Acornas Welt
Planeten gestrandet sind. Ich wollte mit dir kommen, damit ich dir helfen kann, sie zu retten. Und wenn wir unseren derzeitigen Kurs beibehalten, brauchen wir eine Ewigkeit, um die Stelle zu erreichen, wo die Condor gewesen ist. Und von dort aus müssen wir versuchen, sie wiederzufinden, und inzwischen könnten meine Eltern schon tot sein.«
»Hmmm«, sagte Thariinye abermals und folgte beiden Routen mit den Fingern. »Wenn wir diese kürzere Route nehmen, könnten wir deine Eltern unterwegs auflesen und uns immer noch viel schneller mit der Condor treffen als auf dem Kurs, den ich zuerst berechnet habe.« Maati blickte mit großen Augen zu ihm auf, doch innerlich lachte sie darüber, wie er versuchte, die ganze Sache so darzustellen, als sei es seine Idee gewesen. »Also gut. Dann ändere ich jetzt den Kurs.«
Und das tat er, wobei er für Maati ein großes Theater daraus machte – er übertrieb seine Bewegungen mit anmutigen kleinen Gesten, summte den »Heldengalopp« vor sich hin.
Offensichtlich dachte er, wenn er nach Narhii-Vhiliinyar zurückkehrte, würde er nicht ein Leben lang Bodenarrest erhalten, sondern wie ein Held empfangen werden, weil er Maatis Eltern gerettet hatte – was er natürlich ebenso ausschmücken und umdeuten würde wie seine derzeitige Kursänderung, oder vielleicht sogar noch mehr. Sollte er doch der größte Fraaki im Teich sein, wenn er unbedingt wollte.
Maati war das gleich. Sie würde endlich ihre Eltern wieder sehen.
Maati hatte wieder einmal das Ruder übernommen, als das Schiff sich anschickte, in die Umlaufbahn des Planeten einzudringen, dessen Koordinaten die Niriianer angegeben hatten. Aus dieser Entfernung sah der Planet hübsch aus. Er hatte die Farbe der kleinen lavendelfarbenen Blüten, die auf den besten Grasflächen wuchsen. Große Pfützen von tiefem Indigoblau tauchten unter den pudrig blauen Wolken auf, die diese Welt umgaben. Sie hatte sogar mehrere blaue Monde.
Maati fragte sich, wie das wohl von der Oberfläche aus aussehen würde. Sicher würde sie es bald herausfinden können…
Sie wollte gerade nach Thariinye rufen, als die Komanlage sich meldete. Was Maati hörte, waren allerdings keine Worte, sondern Geräusche, als würden Steine aneinander gestoßen:
»Klick klack, klick-klick-klicketi-klack-klack-klack.«
Thariinye war wohl schon auf dem Weg zur Brücke gewesen, denn nun stand er plötzlich neben Maati. Jegliche Farbe war aus seinem Horn gewichen, und er sah aus, als hätte er etwas Entsetzliches vor sich.
»Was ist los, Thariinye? Wir sind da!«, sagte sie.
»Ja«, flüsterte er und nickte zur Komanlage hin. »Und die Khleevi auch.«
Sechs
Kapitän Becker, sieh mal«, sagte Acorna, als er auf die Brücke kam, um seine Wache anzutreten. Sie zeigte ihm ihren derzeitigen Kurs zurück nach Narhii-Vhiliinyar, und eine leicht abgeänderte Variante davon. »Wenn wir hier ein wenig abweichen, kämen wir an den Koordinaten vorbei, die die Niriianer in ihrem Log erwähnt haben. Die des Planeten, auf dem sie die Fluchtkapsel gesehen haben. Sollen wir diesen kleinen Umweg machen? Nach den Bildern zu schließen, hat zumindest eine Person überlebt. Aber selbst wenn diese Person inzwischen tot ist, wäre die Kapsel vielleicht interessantes Bergungsgut.«
Becker lächelte und tätschelte ihr die Schulter. »Wir werden noch eine Schrotthändlerin aus dir machen, Prinzessin. Das ist eine gute Idee. Und vielleicht kann uns auch jemand mehr über das abgestürzte niriianische Schiff sagen, und es mag sein, dass sie mit uns kommen wollen. Wenn nicht, haben wir immerhin etwas gefunden, das deine Leute vielleicht gerne zurückhaben würden. Und wenn selbst das nicht der Fall sein sollte, würde ich wetten, dass dein Onkel Hafiz jemanden kennt, der die Kapsel als Sammlerstück kaufen würde.«
So geringfügig der Kurswechsel auch war, er hatte eine deutliche Wirkung auf Aari, der sich ununterbrochen die Piiyi-Aufzeichnung ansah, wenn er auf der Brücke war, und dabei besonders das Bild von der Kapsel studierte.
Er war die Aufzeichnung so oft durchgegangen, dass Acorna sich wunderte, wie er es aushielt, es noch einmal zu tun. Er zuckte nicht einmal mehr bei den Szenen seiner eigenen Folter zusammen. Schön, er fiel anscheinend in eine Art Trance, wenn er sich die Aufzeichnung anschaute, doch da er, wenn nötig, auch wieder herausfand, war Acorna der Ansicht, dass er einfach ausführlich über sein Erlebnis nachdachte und versuchte, es zu verarbeiten, was sicher
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