Acornas Heimkehr
wurden zunehmend besorgter, je länger sie ihm lauschten.
»Und du sagst, dein Onkel ist wirklich ganz allein aufgebrochen, um Acorna zu suchen?«, erkundigte sich ‘Ziana bei Rafik, als ob sie das nicht recht fassen könne. Sie war eine blitzgescheite junge Dame und eine ziemlich attraktive Erscheinung noch dazu, dachte Reamer bei sich. Er konnte unschwer sehen, dass Pal Kendoro diese Ansicht vollauf teilte.
Rafik nickte. »Er fliegt zwar mit einem großen Schiff, hat aber keine zusätzliche Bewaffnung mitgenommen, weil er befürchtet, er könne es sich sonst mit den Linyaari verderben.
Selbstverständlich verfügen seine Leute alle über eine hervorragende Nahkampfausbildung, und die Shahrazad ist mit gewissen Waffensystemen von großer Reichweite ausgestattet, die fast unmöglich stillzulegen wären. Aber trotzdem, gegen Bedrohungen wie jene, die Yasmin oder ihre Auftraggeber darstellen, verfügt er nicht über allzu viele Verteidigungsmittel. Ich konnte zwar sehen, dass ihm das durchaus Sorgen bereitet hat. Aber mir gegenüber hat er behauptet, dass er schon damit fertig werden würde.« Rafik zuckte die Achseln. »Und wenn überhaupt irgendwer unter egal welchen Umständen auf sich aufpassen kann, dann ist das zweifellos Hafiz.«
»Trotzdem«, wandte ‘Ziana ein, »sie sollten irgendeine Rückendeckung haben. Nicht um auf Narhii-Vhiliinyar einzufallen, natürlich. Nur um sicherzustellen, dass sie keinem Hinterhalt zum Opfer fallen.«
»Ich wünschte, uns stünden immer noch die Kampftruppen von Herrn Li zur Verfügung«, meinte Pal.
»Das Haus Harakamian verfügt zwar über diese Art von Machtmitteln«, stellte Rafik fest. »Aber ich glaube nicht, dass mein Onkel es schätzen würde, wenn ich seine Entscheidung unterliefe, indem ich der Shahrazad einen bewaffneten Begleitschutz hinterherschicke.«
»Nein«, pflichtete Mercy ihm bei. »Es wäre Acornos Volk gewiss nur schwer begreiflich zu machen, dass ein Harakamian, der zunächst unbewaffnet auf ihre Welt kommt, dem dann aber eine waffenstarrende Eskorte des Hauses Harakamian auf dem Fuße folgt, nicht das Gleiche sein soll wie ein von vornherein bewaffneter Harakamian. Davon abgesehen ist die Gefahr, dass Hafiz von ungebetenen Verfolgern belästigt wird, ja so groß nun auch wieder nicht.
Schließlich ist der von Calum und Acorna seinerzeit ausgetüftelte Suchkurs nach Narhii-Vhiliinyar kein aller Welt bekanntes Gemeingut. Das sollte es jedenfalls nicht sein.«
»Aber die Haven könnte doch hinterherfliegen«, schlug
‘Ziana vor. »Acorna und die anderen Linyaari, die bei ihr waren, kennen uns schließlich. Außerdem mögen wir zwar Waffen an Bord haben, sind aber letztlich doch bloß eine Schiffsladung voller Kinder. Uns wird also niemand verdächtigen, dass wir versuchen könnten, einen Krieg anzuzetteln oder jemandem Gewalt anzudrohen. Trotzdem könnten wir Rafiks Onkel beschützen.«
»Wir schulden Acorna und euch allen hier eine ganze Menge«, bekräftigte Markel. »Nicht nur dafür, dass wir uns durch eure Hilfe von den Mördern unserer Eltern befreien konnten, sondern auch für die Heilung unserer Verwundeten.
Und dafür, dass ihr uns in Gestalt von Dr. Hoa geholfen habt, den guten Namen der Sternenfahrer wieder reinzuwaschen und den Schaden wieder gutzumachen, den sein
Wetterbeeinflussungegerät angerichtet hatte, als wir unter der Knute von Nueva Fallona und ihrer palomellanischen Verbrecherbande standen.«
Pal warf ein: »Das mag ja alles stimmen, Markel. Aber auch wenn die jetzige Besatzung der Haven ein paar Schlachten gewonnen hat und über ein paar Waffen verfügt, so seid ihr dennoch weder eine Armee noch eine Polizeitruppe. Wie du selbst gesagt hast, seid ihr letzten Endes nicht mehr und nicht weniger als ein Raumschiff, das fast ausschließlich von Kindern bemannt wird.«
»Aber gerade das gereicht uns doch zum Vorteil«, strich
‘Ziana heraus. »Wir sind Sternenfahrer. Wir ziehen in der ganzen Galaxis umher, und das weiß auch jeder. Niemand wird argwöhnen, dass wir der Shahrazad mit Absicht nachfliegen, um uns ihr als Begleitschutz anzuschließen. Man wird uns vielmehr Glauben schenken, wenn wir behaupten, dass wir ihr rein zufällig begegnet seien.«
»Da hast du wohl Recht«, sah Pal ein. »Aber wir sind trotzdem nach wie vor weder Soldaten noch Polizisten. Viele in unseren Reihen sind noch nicht mal zwölf Jahre alt!«
»Einige der wildesten Kämpfer der Geschichte waren Kinder«, entgegnete Markel.
Kheti war die
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