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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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mit der sie Bekanntschaft schließen wollen.«
    Acorna war zugleich belustigt und verärgert. Wie schnell die Prioritäten des jungen Mannes sich doch ändern konnten! Sie schlüpfte zurück zum Empfangsdefilee, wo sie sich neben der Viizaar einreihte, die gerade widerwillig in ein Gespräch mit der ältesten Liinyar vertieft war, die Acorna je gesehen hatte.
    Das Antlitz der Frau wies wahrhaftig Runzeln auf, und die Haut ihres Nackens und ihrer Wangen hing ein wenig altersschlaff herab. Acorna fand dieses Zeichen von Sterblichkeit inmitten so vieler glatter und makelloser Gesichter sonderbar beruhigend. Der Adjutant der Viizaar –
    ein weiß- und silberfarbener Raumveteran wie Acorna selbst, die Viizaar oder die betagte Dame – nahm ihre Rückkehr mit Erleichterung zur Kenntnis.
    »Großmama Naadiina hat die Schlange die ganze Zeit aufgehalten, während Sie fort waren. Der Rest der Leute ist schon am Verhungern«, flüsterte der Sekretär. Der männliche Liinyar vor ihr war genauso jung oder sogar noch jünger als sie, wie Acorna sehen konnte, da seine Haut goldfarben und sein Haar von einem blassen Cremeton war. »Nun denn, Khornya, dies hier ist der Erbspross des Klans Rortuffle«, begann er aus dem Gedächtnis zu zitieren, ohne von einer Liste ablesen zu müssen. »Hiirye, dies ist Khornya.«

    Acorna versuchte ihr Bestes, huldvoll zu Hiirye zu sein, und schenkte ihm ein breites Lächeln. Er trat verstört einen Schritt zurück und schlug ihre ihm entgegengestreckte Hand aus.
    Stattdessen zog er den Adjutanten beiseite und flüsterte ihm eilig etwas zu, ehe er sich zurückzog. Auch mehrere andere männliche Linyaari verließen die Warteschlange und folgten ihm.
    Acorna wünschte sich wieder einmal, sie wäre besser im Gedankenlesen. »Was war denn mit dem los?«, fragte sie den Adjutanten, doch der Sekretär hatte sich schon zur Viizaar umgewandt und eine in hektischem Flüsterton geführte Beratung mit ihr begonnen. Großmama Naadiina machte derweil kehrt, um den Platz in der Reihe einzunehmen, der von dem jungen Hiirye aufgegeben worden war. Acorna sah, dass der Junge, anstatt sich zum Essen hinüber zu begeben, die Warteschlange entlang zurückmarschiert war und sich aufgeregt mit anderen Leuten darin unterhielt. Jede Person, mit der er sprach, verließ abrupt das Fest.
    »Also wahrhaftig, Kind«, tadelte Großmama sie. »Diese Veranstaltungen, die Liriili uns so beharrlich aufdrängt, sind zwar schrecklich ermüdend. Aber musstest du wirklich so feindselig werden?«
    »Feindselig?«, wunderte sich Acorna verblüfft.
    »Du hast diesem Jungen gegenüber auf äußerst aggressive Weise deine Zähne entblößt. Ich bin sicher, er hält dich jetzt fälschlicherweise für einen dieser…« Großmama sah sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand anderes mithörte, brachte dann ihre Lippen nahe an Acornas Ohr und raunte: »…
    Khleevi. Du hast den armen Burschen zu Tode erschreckt.«
    »Ach du meine Güte!« Jetzt erinnerte Acorna sich wieder an das Befremden über den eigenartigen Brauch der Menschen, ihre Zähne zu fletschen, das sie in einigen Gedankenbildern ihrer Tante und ihrer Schiffskameraden beiläufig mitbekommen hatte. Neeva und die anderen hatten auf Grund ihres Kontaktes mit Acornas Menschenfreunden allerdings längst begriffen, dass ein offenes Lächeln bei den Hornlosen als eine Geste des guten Willens galt. Wäre Thariinye nur nicht seinem Appetit erlegen, er hätte dies hier auf der Stelle aufklären können! Sein Lächeln und seine galante Lüge über ihr Kleid vorhin hatten ihr seine Bereitschaft gezeigt, versuchsweise einige der ihr vertrauten Sitten zu übernehmen, um ihr all das hier leichter zu machen. Zumindest hatte sie das zu diesem Zeitpunkt noch geglaubt. Jetzt allerdings war sie sich da nicht mehr so sicher. Womöglich hatte er seine Zähne in Wirklichkeit doch im Linyaari-Sinne dieser Geste entblößt?
    Was konnte sie bloß tun, um den verheerenden Eindruck zu korrigieren, den sie gerade zu hinterlassen schien?
    »Beruhige dich, Mädchen. Du siehst ja aus, als würdest du gleich in tausend Stücke zerbrechen«, riet Großmama ihr.
    »Aber was werden sie bloß von mir denken?«
    Großmama schnaubte abfällig. »Nichts anderes, als was du selbst von ihnen denken solltest, insbesondere von Liriili –
    dich für diese Geschichte hier in die Öffentlichkeit zu zerren, bevor du auch nur ein Mindestmaß an Muße und Zeit hattest, um dich von deiner Reise zu erholen und einen Happen zu

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