Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Titel: Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
Vom Netzwerk:
mütterlich nicht
auf Rhoda Gradwyn angewandt hatte, aber was wusste er schon über sie?
Machte das nicht auch den Reiz seiner Arbeit aus, die Fremdheit anderer
Menschen? Er fragte: »Hat Robin Ihnen erzählt, dass sich Miss Gradwyn
eine Narbe entfernen lassen wollte und wo die Operation durchgeführt
werden sollte?«
    »Nein, und das wundert mich auch nicht. Ich meine, es wundert
mich nicht, dass er es mir nicht erzählt hat. Sie hat ihn
wahrscheinlich gebeten, es für sich zu behalten. Robin konnte
Geheimnisse bewahren, wenn er sie für wert befand. Er hat nur erzählt,
dass er ein paar Tage im Gästehaus in Stoke Cheverell verbringen will.
Dass Rhoda dort sein würde, hat er nie erwähnt.«
    »In was für einer Stimmung war er?«, fragte Kate. »Wirkte er
aufgeregt, oder hatten Sie den Eindruck, es handelte sich nur um einen
Routinebesuch?«
    »Wie gesagt, er war deprimiert, als er nach dem ersten Besuch
zurückkehrte, aber Donnerstagabend ist er in Hochstimmung aufgebrochen.
Ich habe ihn selten glücklicher gesehen. Er hat angekündigt, dass er
gute Neuigkeiten für mich haben würde, wenn er zurückkehrte, aber ich
habe das nicht ernst genommen. Robins gute Neuigkeiten erwiesen sich
meist als schlechte Neuigkeiten oder gar keine.«
    »Haben Sie nach seinem ersten Anruf noch einmal mit ihm
gesprochen, während er in Stoke Cheverell war?«
    »Ja. Er hat mich angerufen, nachdem Sie ihn vernommen hatten.
Er meinte, Sie wären ziemlich grob mit ihm umgegangen, ohne die
geringste Rücksicht auf einen Mann, der um eine Freundin trauert.«
    »Es tut mir leid, dass er das so aufgefasst hat«, sagte Kate.
»Er hat keine offizielle Beschwerde über seine Behandlung eingereicht.«
    »Hätten Sie das an seiner Stelle getan? Nur Idioten oder große
Tiere stellen sich gegen die Polizei. Außerdem sind Sie ja nicht mit
dem Schlagstock auf ihn losgegangen. Er hat mich jedenfalls noch einmal
angerufen, nachdem Sie ihn im Cottage vernommen hatten, und ich habe
ihm geraten, nach London zu kommen, um sich hier von der Polizei in die
Mangel nehmen zu lassen. Ich wollte meinen Anwalt dazuholen, wenn
nötig. Er hat das nicht gleich abgelehnt. Wir haben viel zu tun hier,
und ich brauchte ihn. Aber er war entschlossen, noch die Woche zu
bleiben, die er gebucht hatte. Er hat gesagt, er will sie im Tod nicht
allein lassen. Ein bisschen viel Pathos, aber so war Robin nun einmal.
Mittlerweile wusste er natürlich besser Bescheid. Er hat erzählt, dass
man sie am Samstagmorgen um halb acht gefunden hat und dass es den
Anschein hätte, als wäre jemand aus dem Haus der Täter. Danach habe ich
ihn mehrmals auf dem Handy zu erreichen versucht, aber er hat sich
nicht gemeldet. Ich habe Nachrichten hinterlassen und um Rückruf
gebeten, aber vergeblich.«
    »Als er Sie zum ersten Mal anrief, klang er verängstigt,
sagten Sie. Hat es Sie nicht gewundert, dass er noch bleiben wollte,
obwohl dort ein Mörder frei herumlief?«, sagte Benton.
    »Allerdings. Ich habe nachgefragt, und er hat nur gemeint,
dass er noch etwas zu erledigen hat.«
    Sie schwiegen. Kate stellte ihre Frage bewusst beiläufig.
»Etwas zu erledigen? Haben Sie eine Ahnung, was er damit gemeint haben
könnte?«
    »Nein, und ich habe ihn auch nicht gefragt. Wie gesagt, Robin
hatte einen Hang zum Theatralischen. Er hat einen Krimi gelesen, Sie
finden ihn wahrscheinlich in seinem Zimmer. Sein Zimmer wollen Sie doch
sicher sehen, oder?«
    »Ja«, sagte Kate, »sobald wir mit unserem Gespräch hier fertig
sind. Da wäre noch etwas. Wo waren Sie zwischen sechzehn Uhr dreißig am
Freitagnachmittag und sieben Uhr dreißig am nächsten Morgen?«
    Coxon antwortete unbekümmert: »Ich dachte mir schon, dass das
noch kommt. Ich hatte hier von fünfzehn Uhr dreißig bis neunzehn Uhr
dreißig Unterricht, drei Paare mit Pausen dazwischen. Dann habe ich mir
Spaghetti Bolognese gekocht, bis zehn vor dem Fernseher gesessen, und
danach bin ich ins Pub gegangen. Die Regierung gestattet uns ja
freundlicherweise, bis spät in die Nacht zu trinken, und genau das habe
ich getan. Der Wirt stand hinter der Theke. Er kann bestätigen, dass
ich bis etwa Viertel nach eins dort war. Ich wage zu behaupten, dass
ich ein ähnlich stichfestes Alibi für den Zeitpunkt von Robins Tod
vorweisen kann, wenn Sie mir freundlicherweise sagen, wann er starb.«
    »Das wissen wir noch nicht genau, Mr. Coxon, aber es war am
Montag, wahrscheinlich zwischen eins und acht Uhr abends.«
    »Es ist grotesk, ein Alibi für Robins

Weitere Kostenlose Bücher