Acornas Welt
Feinheiten der niriianischen Sprache gelernt. Wieder und wieder hatten sie dem Notruf und den Logbucheinträgen der Niriianer gelauscht. Entweder hatte der Kapitän keine Einzelheiten über die Botschaft der Khleevi, die letzten Stunden des Schiffes und den Fundort der Fluchtkapsel aufgezeichnet, oder sie hatten sie nicht gefunden.
Sie hatten allerdings einen Eintrag entziffern können, der sich als Besatzungsliste des abgestürzten niriianischen Schiffs erwies.
Die Condor hatte inzwischen noch weitere Wrackteile gefunden, doch nur ein kleiner Teil der Geräte war noch intakt.
Alle auf dem Bergungsschiff hatten selbst im Schlaf noch auf ein Signal der Komanlage gelauscht, aber sie hatten die ganze Zeit keinen einzigen Laut vernommen.
»Nun, SB scheint keine bestimmte Meinung dazu zu haben, und normalerweise würde ich eine Münze werfen«, meinte Becker. »Aber da ich jetzt eine Besatzung habe, sollte ich wohl lieber fragen – was meint ihr denn, was wir tun sollten?«
»Tun?«, fragte Aari. Seine Stimme war ein wenig heiser, weil er so lange nicht gesprochen hatte. Er und Acorna hatten sich so intensiv auf die Übersetzungen konzentriert, dass Aari vermutlich auch noch das Essen vergessen hätte, wenn Becker sich nicht am Ende Sorgen um seine Schiffskameraden gemacht hätte und zum Hydroponik-Deck gestapft wäre, um dort ein wenig Grünzeug für sie zu pflücken.
Er hatte keine Ahnung, wie man etwas Schmackhaftes oder Nahrhaftes zusammenstellte, doch er sagte sich, wenn sie dieses Zeug schon anpflanzten, würde es auch essbar sein.
Selbst nachdem Acorna sicher war, dass sie die Aufzeichnung auf dem Piiyi so gut verstanden hatten, wie es nur irgend möglich war, ging Aari alles immer wieder durch.
Acorna spürte die Nervosität, die Aari genauso deutlich ausstrahlte, wie das Komsystem schwieg. Ihr Kopf dröhnte von Aaris Anspannung, ebenso wie von ihrer eigenen.
Normalerweise konnte sie seine Gedanken nicht wortwörtlich lesen, doch diese Nervosität war mehr wie ein emotionaler Strudel, der um ihn herumwirbelte und sie umgab, als ein bewusster Gedankenstrom. Selbst Becker und der Kater wurden von der aufgeladenen Atmosphäre in der Condor angesteckt.
Becker sprach weiter. »Ja, was schlagt ihr vor, was wir tun sollten – ihr wisst schon, wirklich tun. So, wie ich es sehe, haben wir mehrere Möglichkeiten. Nummer eins«, er begann, mit dem Zeigefinger der linken Hand an den Fingern der rechten abzuzählen. »Wir verschwinden hier, kehren in den Föderationsraum zurück und warnen die Leute. Aber das hier ist nicht das Terrain der Föderation, und Föderationstruppen werden nicht hierher kommen, wenn die hiesigen Völker sie nicht darum bitten. Zweitens, wir können wenden, nach Narhii-Vhiliinyar zurückkehren und sie direkt fragen, wieso sie nicht mehr mit uns reden. Könnte natürlich sein, dass die Khleevi ihnen den Mund gestopft haben – entschuldige, Aari.
Und in diesem Fall sollten wir hoffen, dass wir schon Beweise dafür finden, bevor wir den Planeten erreichen und unsere eigenen Hinterteile noch retten können. In diesem Fall könnten wir zur ersten Möglichkeit zurückkehren und Verstärkung holen. Immer vorausgesetzt, wir können rechtzeitig welche zusammentrommeln. Möglichkeit drei sieht vor, dass wir auf dem Planeten keine Khleevi finden und alles in Ordnung ist.
Ich werde gewaltig Krach schlagen und die hohen Tiere versprechen lassen, uns nie, nie, nie wieder derart zu ignorieren, ganz gleich, was geschieht. Oder viertens – wir versuchen, selbst herauszufinden, was hier los ist, halten die Augen offen, damit uns nichts passiert, und stellen fest, was überhaupt unternommen werden muss, bevor wir uns davonmachen und Hilfe holen. Das war alles, es sei denn, euch fällt noch etwas ein. Aari? Acorna?«
»Joh, wir müssen zu meinem Planeten zurückkehren«, sagte Aari. »Unser Volk muss erfahren, was geschehen ist, und außerdem müssen wir die Niriianer warnen.«
»Ja«, sagte Acorna. »Es ist immerhin möglich, dass wir so weit von Narhii-Vhiliinyar entfernt sind, dass kein Funkkontakt mehr möglich ist. Immerhin liegen mehrere Wurmlöcher und Raumverzerrungen zwischen uns und dem Planeten, und wir befinden uns weitab aller Handelsrouten, auf denen die Kommunikation entsprechend verstärkt wird. Wir können nicht sicher sein, dass sie auf Narhii-Vhiliinyar unsere Nachricht überhaupt erhalten haben. Die wahrscheinlichste Erklärung für das Schweigen ist immer noch, dass sie nichts von
Weitere Kostenlose Bücher