Acornas Welt
nach und analysierte die Unruhe, die es ihr schwer machte, still zu sitzen. Das war jedoch noch nicht alles. Ihre Aufmerksamkeit schweifte bei jeder Gelegenheit ab, und alles, was Thariinye sagte, hörte sich noch dümmer an als sonst. Sie hatte tausend Fragen darüber, wie alles hier auf dem Schiff funktionierte, aber nicht die Geduld, sich Thariinyes Vorträge darüber anzuhören. Am liebsten wäre sie unter die Abdeckungen gekrochen, um selbst nachzusehen, wie was funktionierte, statt einfach nur dazusitzen und zu warten. Und zu warten. Und zu warten.
Sie langweilte sich. Hier steckte sie mitten im größten Abenteuer ihres Lebens, und es war sooooo langweilig! Sie war gewohnt, sich überall in Kubiilikhan herumzutreiben und so beschäftigt zu sein, dass sie am Ende des Tages vollkommen erschöpft war. Sie war Gespräche mit Leuten aus allen Bereichen des Lebens der Stadt und deren Umgebung gewöhnt. Hier auf diesem Schiff saß sie nur herum und redete mit Thariinye. Der sie wie ein Baby behandelte. Bei den Ahnen, es sollte lieber bald irgendwas geschehen!
Sieben Schlafperioden später ging ihr Wunsch in Erfüllung.
Sie hatte das LAANYE benutzt, das Thariinye mitgenommen hatte, um Khornyas Sprache – die intergalaktische Verkehrssprache der Föderation – besser zu lernen. Sie wollte sie so fließend wie möglich sprechen können, wenn sie Khornya, Aari und Kapitän Becker wieder sah. Wenn sie die Sprache beherrschte, würden sich die Erwachsenen vielleicht nicht allzu sehr aufregen, wenn Maati verkündete, dass sie bei ihnen bleiben würde, dass sie mit ihnen zu diesem Mond fliegen wollte, von dem Khornya gesprochen hatte – dem, auf dem lauter Kinder wohnten und viele neue Dinge lernten.
Es war ihre Wache, und sie hatte genug vom Lernen.
Wenn die Condor nur nicht immer noch so weit weg gewesen wäre! Linyaari-Schiffe waren schneller als die der Menschen, also sollten sie das Bergungsschiff bald erreicht haben, doch Maati wünschte sich leidenschaftlich, sie wären jetzt schon da.
Sie spielte die Kurssimulation noch einmal durch und überlegte, ob sie vielleicht eine direktere Route berechnen könnte, statt einfach Thariinyes Extrapolation des Kurses der Condor zu folgen.
Während sie die diversen Trajektorien berechnete, fielen ihr ein paar vertraut wirkende Koordinaten auf.
»Thariinye?«, sagte sie in das Bordkomsystem.
Er schnaufte und schnaubte, woraus sie schloss, dass sie ihn geweckt hatte.
»Wenn wir ein paar Stunden lang nur für zwei Grad von Kapitän Beckers Kurs abweichen, kommen wir an die Stelle, wo die Niriianer den Planeten mit der Fluchtkapsel meiner Eltern gesehen haben.«
»Hm? Oh. Gut.«
»Ich finde, wir sollten unsere geplante Route ändern und meine Eltern suchen, bevor wir zu Kapitän Becker und den anderen stoßen. Sollen wir den Kurs ändern?«
»Ja, in Ordnung. Gut, Kleines. Lass mich in Ruhe«, sagte er, und dann, noch ehe sie Luft holen konnte: » Was? Nein, Maati, warte. Wage es ja nicht, irgendetwas anzufassen! Ich habe geschlafen. Ich komme sofort!«
Sie schüttelte den Kopf, als er kurz darauf vor ihr stand, die Mähne links ganz flach gedrückt, und sich die Augen rieb. Er stolperte ein wenig beim Gehen.
»Du… du hast doch nichts angefasst, oder?«, fragte er.
»Nein. Technisch gesehen ist das deine Aufgabe. Deshalb habe ich dich ja gefragt. Aber ich finde, wir sollten wirklich erst meine Eltern abholen, wo es doch beinahe auf dem Weg liegt.« Sie zupfte an seinem Ärmel und zeigte auf den Bildschirm, wo sich der Kurs, den sie berechnet hatte, mit den vertrauten Koordinaten schnitt.
»Ganz bestimmt nicht.« Wieder schaute er hin, drückte einen Knopf, verglich ihren Kurs mit dem ursprünglichen der Condor. »Um was geht es hier überhaupt?«
»Ich habe versucht, eine schnellere, kürzere Route für uns zu finden. Die Condor ist auf der Suche nach Schrott. Sie haben es nicht eilig, und sie sehen sich überall um. Dabei nehmen sie nicht gerade die direkteste Route durch den Raum. Aber wir brauchen ihrem Weg nicht zu folgen. Wir könnten sie auf einem direkteren Kurs schneller erreichen.«
»Ach ja? Ich nehme an, nun, wo du dein Sternenkleid trägst, verstehst du genauso viel von Navigation wie ein erfahrener Raumfahrer, nicht wahr?«
»Das ist es nicht. Es geht mir nur darum, dass diese schrecklichen Wesen, die meinem Bruder wehgetan haben, auch da draußen sind. Ich möchte nicht, dass sie meine Eltern finden, wenn die wirklich auf einem verlassenen
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