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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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und drückte sie an ihre Brust.
    »Ich bin nicht so stark, wie ich dachte«, sagte sie mit abgewandtem Gesicht. »Je früher du aufbrichst, desto eher sehen wir uns wieder. Daran will ich denken.«
    Bolitho konnte den Blick nicht von ihr wenden. »Du bist ein Glück für mich. Falls wir…«
    Sie richtete sich auf. »Nicht ›falls‹, mein Liebster, sondern ›wenn‹. Wenn wir uns wiedersehen…«
    Er lächelte und machte sich vorsichtig von ihr frei. »Ja, wenn… Das klingt besser.«
    Dann kleidete er sich schnell an und wandte sich ihr erst wieder zu, nachdem er seine Säbelscheide eingeklinkt hatte. Sie warf die Arme um ihn und zog ihn zu sich herab, preßte sich nackt an seinen rauhen Uniformrock und küßte ihn mit verzweifelter Inbrunst. Er spürte Salzgeschmack auf seinen Lippen, ob von ihren oder von seinen Tränen, konnte er nicht sagen.
    Als er sich schließlich erhob, kam sie nicht mit zur Tür, sondern blieb mit bis zum Kinn angezogenen Beinen auf dem Bett sitzen und starrte ihm mit brennenden Augen nach.
    Heiser sagte sie: »Jetzt bist du wieder der Admiral und gehörst den Schiffen da unten. Aber heute nacht hast du mir gehört, Richard.«
    Die Hand auf der Klinke, blieb er stehen. »Ich werde immer dir gehören.«
    Im nächsten Augenblick stand er draußen auf dem Gang und kam sich vor wie aus einem Traum erwacht.
    Im Hof unten hackten zwei Diener Feuerholz, und eine Garnisonskatze schlich geduckt über die Pflastersteine, als wolle sie sich vor dem nahenden Morgen verstecken.
    Ohne nach links oder rechts zu blicken, schritt Bolitho bergab, bis er die Pier erreicht hatte.
    Erst dann wandte er sich um und blickte zurück, aber der Schatten des Gibraltarfelsens hatte das kleine Haus oben schon verschluckt.
    Ein Wachboot fuhr langsam an der Pier vorbei, der Leutnant döste im Heck, während seine Crew das Boot mit monotonem Schlag auf seiner Ronde weitertrieb. Als Bolithos Epauletten im ersten Sonnenlicht glitzerten, fuhr der Leutnant hellwach in die Höhe.
    Während er dann sein Boot zum Flaggschiff des Geschwaders dirigierte, stellte er die wildesten Spekulationen über seinen ranghohen Fahrgast an. Der Admiral war zu einem Geheimtreffen mit dem Militärgouverneur an Land gewesen… Oder er hatte we isungsgemäß mit dem Feind Friedensverhandlungen geführt, über die noch nichts bekannt werden durfte… Bolitho blieb das Interesse des Leutnants ebenso verborgen wie der Rest seiner Umgebung; in Gedanken war er noch völlig bei dieser Nacht, die ihm nur Minuten gewährt zu haben schien. Und er hatte sich für einen Mann von Ehre gehalten! Eigentlich hätte er beschämt und reuig sein müssen, aber auf diese Gefühle wartete er vergebens. Statt dessen fühlte er sich nur so glücklich und erleichtert, als sei eine große Last von ihm genommen.
    »Boot ahoi?«
    Der Anruf ließ Bolitho auffahren, überrascht sah er den turmhohen Umriß seines Flaggschiffs vor sich aufragen. Oben auf dem Katzensteg stand ein Marinesoldat mit aufgepflanztem Bajonett Wache, um unrechtmäßige Besucher ebenso abzuschrecken wie eventuelle Deserteure.
    »Zur
Benbo
w
! Der Admiral!« rief der Bootsmann zurück. Bolitho straffte die Schultern und grinste verlegen. Jetzt würden alle Bescheid wissen: Ihr Oberbefehlshaber kehrte nach einer an Land verbrachten Nacht wieder an Bord zurück.
    Aber so leicht konnte er sie nicht abtun. Belinda… »Sir?« Der Leutnant nahm aufmerksam Haltung an.
    Bolitho schüttelte den Kopf. »Nichts weiter.« Hatte er ihren Namen laut ausgesprochen?
    Sir John Studdart hatte schon recht gehabt, als er ihn gerügt hatte; er benahm sich wirklich wie ein junger Leutnant.
    Aber warum auch nicht? Schließlich fühlte er sich so.
    Herrick trat aus dem Schatten der Hütte und nickte dem Master und seinen Rudergängern am großen Rad zu, bevor er weiter aufs Hüttendeck hinaufstieg. Gewohnheitsmäßig und fast unbewußt schweifte sein Blick prüfend über das Schiff, vergewisserte sich, daß alles so war, wie es sein sollte an diesem Morgen, der einen heißen Tag versprach.
    Auf den Webeleinen und den Fußpferden der Rahen schwärmten eifrige Toppsgasten aus, von den heiseren Rufen der Unteroffiziere zu noch größerer Eile angetrieben.
    Herrick blieb an der Querreling stehen und blickte über das Deck hinweg nach vorn. Die Admiralsbarkasse ruhte wieder festgelascht auf ihren Rungen, die anderen Boote ebenso. Über dem ganzen Schiff hing eine Atmosphäre der Erwartung und Aufregung, die von der Bordroutine

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