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Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Titel: Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Truhe gelegt hatte,
aber sie hatte nicht die Absicht, mit Coxon Theorien auszutauschen.
Stattdessen fragte sie: »War es in seinem Freundeskreis bekannt, dass
er unter Klaustrophobie litt?«
    Coxon war mittlerweile ruhiger geworden. Sein Blick wechselte
immer noch zwischen Kate und Benton hin und her, als wollte er ganz
sicher sein, dass sie ihm glaubten. »Vielleicht hat es jemand gewusst
oder vermutet, aber in meinem Beisein hat er es nie erwähnt. Er hat
sich eher dafür geschämt, besonders dafür, dass er nicht fliegen
konnte. Deshalb haben wir nie Urlaub im Ausland gemacht, außer wir sind
mit dem Zug gefahren. Ich konnte ihn nicht einmal dann in ein Flugzeug
stecken, wenn ich ihn an der Bar abgefüllt hatte. Das war höllisch
lästig. Wenn er es jemandem erzählt hat, dann Rhoda, und Rhoda ist tot.
Sehen Sie, ich kann es Ihnen nicht beweisen. Aber eines müssen Sie mir
glauben. Robin wäre niemals in eine Gefriertruhe gestiegen, solange er
bei Sinnen war.«
    »War seinem Cousin oder seiner Cousine oder sonst jemandem auf
Cheverell Manor bekannt, dass er unter Klaustrophobie litt?«, fragte
Benton.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich habe nie einen von
ihnen kennengelernt, und ich war auch nie dort. Das müssen Sie die
Herrschaften schon selbst fragen.«
    Er war dabei, die Beherrschung zu verlieren, und schien den
Tränen nahe zu sein. Murmelnd entschuldigte er sich: »Verzeihung,
Verzeihung.« Eine Weile stand er schweigend da und atmete tief und
gleichmäßig durch, als wäre es eine Übung, um die Fassung
wiederzuerlangen. Schließlich sagte er: »Robin ist in letzter Zeit
häufiger ins Manor gefahren. Es könnte gut sein, dass sie darauf zu
sprechen gekommen sind, wenn sie sich über Urlaubsreisen unterhalten
haben oder über den Irrsinn in der Londoner U-Bahn in der Stoßzeit.«
    »Wann haben Sie von Rhoda Gradwyns Tod erfahren?«, fragte Kate.
    »Am Samstagnachmittag. Robin rief gegen fünf an.«
    »Wie hat er geklungen, als er es Ihnen erzählte?«
    »Was glauben Sie wohl, Inspector? Er hat ja nicht angerufen,
um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen. Ach, Entschuldigung.
Das war nicht so gemeint, ich will Ihnen ja helfen. Aber ich habe das
alles noch nicht verarbeitet. Wie er sich angehört hat? Zu Anfang hat
er fast zusammenhanglos dahergeredet. Ich habe ein paar Minuten
gebraucht, um ihn zu beruhigen. Danach war er – na ja, Sie
dürfen sich ein Adjektiv aussuchen – schockiert, entsetzt,
überrascht, verängstigt. Am ehesten schockiert und verängstigt. Eine
ganz natürliche Reaktion. Er hatte gerade erfahren, dass eine sehr gute
Freundin ermordet worden war.«
    »Hat er das Wort ›ermordet‹ gebraucht?«
    »Ja. Eine naheliegende Vermutung, würde ich sagen, nachdem die
Polizei dort war und ihm angekündigt wurde, dass man ihn vernehmen
würde. Und dann noch nicht einmal die örtliche Polizei, sondern
Scotland Yard. Man musste ihm nicht eigens mitteilen, dass es sich
nicht um einen natürlichen Tod handelte.«
    »Hat er etwas darüber gesagt, wie Miss Gradwyn gestorben ist?«
    »Er wusste es nicht. Er war ziemlich aufgebracht, dass sich
niemand aus dem Manor die Mühe gemacht hatte, zu ihm zu kommen und es
ihm mitzuteilen. Er hat erst herausgefunden, dass etwas passiert war,
als die Polizeiautos kamen. Ich weiß immer noch nicht, wie sie
gestorben ist, und ich nehme nicht an, dass Sie es mir gleich erzählen
werden.«
    »Mr. Coxon«, sagte Kate, »von Ihnen würden wir gerne alles
wissen, was Sie uns über die Beziehung zwischen Robin und Rhoda Gradwyn
und natürlich Ihnen erzählen können. Wir haben hier zwei ungeklärte
Todesfälle, die in Zusammenhang stehen könnten. Seit wann kannten Sie
Robin?«
    »Seit etwa sieben Jahren. Wir haben uns auf einer
Premierenfeier nach einer Produktion der Schauspielschule
kennengelernt. Die Rolle, die er gespielt hat, war nicht sonderlich
bedeutend. Ich war mit einem Freund dort, der Fechtlehrer ist, und
Robin ist mir aufgefallen. So ist das mit ihm, er sticht einem einfach
ins Auge. Damals haben wir uns noch nicht miteinander unterhalten, aber
die Feier ging ziemlich lange, und mein Freund, der noch eine
Verabredung hatte, war schon gegangen, als die letzte Flasche geleert
wurde. Es war ein scheußlicher Abend, es hat in Strömen geregnet, und
ich sah Robin auf den Bus warten. Er hatte keinen Regenschutz. Ich
winkte einem Taxi und fragte ihn, ob ich ihn irgendwo absetzen könne.
So begann unsere Bekanntschaft.«
    »Und Sie wurden

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