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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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geschäftlich?«
    »Ich meine Ihr Verhältnis.«
    Velma Pitt-Cowley saß einen Moment lang ganz stumm da. Die beiden Beamten sahen, daß sie sanft vor sich hin lächelte. Ihr nach innen gekehrter Blick hatte etwas Schlüpfriges. Und dann sagte sie: »Es war eine Geschäftsbeziehung. Ich nehme an, wir haben im Schnitt etwa zweimal pro Monat miteinander telefoniert. Gesehen habe ich ihn schon seit vier Monaten nicht mehr. Aber, okay, wir haben einmal miteinander geschlafen. Doch das ist fast ein Jahr her. Wir waren zufällig beide auf derselben Premierenfeier und sind auch beide bis zum bitteren Ende geblieben. Es war schon fast Mitternacht, und ich war ziemlich betrunken. Gerard hatte es nicht mit dem Alkohol, er haßte es, die Kontrolle zu verlieren. Er bot sich an, mich nach Hause zu fahren, und der Abend endete auf die übliche Tour. Es war wohl das, was man eine Affäre für eine Nacht nennt, ein einmaliges Gastspiel sozusagen, nur daß sich nicht viel abgespielt hat. Und danach ist nie mehr was gewesen.«
    »Und hat einer von Ihnen das bedauert?« fragte Kate.
    »Eigentlich nicht, nein. Er hat mir am nächsten Tag einen Riesenblumenstrauß geschickt. Gerard war nicht sonderlich feinfühlend, aber so ein Adieu durch die Blume ist wohl doch ein Fortschritt gegenüber den Zeiten, als der Mann fünfzig Pfund auf dem Nachttisch liegenließ. Nein, nein, ich hab’ mir keine Fortsetzung der Affäre gewünscht. Ich hab’ einen gesunden Selbsterhaltungstrieb. Und wer den hat, der ist nicht scharf drauf, sich das Herz brechen zu lassen. Ich dachte nur, es ist besser, Sie erfahren’s von mir. Auf der Party waren genug Leute, die sich womöglich zusammengereimt haben, wie der Abend für Etienne und mich dann endete. Weiß der Himmel, warum so was immer rauskommt, aber so ist es nun mal. Ach, und falls Sie das auch noch interessiert: Was in dieser Nacht und vor allem am nächsten Morgen geschah – an letzteres erinnere ich mich einfach deutlicher –, das hat meine Einstellung zu ihm eher positiv beeinflußt. Was aber doch nicht so weit ging, daß ich mir eine Wiederholung unseres kleinen Abenteuers gewünscht hätte. Tja, und jetzt wollen Sie sicher auch noch wissen, wo ich in der Nacht, als er starb, gewesen bin.«
    Dalgliesh versetzte in ernstem Ton: »Das würde uns bestimmt weiterhelfen, Mrs. Pitt-Cowley.«
    »Wie der Zufall so spielt, war ich bei der Lesung im Connaught Arms, an der auch Gabriel Dauntsey teilgenommen hat. Kurz nach seinem Vortrag bin ich gegangen. Ich war mit einem Dichter dort, oder jedenfalls mit einem Typen, der sich selbst als Dichter bezeichnet, und er wollte noch bleiben, aber ich hatte genug von dem Krach, den unbequemen Stühlen und dem Zigarettenqualm. Mittlerweile hatten die Leutchen auch schon ganz schön getankt, und ein Ende der Veranstaltung war nicht abzusehen. Ich schätze, ich bin so gegen zehn gegangen und vom Pub aus gleich nach Hause gefahren. Für den restlichen Abend habe ich also kein Alibi.«
    »Und wie ist es mit gestern abend?«
    »Als Esme starb? Aber das war Selbstmord, Sie haben’s doch selber gesagt.«
    »Wie immer sie gestorben sein mag – für uns ist es hilfreich zu wissen, wo die Personen ihrer näheren Umgebung sich zum fraglichen Zeitpunkt aufgehalten haben.«
    »Aber ich weiß ja gar nicht, wann sie gestorben ist. Na schön: Ich bin bis halb sieben in der Agentur gewesen und dann nach Hause gegangen. Dort bin ich den ganzen Abend geblieben, und zwar allein. Ist es das, was Sie wissen wollten? Hören Sie, Commander, jetzt muß ich aber wirklich gehen.«
    »Nur noch zwei Fragen, dann sind wir fertig«, sagte Dalgliesh. »Wie viele Kopien gab es zu dem Manuskript von Tod auf Paradise Island und war die von Mrs. Carling irgendwie besonders gekennzeichnet?«
    »Ich glaube, wir hatten insgesamt acht Stück. Fünf davon mußte ich an Peverell schicken, für jeden Gesellschafter eine. Ich verstehe zwar nicht, warum die das Manuskript nicht selber hätten kopieren können, aber so wollten sie’s nun mal. Ich habe in der Agentur nur zwei Kopien behalten. Und Esmes Exemplar hatte immer einen hellblauen Einband. Die Verlage können mit gebundenen Kopien nicht viel anfangen. Dem Lektorat ist es lieber, man liefert das Manuskript kapitelweise zusammengeheftet ab oder auch ganz lose. Aber Esme bestand für sich immer auf einem gebundenen Exemplar.«
    »Und als Sie Mrs. Carling am Abend des 15. Oktober, einen Tag nach Gerard Etiennes Tod, hier besuchten und um ihr Manuskript

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