Acornas Heimkehr
Wenn du nämlich diesen Schrotthändler haben willst, dann brauchst du doch nur deine Androiden loszuschicken, um ihn und seine Katze einzukassieren und seine Computerdateien nach Informationen darüber zu durchsuchen, wie er an diese Hörner gelangt ist. Es gibt keinen Grund, warum du deswegen selbst losziehen solltest.«
»Aber ich darf doch dabei sein, wenn er verhört wird, oder, Onkel? Und diese abscheuliche Katze behalten, um damit zu spielen?«
»Was auch immer du möchtest, Liebste. Aber du willst dazu bestimmt in Bestform sein, also troll dich jetzt und lass deinen Onkel Edacki die Sache in die Hand nehmen.«
»Ich bin überzeugt, dass du am besten weißt, wie man so etwas macht.«
»Ich werde aber die Hörner dazu brauchen, mein Schatz.«
Ihr Gesicht nahm jenen gerissenen, berechnenden Ausdruck an, der ihn so sehr an ihren unbeweint verstorbenen Vater erinnerte. »Eins kann ich dir überlassen, schätze ich. Das andere werde ich behalten.« Sie händigte ihm das stärker beschädigte der beiden aus: »Hier, du bekommst das da. Ich glaube, das andere Horn, das ich hier habe, ist wahrscheinlich ihres.«
Er seufzte und lächelte ganz so, als ob es ihm nichts ausmachen würde, dass er ihr dieses Mal nachgab. »Eins wird sicherlich genügen, danke, Kisla. Und jetzt ab mit dir. Überlass den Rest mir.«
Als sie gegangen war, machte er sich sofort auf seine ureigene Weise ans Werk. Als erste Maßnahme zog er ihre Maschinenmenschen aus dem Hangar ab, wo sie Kislas frisch erworbene Waren ausgeladen hatten.
»KEN637 wie ich von deiner Herrin erfahren habe, hattet ihr Anweisung, den Aufenthaltsort eines Raumfahrzeugs herauszufinden, das einem gewissen Händler von Bergungsgütern gehört?«
»Es liegt im Außenbezirk des Raumhafens, auf Landeplatz Nummer Vier Neun Acht, Herr«, berichtete der Roboter.
»Sehr schön. Ich möchte nun, dass du zusammen mit deinen Freunden diesem besagten Herrn einen Besuch auf seinem Schiff abstattest und ihn in mein Lagerhaus einlädst, das in der Todo-Straße Nummer neunzehn.«
»Ich weiß, welches Sie meinen, Herr.«
»Gut, und bringt auch sein Haustier mit. Aber zuerst soll er euch noch sämtliche Zugriffskodes zu seinen Computerdateien verraten. Und falls er nicht da ist, wenn ihr bei seinem Schiff ankommt, verschafft euch diesen Zugriff selber. Eure Herrin wünscht nämlich zu erfahren, wo er das Horn erworben hat, das er ihr gegeben hat.«
»Gewiss, Herr. Welchen Grad an Gewalt sollen wir dabei anwenden?« Im Unterschied zu den Robotern in den antiken Science-Fiction-Epen besaßen die bei Edacki Ganooshs diversen Wirtschaftsunternehmen beschäftigten Androiden keinerlei lästige Programmierungen, die sie daran gehindert hätten, menschlichen Wesen Schaden zuzufügen.
»Solange keine der Komponenten unwiderruflich beschädigt wird, dürft ihr bis zum Maximum gehen.«
»Verstanden, Herr.«
Danach rief Ganoosh mit einer Berührung seiner Fingerspitze die umfangreichen Datenbestände über das Einhornmädchen und ihre Verbündeten auf. Viele dieser Dateien waren noch von Kislas verstorbenem Vater, dem Baron, zusammengestellt worden.
Edacki filterte eine ganze Reihe nützlicher Querverbindungen aus dem Material heraus. Der erste Name, der ihm auffiel, war der von Admiral Ikwaskwan, dem Anführer der Roten Krieger von Kilumbemba, einer Söldnertruppe, die Ganoosh von Zeit zu Zeit schon selbst angeheuert hatte. Der Grund, warum dieser Name seine besondere Aufmerksamkeit erregte, lag darin, dass er ohnehin schon seit einiger Zeit die Absicht gehabt hatte, in einer anderen Angelegenheit mit dem Admiral Verbindung aufzunehmen.
Es wäre im Kilumbemba-Imperium zwar jetzt schon später Abend. Doch der Admiral war Geschäftsmann, sodass er, sofern er derzeit nicht schon anderweitig verdingt war, zweifelsohne auch um diese Tageszeit höchst erfreut sein würde, von Ganoosh zu hören. Zunächst lieferte der Komschirm ein paar Augenblicke lang nichts als statisches Rauschen, dann jedoch offenbarte er einen Teileinblick in einen augenscheinlich menschenleeren Raum, und plötzlich ertönte auch Ikwaskwans Stimme. In einem Tonfall, der Ganoosh verriet, dass der Komruf den Admiral gerade bei irgendetwas gestört haben musste, hörte er Ikwaskwan von außerhalb des Vidbildes her fluchen: »Nadhari! Bei den Göttern, Frau, das ist geschäftlich. Kannst du mich nicht verdammt noch mal erst losbinden, bevor du eingehende Komgespräche annimmst?«
»Aber klar doch, Ikky«, schnurrte
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