Acornas Welt
uns gehört haben. Es ist von größter Wichtigkeit, dass sie von der Anwesenheit der Khleevi in diesem Teil des Weltalls erfahren, und auch von der Möglichkeit, dass Aaris und Maatis Eltern noch am Leben sind. Wenn die Khleevi in der Nähe sind, muss unser Volk die Evakuierungsschiffe klarmachen und einen Plan vorbereiten, wer auf welches Schiff gehen soll.
Nachdem wir die Linyaari gewarnt haben, sollten wir in den Föderationsraum fliegen und dort die zuständigen Stellen informieren, dass mein Volk, das gerade einen Mitgliedschaftsantrag erwägt, wahrscheinlich bald von den Khleevi angegriffen wird. Die Föderation weiß bereits, was von den Khleevi zu erwarten ist – nach der Schlacht auf Rushima wissen sie, mit was für Geschöpfen sie es hier zu tun haben –, und sie wissen, dass eine solche Bedrohung nicht einfach ignoriert werden kann. Wir sollten auch mit Onkel Hafiz und den anderen sprechen und sie bitten, eine neue Zuflucht für mein Volk vorzubereiten, falls eine Evakuierung notwendig sein sollte, eine Übergangsunterkunft, wo sie bleiben können, bis das Problem gelöst ist.«
»Das klingt vernünftig«, sagte Becker. »Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es ihnen im Augenblick gut geht und dass dieses Biest von einer Anführerin hinter all dem steckt.«
»Du könntest Recht haben«, erwiderte Acorna, »aber wir können es nicht riskieren, uns darauf zu verlassen. Wenn unser Volk in Sicherheit gebracht werden soll, müssen sie die Schiffe vorbereiten, und das wird Zeit brauchen.«
SB, der mit einem offenen Auge geschlafen und hin und wieder mit der Schwanzspitze gezuckt hatte, gähnte plötzlich und streckte sich. Dabei schlug er die ausgestreckten, knetenden Krallen lässig in Beckers Arm.
»Au!«, entfuhr es diesem. »Also gut, das vierte Besatzungsmitglied hat gerade seine Stimme abgegeben. Wir ändern den Kurs.«
Fünf
Thariinye verfolgte den wirren Kurs der Condor anhand der Daten, die mit dem Funkspruch verbunden gewesen waren.
Maati sah ihm zu, als er seine Berechnungen machte. Sie fühlte sich im Weltraum wie ein Kidaaki im Wasser. Ihre Lieblings verstecke zu Hause waren das Dorf der Technokünstler und der Raumhafen gewesen, und sie hatte die Schiffe mit der konzentrierten Neugier eines Kindes erforscht, sogar die riesigen Evakuierungsschiffe. Sie hatte ununterbrochen Fragen gestellt – so viele, dass sie schon fürchtete, die Leute dort würden sie wegschicken oder Liriili fragen, ob ihre Botin nichts Besseres zu tun hätte, als anderen auf die Nerven zu gehen.
Dabei hatte sich Maati sogar mit den meisten anfreunden können. Aarliiyana, eine mütterliche Technokünstlerin, hatte ihr alles über die bunten Muster auf den Schiffsrümpfen erzählt und ihr erklärt, dass diese auf den Bannern der bekanntesten Linyaari-Klans und -Persönlichkeiten basierten.
Aarliiyana hatte ihr auch erzählt, dass die Technokünstler eine neue, fortgeschrittenere Tarntechnik für Linyaari-Schiffe entwickelt hatten. Und genau bei jenem Schiff, auf dem Maati sich nun befand und das nach der Großmutter ihrer Freundin Acorna benannt war, hatte man dieses neue System zum ersten Mal angewandt.
Verborgen unter der bunten Pigmentschicht des Schiffsrumpfes befand sich ein Feldgenerator, der eine Illusion der Unsichtbarkeit und eine Strahlungsabsorptionsmatrix oder SAM herstellen konnte. Beides hielt Sonar, Radar, Infrarot und allen anderen Methoden stand, die eingesetzt wurden, um ein Schiff im Raum zu finden. Diese Tarnsysteme konnten je nach Bedarf ein- oder ausgeschaltet werden. Zusätzlich hatten die Technokünstler Möglichkeiten gefunden, auch den Verbrennungsausstoß und die Kommunikation des Schiffes zu verbergen, sodass ein auf diese Weise getarntes Schiff nicht lokalisiert werden konnte. Selbst das eigene Lokalisierungssignal des Schiffs war im Allgemeinen vor Freund und Feind versteckt, es sei denn, der Kapitän entschied sich, es einzuschalten. Dies musste hin und wieder geschehen, wenn man sich auf überfüllten Routen befand, um nicht von anderen Schiffen gerammt zu werden.
Maati hatte ein seltsames Gefühl dabei zu wissen, dass niemand sie hier im Raum finden konnte, wenn sie nicht gefunden werden wollten.
An Bord eines Schiffes zu sein, das sich im Raum befand, war etwas ganz anderes, als sich dort aufzuhalten, wenn es noch im Dock im Dorf der Technokünstler lag. Zum einen war die Luft trocken und roch seltsam, beinahe als käme sie aus der Dose. Vielleicht war dies der
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