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Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition)

Titel: Adelheid von Lare: Historischer Roman um die Stifterin des Klosters Walkenried (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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den Hüften, drehte sie herum, so dass sie mit dem Gesicht ins Laken fiel und ihm ihr Gesäß entgegenstreckte wie eine läufige Hündin. Wehrlos mit Kopf und Armen im Leinen gefangen, spürte sie, wie er mit seinem Geschlecht wild an ihr herumstieß und schließlich fand, was er suchte. Mit einem tierischen Triumphlaut drang er in sie ein und übertönte damit ihren Schmerzensschrei, der hilflos in den Kissen erstickte und in verzweifeltes Schluchzen überging, während er sie mit eisernem Griff an den Hüften hielt und zustieß, wieder und immer wieder …
    Nebenan in der Kammer hockte die Zofe Magdalena vor einer kleinen Kerze, hatte die Arme mit den Handflächen nach oben ausgestreckt und murmelte ununterbrochen Worte, die niemand hätte verstehen können, der zufällig Zeuge geworden wäre. Ab und zu hielt sie inne und streute fein gemahlene Substanzen in die Flammen, um dann noch inniger zu murmeln, als hinge ihr Leben davon ab. Sie wiegte den Oberkörper in einem seltsamen Rhythmus vor und zurück. Tränen liefen über ihre Wangen und tropften auf den Fußboden, wenn sie sich nach vorn neigte, doch sie schien davon nichts zu merken. Erst nach Stunden, die Kerze war längst heruntergebrannt, fiel sie zur Seite und schlief erschöpft ein. Zur selben Zeit hatte sich auch ihre Herrin endlich in einen Schlaf geweint, der für kurze Zeit Vergessen schenken sollte.
    Die Morgendämmerung zauberte ein mildes Licht in den Raum, der seine zwei kleinen Fenster gen Osten richtete. An der mit Lehm verschmierten und weiß getünchten Wand gegenüber den Maueröffnungen zeichneten sich zwei nur unscharf abgegrenzte purpurne Flecke ab. Adelheid schloss die gerade mühsam geöffneten und geschwollenen Augenlider sofort wieder, als könne ihr das einen gewissen Schutz vor der Wirklichkeit geben. Sie wünschte sich sehnlichst, einfach liegen bleiben zu können und zu sterben. In ihrem Unterleib wütete ein Feuer und ihre Kopfhaut schmerzte dumpf. Sie hörte den Mann neben sich schnaufen und erschauerte am ganzen Körper. Sollte das ihre Zukunft sein? Niemals! Lieber stürzte sie sich gleich vom Turm. Während ihre Gedanken wirr durcheinander wirbelten, entstand in ihrem Hinterkopf instinktiv wie bei jedem Lebewesen in Bedrängnis die Frage nach einem Fluchtweg. Sie überlegte, wie sie ungehört aus dem Zimmer schleichen könne. Zu Hause wäre es kein Problem gewesen, dort kannte sie die Geräusche jeder Tür, wusste, welche Diele knarrte und welche man ungehört betreten durfte, doch hier kannte sie sich nicht aus. Sie wusste nicht einmal, wie viele Männer draußen im Saal genächtigt hatten und bestimmt noch immer auf den Bänken ruhen würden.
    Während sie noch grübelte, hörte sie draußen vor der Tür Füße scharren, Kratzen am Holz und Flüstern von Männerstimmen. Sie hatte von dem Brauch gehört, das Brautpaar nach der Hochzeitsnacht in aller Frühe zu überraschen und das sogenannte Brauthuhn, ein kleines Frühstück, an das Bett zu bringen. Hoffentlich blieb ihr diese peinliche Zeremonie erspart!
    Doch sie hatte diesen Wunsch noch nicht zu Ende gedacht, da stürmte tatsächlich das Gefolge des Ritters nur Augenblicke später zur Tür hinein, mit Gejohle und derben Scherzen weckten sie den Ritter und – wie sie glaubten – auch Adelheid. Dietmars Bruder Reinhold von Sondershusen sprach ihnen im Namen aller Glückwünsche aus und servierte auf einem großen Holzbrett das Brauthuhn. Dietmar setzte sich auf, ohne sichtbare Überraschung griff er sofort zum Weinkrug und prostete seinen Kumpanen gut gelaunt zu. Adelheid versuchte, Haltung zu bewahren, obwohl die Schmerzen in ihrem Unterleib im Sitzen unerträglich waren. Sie biss die Zähne zusammen und schwieg, mehr schien auch niemand zu erwarten. Irgendwie überstand sie die Zeit, in der die Männer um ihr Bett standen, mit Würde und atmete auf, als endlich Magdalena in die Tür trat und Herrn Dietmar um Erlaubnis bat, ihre Herrin ankleiden zu dürfen. Mit einer lässigen Handbewegung, als scheuche er eine lästige Fliege fort, ließ er sie gewähren und rief selbst nach seinem Kammerdiener.
    Gestützt von Magdalena schaffte Adelheid die wenigen Meter zu ihrem Raum in der Kemenate einigermaßen aufrecht. Endlich allein, ließ sie sich auf das Bettgestell fallen und begann hemmungslos zu schluchzen. Magdalena sah zunächst einen Moment ratlos auf sie nieder, doch dann ergriff sie die Initiative. Zuerst nahm sie verschiedene Stoffbeutel aus ihrer kleinen Truhe, in

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