Acornas Heimkehr
ersuchte ein Raumschiff um Landeerlaubnis für Maganos. Der Dienst habende Offizier, an diesem Tag war es Jana, informierte per Lautsprecherdurchsage die anderen, die sich gegenwärtig in dem unter anderem als Komzentrale, Gemeindehalle, Schule und Verwaltungszentrum dienenden Hauptgebäudekomplex aufhielten. Es handelte sich um die Haven. Jemand sollte auch besser schnell Mercy – Rafik und Mercy waren mittlerweile von ihrer Dienstreise nach Rushima zurückgekehrt – und Judit holen. Schließlich war ihr Bruder an Bord des Sternenfahrerschiffs.
Auch Reamer begab sich zum Landehangar der Mondbasis, um nachzuschauen, was der Anlass für die ganze Aufregung war. Er traf gerade rechtzeitig dort ein, um mitzuerleben, wie die Haven sich einschleuste. Die Ausstiegsluke des Raumschiffs öffnete sich, und heraus strömten Dutzende von Kindern jeden Alters sowie ein Kerl, der ein bisschen jünger war als Reamer selbst, und ein zweiter Bursche, der ein gehöriges Stück älter und ihm sehr vertraut war.
»Johnny Greene!«, entfuhr es Reamer freudig überrascht, als er seinen alten Freund erkannte.
»Also, ich werd nicht mehr – wenn das nicht Rocky Reamer ist!«, rief Greene nicht minder verblüfft zurück, ging auf ihn zu, schüttelte ihm heftig die Hand und klatschte ihm auf den Rücken. »Wer hat dir denn so viel Sprengmittel unter dem Hintern hochgejagt, dass es dich nach all diesen Jahren noch mal ins All verschlagen hat? Ich dachte, du hättest längst auf irgendeinem Dreckball Wurzeln geschlagen.«
Reamer erklärte ihm die Sachlage.
Er war Greene vor ein paar Jahren zum ersten Mal begegnet, hatte ihn über ein paar gemeinsame Freunde kennen gelernt, die ebenso wie Reamer Mineralienliebhaber waren. Greene hatte ihn damals für irgendeine Dame, an der er seinerzeit interessiert gewesen war, ein Schmuckstück anfertigen lassen.
Sie hatten sich auf Anhieb prächtig verstanden und waren einander im Laufe der nachfolgenden Jahre immer wieder einmal über den Weg gelaufen, wenn Greene gerade auf einem Planeten weilte und seiner Leidenschaft frönte, auf Nanowanzenmärkten herumzustöbern, oder wenn er wieder einmal eine neue Preziose brauchte oder irgendwelche interessanten Mineralienproben geschürft hatte, die er Gewinn bringend veräußern wollte. Obwohl Reamer bis vor kurzem ein unsteter Weltenbummler und Greene ein nicht minder weit umherreisender Raumfahrer gewesen war, hatten sich ihre Wege oft genug gekreuzt, um zu wissen, dass sie einander mochten. Wenn man ähnliche Interessen und ein paar Freunde teilte, konnten die Weiten des Weltalls letzten Endes doch ein ziemlich kleines Universum sein.
»Ich wusste gar nicht, dass du Kinder hast«, stutzte Johnny, als Rocky ihm Turi und Deeter vorstellte. »Wann hast du denn geheiratet?«
»Gleich nachdem du das letzte Mal auf Kezdet warst«, antwortete Reamer und tat so, als müsste er plötzlich unbedingt die Scheitel seiner Kinder studieren, um das heftige Blinzeln zu verbergen, mit dem er die Tränen vertrieb, die ihm auch heute noch jedes Mal in die Augen traten, wenn er über Almah sprach. »Eine Weile hatten wir ein richtig gutes Leben zusammen.« Er versuchte ein Grinsen aufzusetzen und schaffte es sogar. »Jetzt muss Turi dafür sorgen, dass wir nicht völlig verwahrlosen.«
»Was einen ganz schön auf Trab hält«, bemerkte Turi mit trockener Verdrossenheit, die Johnny zum Lachen brachte.
»Dabei hast du doch selbst gut reden«, meinte Reamer und zeigte anzüglich auf die Unzahl junger Leute und Kinder, die weiterhin aus der Haven heraus in die Mondbasis strömten.
»Sind das alles deine?«
»Das nun wirklich nicht«, verneinte er. »Die Haven ist ein Sternenfahrerschiff. Die Kinder hier sind alle die Überlebenden der ursprünglichen Besatzung. Der Raumer hatte ein paar Banditen an Bord genommen, die sich als Flüchtlinge ausgegeben hatten. Die haben dann die Erwachsenen überwältigt, die das Raumschiff geführt hatten, und sie ohne Raumanzug ins All hinausgestoßen. Zum Glück ist es Calum dort drüben« – Johnny hob den Arm und winkte Baird zu, der sich gerade durch die Menge schob, um sich zu ihnen zu gesellen – »und Acorna gelungen, meinem Kumpel Markel zu helfen, Dr. Hoa zu befreien, der von den Banditen gefangen gehalten wurde, und dann für genügend Ablenkung zu sorgen, dass die Sprösslinge des ursprünglichen Sternenfahrerrates Gelegenheit bekamen, die Kontrolle über ihr Schiff zurückzuerobern und den Mördern ihrer Eltern das Gleiche
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