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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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guten Nachrichten hören, doch traute sie dem Vorsteher nicht recht. Wer konnte sagen, ob er die Neuigkeiten gleich weitergab? Und sie wollte keinen Tag verschenken, an dem Folkmar wieder bei ihr sein konnte. Zu lange hatte sie darauf gewartet, dass Frohsinn und Normalität einkehrte in die Mauern von Lare. Oft genug versuchte sie sich vorzustellen, wie seine blauen Augen strahlen würden, wenn er seinen Tochtersohn Lothar zum ersten Mal in den Armen halten würde! Der Kleine war Adeles Ebenbild und die Freude der gesamten Burgbesatzung, sowohl auf Lare als auch auf dem Straußberg.
    Als der Laresche Bote in Halberstadt ein letztes Mal das Pferd wechselte, fiel ihm ein Reiter auf, der es gleich ihm besonders eilig hatte. Er kam aus nördlicher Richtung herangesprengt, sprang hastig von seinem schaumbedeckten Gaul, ließ sich vom Wirt einen Becher Wasser reichen, stieg auf einen bereitstehenden Schecken und jagte weiter. Wegen der klirrenden Kälte war er dick vermummt gewesen. Doch das Pferd, das jetzt von den Stallknechten versorgt wurde, war leicht zu erkennen. Es hatte das Zeichen des Klosters Huisburg am Sattel. Hätten die beiden Männer sich etwas Zeit für einen kleinen Plausch genommen, wie es auf solchen Pferdestationen, die auch als Knotenpunkte für Neuigkeiten dienten, üblich war, dann wäre dem Lareschen Boten der weitere Weg erspart geblieben. So traf er mit der fortgeschrittenen Dunkelheit im Kloster ein, erschöpft und mit dem guten Gefühl eines rechtschaffenen Mannes, der eine angenehme Nachricht überbringen soll. Jedoch nicht Folkmar empfing ihn, sondern dessen Sohn Beringar in Mönchskutte und mit bedrücktem Gesicht.
    Der Bote zögerte zunächst, allerdings stand er bereits längere Zeit in Lares Diensten, kannte Beringar und vertraute ihm schließlich ohne weitere Fragen die Nachricht seiner Mutter an.
    Der junge Mönch musterte den Knappen eine Weile mit traurigem Blick, dann schloss er die Augen und sagte mit tonloser Stimme: „Mein Vater, Folkmar von Walkenried und Herr zu Lare“, bei diesen Worten bekreuzigte er sich und den Boten beschlich eine furchtbare Ahnung, „ist heute Mittag zum Allmächtigen Herrn gerufen worden, der ihn mit offenen Armen empfangen möge und seiner Seele gnädig sei.“
    „Aber …“, der Bote schwankte zwischen natürlichem Respekt vor der Kutte und ehrlicher Anteilnahme, „… er war doch gar nicht, ich meine nicht wirklich – krank?“
    „Nein. Er ist einfach umgefallen, Schlagfluss, meint Bruder Petrus aus dem Hospiz. Er hatte seit der Verletzung in der Schlacht immer wieder Kopfschmerzen, gegen die kein Kraut wirklich half. Vielleicht …“ Er schwieg erneut und versank ins Grübeln.
    „Und Herr Ludwig?“
    „Er ist gleich nach der ersten Totenmesse losgeritten wie der Teufel, um die traurige Nachricht nach Hause zu bringen.“ Beringar holte tief Luft und seine Augen füllten sich erneut mit Tränen. „Heute ist Mutters Geburtstag …“

3. Buch
Anno 1118

    Ü ber den Hof des Wagenparks der Pfalz zu Goslar rollte am späten Abend ein Reisegefährt, dessen Räder sich kaum noch zu drehen vermochten, so dick klebte der Schlamm an Deichsel und Achsen. Die Knechte, die an diesem kalten und verregneten Novembertag auf einen frühen Feierabend gehofft hatten, fluchten laut und bedachten den fremden Wagenlenker mit bösen Blicken, die dieser jedoch nicht zu bemerken schien. Müde und erschöpft sprang er von seinem Sattelpferd und klopfte sich das Regenwasser von den Mantelschößen. Dann blickte er sich suchend um. Der älteste Fuhrknecht erhob sich schließlich und trat schwerfällig aus dem schützenden Holzschuppen hinaus in den Regen.
    „Gott behüte dich, guter Mann. Tritt zu uns und berichte, woher und wohin!“ Seine Stimme klang heiser, aber freundlich und warm.
    „Gott vergelte deinen Gruß, Meister, doch bitte ich zunächst um Unterstand für meine Pferde, sie sind wacker gelaufen und haben Wasser und Hafer sowie einen trockenen Stall redlich verdient.“ Der Fremde war ein drahtiger kleiner Mann, dem der Schalk aus den Augen blitzte.
    Der alte Fuhrknecht nickte wohlwollend, solch eine Antwort gefiel ihm. Wer zuerst an seine Tiere dachte, war der Schlechteste nicht. Er winkte noch zwei weitere Knechte heran und gemeinsam begannen sie, die vier stattlichen Stuten auszuspannen.
    „Prächtige Tiere hast du an der Deichsel, die hat manch einer nicht zum Reiten unter dem Hintern! Woher kommst du?“ Obwohl ihm die Brandzeichen auf den Kruppen

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