Acornas Welt
von frischen Herbsttagen, die dafür sorgten, dass sich die speziell ausgewählten Bäume rot und golden färbten, bis es schließlich schneite, wobei der Schnee nur auf die Wiesen und die Berge des Erholungsgeländes des Mondes fiel, damit Einwohner und Gäste Ski, Snowboard und Schlitten fahren, Eis laufen und in den Skihütten feiern konnten.
In einem anderen Teil des Erholungsgebietes schwankten eigens gefertigte Palmen über einem weißen Sandstrand, vor dem surfbare Wellen unter segelfreundlichen Winden glitzerten. Es wurden auch Vorkehrungen für Freizeitbeschäftigungen getroffen, von denen Hafiz erst vor kurzem erfahren hatte, wie Lianenschwingen (für jene, die aus dem lumirischen Dschungel kamen), Schlammwälzen (für die porcinischen Wesen aus dem Sternbild des Großen Bären) und selbstverständlich Sportarten, die hohe oder niedrige Schwerkraft erforderten – Distanzspringen und Erdtauchen zum Beispiel. In einer Werbebroschüre versprach Hafiz, dass bald schon weitere Unterhaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen würden.
Seine Hologrammzauber machten die Hotels zu Spielplätzen sowohl für die Kinder als auch für die hochkarätigen Fachleute. Das Handelszentrum bot eine ganze Reihe Fantasie-Suiten an, einige sogar mit holografischen Houris. Es überraschte Hafiz ein wenig, als Khetala, die sich besonders um die
Erziehung jener kümmerte, die zuvor in
Freudenhäusern gearbeitet hatten, diesen holografischen Harem aufsuchte. Dann bemerkte er allerdings, dass sie versuchte, die Houris davon zu überzeugen, dass sie ausgebeutet wurden und vielleicht lieber Kurse in Buchhaltung oder Geschäftsführung besuchen sollten, um im Leben weiterzukommen.
Dies war ein erstes Anzeichen für den gewieften alten Geschäftsmann, dass seine Kolonie für einige seiner Geschäftspartner vielleicht ein wenig zu frivol wirkte. Aber die Einrichtungen für die Gäste mussten selbstverständlich fertig sein, bevor die Universität und die Heilzentren errichtet werden konnten.
Karina hatte das ursprüngliche holografische Ambiente für das Heilzentrum bestellt, darüber hinaus jedoch auch ein Vermögen für Kristalle, Kerzen, durchscheinende Vorhänge, Trommeln, Räucherwerk, amorphe Musik und echte Grünpflanzen und Springbrunnen ausgegeben. Sie gestattete Hafiz, dies alles noch mit seinen Hologrammen zu vervollständigen, doch was Pflanzen und Wasserspiele anging, bestand sie auf Echtheit, »für das Ozon und den zusätzlichen Sauerstoff, mein Geliebter. So etwas bekommt man nicht durch Simulationen.«
Ein großer Teil dieses Pavillons allerdings blieb leer, denn man ging davon aus, dass die ersten Linyaari-Handelspartner, die hier eintreffen würden, eigene Wünsche verwirklichen wollten.
So stand also alles bereit. Hafiz und seine Leute warteten.
Und warteten. Und warteten.
Man hatte auf allen Frequenzen Botschaften an alle Planeten in diesem Sektor ausgestrahlt. Calum Baird und seine Techniker hatten die benötigten Relaystationen eingerichtet, um rasche Kommunikation mit der Maganos-Mondbasis, Laboue und allen anderen bekannten Föderationswelten, Monden und Raumstationen zu ermöglichen. Aber zu dem Zeitpunkt, als Calum und seine Flotte das Signal der Condor auffingen, hatte das neue Handelszentrum noch nicht eine einzige Antwort erhalten.
Endlich dockten die letzten Schiffe an, und während deren Besatzungen willkommen geheißen wurden, glitt auch die Condor, deren Schweißnähte vor lauter Fracht und der überzähligen Besatzung beinahe barsten und die neben den anderen, anmutigeren Schiffen eher ungelenk wirkte, in den Hafen.
Becker stieß einen leisen Pfiff aus, als die Besatzung, inklusive SB, auf der blitzsauberen Hebebühne abwärts glitt.
»Seht euch das an!«, meinte er. »Dein alter Onkel hat sich selbst übertroffen, Prinzessin.«
Acorna hörte ihn kaum. Sie wartete nicht einmal, bis die Hebebühne den Boden berührte, ehe sie heruntersprang und sich in die Arme ihrer Onkel und der alten Freunde von der Maganos-Mondbasis warf.
Es gab Umarmungen, Küsse, Tränen und Ausrufe im Überfluss, und das alles bildete für Maati einen traurigen Kontrast zu ihrem eigenen Wiedersehen mit Bruder, Mutter und Vater.
Endlich löste sich Hafiz Harakamian, der vier gehörnte Linyaari und Aari, den er schon von früher kannte, bemerkt hatte, aus dem Sturm der Gefühle und begrüßte seine neuen Gäste.
Er wurde von Karina und Nadhari Kando flankiert. Als Kommandantin der Sicherheitstruppen hielt es
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