allem, was wir herausgefunden haben, zu erzählen. Wahrscheinlich wird er wütend auf uns sein, weil wir die Regeln gebrochen haben, aber er hat bald Geburtstag, und wir dachten, er sollte die Wahrheit kennen. Wir schulden ihm die Wahrheit.«
Daniel stieß den Atem aus, den er unbewusst angehalten hatte, dann setzte er sich auf Rohans Veranda.
»Daniel, was ist los? Du siehst nicht sehr gut aus.«
»Es geht um Eric, Rohan. Ich glaube, wir alle haben einen furchtbaren Fehler gemacht. Wir müssen zu Mollie, bevor sie mit ihm spricht. Ich habe euch beiden was zu sagen, und es ist leichter, wenn ich es nur einmal erzählen muss.«
»Bevor sie mit Eric spricht? Sie ist jetzt gerade bei ihm. Sie wollte heute Vormittag zu ihm gehen und ihm alles erzählen. Ich habe ihr natürlich angeboten mitzukommen, doch sie wollte es allein machen.«
Allein? Mollie war allein mit Eric? Wer wusste schon, was er tun würde, wenn sie ihn erst mal mit allem, was sie wusste, konfrontiert hatte? Erics Geburtstag war in wenigen Wochen, und so, wie Daniel die Dinge sah, würde Eric dann zwei Möglichkeiten haben: Er konnte entweder vortäuschen, dass er seine Kräfte und seine Erinnerungen verloren hatte, und dadurch sein Geheimnis noch ein Weile schützen, oder er konnte beschließen, dass er nun mächtig genug war und sich nicht mehr verstellen musste. Wenn er sich für die zweite Möglichkeit entschied, würde er Mollie aus dem Weg haben wollen. Alles, was er dann brauchte, war eine Gelegenheit, allein mit ihr zu sein …
»Rohan! Wir müssen sofort zu Eric! Mollie ist in Gefahr!«
»In Gefahr? In welcher Gefahr – der Shroud? Sie ist bei Eric, sie könnte nirgends sicherer sein.«
»Nein, ihr droht Gefahr von Eric!«
»Wem droht Gefahr durch mich?«, fragte eine Stimme aus dem Himmel über ihnen.
Daniel blickte nach oben und sah Eric über ihren Köpfen schweben. Mollie war an seiner Seite. Daniel musste die Augen abschirmen, als Eric langsam herunterkam und die Sonne hinter ihm wie ein Heiligenschein leuchtete. Es hätte eine dieser großartigen Szenen sein können, ein Bild, an das sich Daniel für immer erinnert hätte. Doch nach dem, was er nun wusste, war es nur schrecklich. Sein Freund war zu etwas Groteskem geworden.
Rohan ergriff das Wort, bevor Daniel antworten konnte. »Eric, ist es nicht ein wenig riskant, am helllichten Tag so herumzufliegen? Und dann auch noch in meinem Garten?«
»Ach, komm schon, Rohan. Ich fliege so schnell, dass mich sowieso keiner sieht. Ich bin nicht mehr als ein Schatten. Und ich werde mit jedem Tag schneller!«
Klar , dachte Daniel böse, und ich weiß auch, warum.
»Manchmal«, sagte Eric und hob Shaggy hoch, um ihn kräftig zu drücken, »musst du einfach so leben, als sei es dein letzter Tag. Stimmt’s, Daniel?«
Daniel schaute zu Eric und suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis, dass er etwas ahnte – ein Blinzeln oder ein spöttisches Grinsen. Doch alles, was er entdeckte, war dieses Lächeln, dieses gewinnende Lächeln.
»Ja, Eric. Stimmt genau.«
»Also, kommt schon«, erwiderte dieser. »Wem droht Gefahr vom guten alten Eric?«
»Mollie«, antwortete Daniel. »Sie ist in Gefahr, den Titel als schnellste Fliegerin zu verlieren. Wie du schon gesagt hast, du wirst mit jedem Tag schneller.«
Mollie schnaubte. »In deinen Träumen vielleicht.«
»Tja, danke für dein Vertrauen in mich, Daniel, aber ich glaube nicht, dass ich jemals so schnell sein werde. Mein Neid bringt mich noch um.«
»Nun, das ist genau das, was ich meinte«, sagte Daniel.
Rohan warf Daniel einen Blick zu. Es war offensichtlich: Rohan ahnte, dass Daniel log, doch er sprach es nicht offen aus. Er schien sich – zumindest in diesem Augenblick – damit
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