Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
nicht bei mir gemeldet.“
„Ruf ihn doch an“, schlug Marianne vor.
Ja, klar! Diesen Mann ganz einfach anrufen. „Ich habe seine Handynummer nicht.“
„Eva, Baby!“ , rief Ellen. „Habe ich dir denn gar nichts beigebracht? Immer wechselseitig die Kontaktdaten austauschen. Dann kann der Typ es sich nicht anders überlegen.“
„Ich habe ihn ja danach gefragt“, gab Eva zu. „Aber Julian hat mir die Nummer nicht gegeben.“ Es fühlte sich seltsam an, seinen Namen laut auszusprechen. Julian: Es passte nicht zu diesem von sich selbst eingenommenen Mann, der sich für ein göttliches Geschenk an alle weiblichen Wesen hielt. Besser wäre Apollon oder Zeus.
„Du nennst ihn beim Vornamen!“ , bemerkte Mimi begeistert. „Ein junger Mann also. Gefällt er dir?“
Sie seufzte. „Das weißt du doch.“
„Wie meinst du das? Sollte ich ihn kennen?“ Mimis Stirn runzelte sich.
Eva nickte. Die anderen wirkten neugierig.
„Der Name sagt mir gar nichts“, verkündete Mimi. „Also …“
„Es handelt sich um den Kerl aus dem Tanzlokal.“
Das Grinsen drohte Mimis Gesicht zu zweiteilen. „Der Clubbesitzer! Der Dunkle Lord ! Großartig.“
„Ich weiß nicht …“
„Wer ist der Dunkle Lord ?“, fragte Marianne.
Mimi berichtete den anderen von dem seltsamen Zusammentreffen im Passion . „Angel ihn dir“, forderte sie Eva zum Schluss auf.
„Dazu müssten wir uns noch einmal sehen, und dazu müsste er mich endlich anrufen.“
„Aber du magst ihn?“
Welch kluge Frage von Ellen, die direkt auf den Kern ihres Problems abzielte. „Ich fürchte, ja.“
„Du klingst, als würde das dein Todesurteil bedeuten“, beschwerte sich Mimi. „Dabei solltest du diese Phase einer beginnenden Beziehung einfach nur genießen. Dieser Tanz umeinander, das Herzflattern, die Vorfreude auf den ersten Kuss …“
„Der Vergleich mit einem Tanz auf rohen Eiern passt aus meiner Sicht besser“, verkündete Eva. „Mit einer falschen Bewegung kann man unendlich viel kaputt machen. Es ist einfach nur anstrengend. Zumindest mit Julian.“
„Ist er so kompliziert?“, erkundigte sich Ellen.
Eva nickte. „Er versucht andauernd, mich zu manipulieren, mich zu steuern, damit ich genau das tue, was er gerne hätte. Ein Mann wie er ist zu dominant, um sich überhaupt auf eine normale Beziehung einzulassen. Er würde niemals Kompromisse eingehen, wenn er sich nicht irgendwelche Vorteile davon versprechen würde.“ Und alleine das sollte ihr eigentlich zu denken geben.
Marianne wirkte besorgt. „Das darfst du nicht mit dir machen lassen.“
„Genau“, stimmte Mimi zu. „Lass ihn nicht die Oberhand gewinnen.“
„Wir befinden uns doch nicht im Krieg“, meinte Eva müde. „Was soll ich also tun?“
„Versuch erst mal, anders an die Informationen zu gelangen, die du für deine Dissertation brauchst“, schlug Ellen vor. „Zeig Eigeninitiative. Zumindest beschäftigt dich das. Und vielleicht kannst du ihn dadurch dazu anstacheln, sich bei dir zu melden.“
Eva runzelte die Stirn. „Ich bin da auf einen Namen gestoßen. Einen Mitautor. Sie sind sicherlich alle längst verstorben. Aber vielleicht komme ich im Internet einem Nachfahren auf die Spur. Vielleicht existieren noch andere Aufzeichnungen zu der Sekte.“
„Das ist mein Mädchen“, lächelte Mimi. „Mach ihm klar, dass du nicht auf ihn angewiesen bist, dass du seine albernen Spielchen nicht mitspielst. Und dann wickelst du ihn um den Finger.“
„Bei ihm funktioniert höchstens das Übers-Knie-Legen“, seufzte Eva. „Er scheint der Meinung zu sein, dass seine dominante Art in diesem Jahrhundert noch Frauen anmacht.“
Das entsetzte Aufstöhnen von Marianne brachte die anderen zum Lachen.
„Wenn du Hilfe brauchst, um ihn einzufangen, sag mir Bescheid“, kicherte Mimi. „Ich habe bald sehr gute Verbindungen zur Polizei.“
„Du kannst mir nicht die Unterstützung deiner Freundin anbieten!“, schimpfte Eva. „Das kann sie in Schwierigkeiten bringen. … Und sollte ich doch irgendwann annehmen, von ihr Informationen zu benötigen, dann mache ich das persönlich mit ihr aus. … Vielleicht brauche ich das Fesselset ja tatsächlich selbst.“
„Glaubst du denn, er steht auf Sado-Maso?“ Der Gesichtsausdruck von Ellen zeigte deutlich ihr Missfallen.
Eva seufzte. „Das wäre bei dem Kerl durchaus möglich. Aber da beißt er bei mir auf Granit.“ Und das war wenigstens eine Sache, von der sie im Zusammenhang mit diesem Mann überzeugt
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