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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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jähen Aufwallung von Trotz. Inzwischen weiß sie doch längst, wer die Tote gefunden hat.
    »Und was haben Sie hier gemacht? Es war doch schon lange nach Büroschluß.« Diesmal hatte Inspector Aaron die Frage gestellt.
    »Ich hab’ ja auch nicht mehr gearbeitet.« Mandy spürte selbst, wie eingeschnappt das klang, und sie riß sich zusammen. In kurzen Worten beschrieb sie ihren mißglückten Abend.
    »Und als Sie Ihre Börse tatsächlich dort gefunden hatten, wo Sie sie vermuteten«, sagte Inspector Miskin, »warum sind Sie da anschließend noch runter zur Themse gegangen?«
    »Woher soll ich das wissen? Weil sie halt da war, denke ich.« Doch dann setzte sie erklärend hinzu: »Ich wollte sehen, wie spät es ist. Und am Wasser ist es heller als oben beim Haus.«
    »Und Sie haben niemanden gesehen oder gehört? Weder dann noch zuvor bei Ihrer Ankunft?«
    »Wenn’s anders wär’, hätt’ ich Ihnen das längst gesagt. Nein, ich hab’ nichts gehört und nichts gesehen, außer dem Papier am Geländer. Und wie ich das entdeckte, bin ich hin, um zu sehen, was es war. Und da hab’ ich dann die Schultertasche unter dem Geländer am Boden liegen sehen und den Riemen, der ins Wasser hing. Und als ich mich runterbeugte, konnte ich halt auch erkennen, was am Ende von dem Gurt hing. Ist doch logisch, oder?«
    Frances Peverell versuchte mit ruhiger Stimme zu vermitteln. »Von unserer Terrasse aus geht man ganz instinktiv die paar Schritte bis zum Ufer und schaut sich den Fluß an, ganz besonders im Dunkeln. Ich mache das heute noch, wenn ich gerade dort draußen bin. Aber hören Sie, muß Miss Price Ihre Fragen unbedingt jetzt beantworten? Sie hat Ihnen ohnehin schon alles gesagt, was sie weiß. Und jetzt gehört sie wirklich nach Hause. Das war doch ein schreckliches Erlebnis für sie.«
    Inspector Aaron sah Mandy nicht an, aber als Inspector Miskin die nächste Frage stellte, klang ihre Stimme schon wesentlich freundlicher. »Wissen Sie noch, um welche Zeit Sie wieder in Innocent House waren?«
    »Zwanzig nach acht. Ich sag’ ja, ich hab’ auf die Uhr gesehen, als ich zum Fluß runter bin.«
    Inspector Aaron sagte: »Das war doch eine ziemlich weite Strecke vom White Horse bis hierher. Haben Sie nicht daran gedacht, Miss Peverell oder Mr. Dauntsey anzurufen und einen von ihnen zu bitten, nach Ihrem Geldbeutel zu schauen?«
    »Hab’ ich ja gemacht! Aber bei Mr. Dauntsey ging keiner dran, und Miss Peverell hatte den Anrufbeantworter laufen.«
    Frances Peverell sagte: »Ja, das mach’ ich manchmal, wenn ich Besuch habe. James kam kurz nach sieben mit dem Taxi, und Mr. Dauntsey war wohl schon mit Sydney Bartrum im Sailor’s Return, als Mandy anrief.«
    »Ja, ja, das sagte er uns bereits. Aber haben Sie, Miss Peverell und Mr. de Witt, vielleicht irgend etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört? Irgendein ungewohntes Geräusch von der Innocent Lane zum Beispiel?«
    Die beiden wechselten einen Blick. Dann sagte Frances Peverell: »Ich glaube nicht, daß man es hören würde, wenn jemand unten auf dem Pflaster vorbeigeht, jedenfalls nicht aus diesem Zimmer. Ich war gegen acht mal kurz in der Küche, um den Salat anzurichten. Damit warte ich immer bis zur letzten Minute. Das Küchenfenster geht auf die Innocent Lane raus, und wenn da ein Taxi vorgefahren wäre, hätte ich es gehört, zumindest, wenn es am üblichen Eingang zum Innocent House gehalten hätte. Aber ich habe nichts bemerkt.«
    James de Witt bekräftigte: »Ich hab’ auch kein Taxi gehört, und weder Miss Peverell noch mir ist seit meinem Eintreffen irgendwas Ungewöhnliches aufgefallen. Von der Themse kamen die üblichen Geräusche, allerdings nur ganz schwach, weil ja die Fenster geschlossen und die Vorhänge zugezogen sind. Mir ist so, als wäre es am frühen Abend mal ziemlich laut gewesen, aber an die genaue Zeit erinnere ich mich nicht mehr. Und es war auf jeden Fall nicht so auffallend, daß wir auf den Balkon hinausgegangen wären und nachgesehen hätten. Wissen Sie, so nahe am Fluß gewöhnt man sich einfach an einen gewissen Lärmpegel.«
    »Sie, Sir, sind also heute abend mit dem Taxi hergekommen?« fragte Inspector Aaron.
    »Ganz recht. Ich fahre in London grundsätzlich nicht selber. Ach so, ich hätte vielleicht vorhin noch erwähnen sollen, daß ich von zu Hause kam. Ich war heute nachmittag nicht im Verlag, weil ich einen Kontrolltermin beim Zahnarzt hatte.«
    Frances Peverell fragte unvermittelt: »Was hatte sie eigentlich in der Tasche? Die

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