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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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die Balakiire niederging.
    Jetzt erkannte sie, dass dieser Blumengarten nichts anderes war als eine einzige Blüte. In der Mitte lag das Regierungsareal, und von dort aus erstreckten sich, durch Straßen und öffentliche Weiden, Ackerflächen und Brachebenen miteinander verbunden, das Areal der Technokünstler, ein Akademisches Areal (vornehmlich für jene, die außerplanetarische Kulturen studieren wollten – zu Acornas Leidwesen ging alle Welt davon aus, dass es unter den Linyaari keine Nachfrage dafür gäbe, dort auch noch zu lernen, wie man ein Liinyar wurde), eine weiträumige, landwirtschaftliche Versuchsanlage, auf der neue Nahrungspflanzen entwickelt und getestet wurden, sowie etliche weitere Funktionssiedlungen.
    Ein Außenareal beispielsweise war hauptsächlich hoch betagten Senioren vorbehalten, die dort nichts anderes taten, als sich mit höherer Philosophie und Mathematik zu beschäftigen. Der Rest ihrer Siedlung war von jüngeren Leuten bevölkert, die bei den Ältesten in die Lehre gingen und für ihr tägliches Wohl sorgten. Großmama Naadiina sagte, dass sie diese Phase schon vor fünfzig Ghaanyi hinter sich gebracht habe und dass sie es viel unterhaltsamer fände, bei dem jüngeren Volk im Zentralareal zu leben. Die seien sehr viel lustiger – und zu lachen, erklärte sie, half ihr jung zu bleiben.
    Es gab auf Narhii-Vhiliinyar nur sehr wenig Fabrikationsindustrie und keinerlei Bergbau, ungeachtet der in den Fertigungspavillons der Technokünstler lagernden Vorratsbehälter voller Rohstoffe. Diese waren alle importiert.
    Rings um die zentral liegenden Zeltstände waren stattdessen Gemeinden angesiedelt, mit deren Arbeitskraft und Fachkunde die verschiedenen Unternehmungen durchgeführt werden konnten. Jenseits davon erstreckte sich eine Vielzahl von kleineren Siedlungen, zu halbkreisförmigen Haufen gruppierte Pavillondörfer, die unabhängig voneinander andere Waren herstellten und die Linyaari-Gemeinden in weitem Umkreis mit Dienstleistungen versorgten. Noch weiter draußen, am anderen Ende der großräumigen Brachebenen, stieß man auf niedrige Gebirge, und dort, so wurde ihr gesagt, lebten die Ahnen, wenn sie einmal nicht jene zeremoniellen Funktionen ausübten, die sie den Linyaari anzubieten beschlossen hatten.
    Acorna konnte mittlerweile gut verstehen, warum Maati am Ende des Tages immer so erschöpft war. Sie konnte jetzt auch verstehen, warum das junge Mädchen nicht zur Schule zu gehen brauchte. Denn zwischen all den verschiedenen Wohnsitzen, Geschäftsbetrieben, Dienststellen und anderen innerhalb der Zentralareale liegenden Botschaftsempfängern und Nachrichtenaustauschstationen hin und her zu pendeln, zuweilen sogar zu rennen, war schon für sich allein lehrreich genug.
    Thariinye beklagte sich bitterlich, dass Acorna kaum noch Zeit hätte, mit ihm spazieren zu gehen und sich seiner
    ›Führerschaft‹ anzuvertrauen. In der Tat war sie, wenn sie keinen Dienst hatte, viel zu froh, einmal die Füße hochlegen und sich ausruhen zu können, als dass sie mit irgendwem irgendwohin hätte spazieren gehen wollen. Daher war sie ziemlich überrascht, dass ihr eines Tages, als sie mit einer Botschaft zu den Agrarversuchspavillons kam, von einer jungen Frau ein massiver Schwall feindseliger Gedanken entgegenschlug. Die junge Linyaar hatte rosige Haut und schwarzes Haar und sortierte gerade Saatgut in kleine Päckchen, um es für den planetenweiten Vertrieb versandfertig zu machen.
    Acorna konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, womit sie die junge Frau so sehr gegen sich aufgebracht haben mochte – abgesehen natürlich von den üblichen Vorurteilen, die man ihr vom Tag ihrer Ankunft an entgegengebracht hatte.
    Dabei hatte sogar diese Unduldsamkeit mittlerweile einigermaßen nachgelassen, nachdem man nun regelmäßig sah, wie sie einen wichtigen Dienst für ihr Volk leistete. Acorna vermutete allerdings, dass ein weiterer Grund darin bestand, dass man ihr jetzt schwerer aus dem Weg gehen konnte und dass sie selbst die meiste Zeit über viel zu beschäftigt war, um irgendeinen ihr weiterhin entgegengebrachten Mangel an Freundlichkeit überhaupt zu bemerken.
    Der gegen Acorna gehegte Zorn und Abscheu traten jedoch nicht nur in den unausgesprochenen Gedanken der Frau zu Tage, sondern auch in der steifen Haltung, zu der sie sich verkrampfte, der wutentbrannten Art, mit der sie das Saatgut in die Päckchen stopfte und diese verschloss, als wollte sie die für schuldig befundenen Samen

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