Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect
Geschichte – von den Selbstverstümmelungen und den Therapiesitzungen, wie es ihr scheinbar besser ging und wie sie das Marsden Hospital verlassen hat. Es ist ein eigenartiges Gefühl, über einen Patienten zu sprechen. Meine Stimme klingt ein wenig schrill, als würde ich mich zu sehr anstrengen, die anderen zu überzeugen. Schließlich breite ich die Hände aus, um zu signalisieren, dass die Geschichte zu Ende ist. Ich sehe mich selbst in Ruiz’ Augen. Er wartet auf mehr.
»Warum haben Sie der Führung des Krankenhauses Catherines Zustand verschwiegen?«
»Sie tat mir Leid. Ich dachte, es wäre grausam, wenn eine
hingebungsvolle Krankenschwester ihren Job verlieren würde. Wem sollte das etwas nutzen?«
»Das ist der einzige Grund?«
»Ja.«
»Hatten Sie eine Affäre mit Catherine McBride?«
»Nein.«
»Hatten Sie jemals sexuelle Beziehungen mit ihr?«
»Nein.«
»Wann haben Sie zum letzten Mal mit ihr gesprochen?«
»Vor fünf Jahren. An das genaue Datum kann ich mich nicht erinnern.«
»Warum hat Catherine am Abend ihres Todes in Ihrer Praxis angerufen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Anderen uns vorliegenden Unterlagen ihrer Telefongesellschaft zufolge hat sie diese Nummer in den zwei Wochen zuvor bereits zwei Mal angerufen.«
»Dafür habe ich keine Erklärung.«
»Ihr Name steht in ihrem Kalender.«
Ich zucke die Achseln. Ein weiteres Rätsel. Ruiz schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass alle zusammenzucken.
»Sie haben sie an jenem Abend getroffen.«
»Nein.«
»Sie haben sie vom Grand Union Hotel weggelockt.«
»Nein.«
»Sie haben sie gequält.«
»Nein.«
»Das ist doch alles Schifferscheiße!«, brüllt er los. »Sie haben vorsätzlich Informationen zurückgehalten und in den letzten drei Wochen alles versucht, um Ihren Arsch zu retten, indem Sie die Ermittlungen in eine falsche Richtung gelenkt haben, um die Polizei von Ihnen weg in die Irre zu führen.«
Simon berührt meinen Arm. Er will, dass ich schweige, aber ich beachte ihn nicht.
»Ich habe sie nicht angerührt. Ich habe sie nicht gesehen. Sie haben GAR NICHTS!«
Zum Teufel damit! Ich war lange genug höflich. »Welchen Grund sollte ich haben, Catherine zu töten?«, brülle ich. »Sie haben meinen Namen in einem Kalender, einen Anruf in meiner Praxis und kein Motiv. Machen Sie Ihre Arbeit. Besorgen Sie ein paar Indizien, bevor Sie mich beschuldigen.«
Als der jüngere Detective grinst, merke ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Ruiz klappt eine dünne grüne Mappe auf, die vor ihm auf dem Tisch liegt. Er entnimmt ihr die Fotokopie eines Dokuments, das er mir über den Tisch schiebt.
»Dies ist ein Brief vom 19. April 1997. Er ist adressiert an die Leitung des Pflegedienstes des Royal Marsden Hospital. In diesem Brief erhebt Catherine McBride den Vorwurf, dass Sie sie in Ihrem Behandlungszimmer im Krankenhaus sexuell missbraucht hätten. Sie sagt, Sie hätten sie hypnotisiert, ihre Brüste gestreichelt und sich an ihrer Unterwäsche zu schaffen gemacht – «
»Sie hat die Beschwerde zurückgezogen. Das habe ich Ihnen doch erzählt.«
Mein Stuhl fällt polternd um, und ich merke, dass ich aufgesprungen bin. Doch der junge Detective ist schneller als ich. Außerdem ist er genauso groß wie ich und bis in die Haarspitzen motiviert.
Ruiz sieht triumphierend zu.
Simon muss meinen Arm zurückhalten. »Professor O’Loughlin … Joe … ich rate dir zu schweigen.«
»Erkennst du nicht, was sie machen? Sie verdrehen die Tatsachen – «
»Sie stellen legitime Fragen.«
Ein Gefühl der Beunruhigung erfasst mich. Ruiz hat ein Motiv. Simon hebt meinen Stuhl auf und schiebt ihn mir hin. Ich starre benommen auf die gegenüberliegende Wand, taub vor Müdigkeit. Meine linke Hand zittert. Beide Detectives starren
stumm darauf. Ich setze mich wieder und klemme die Hand zwischen die Knie, um den Tremor zu stoppen.
»Wo waren Sie am Abend des 13. November?«
»Im West End.«
»Mit wem waren Sie zusammen?«
»Mit niemandem. Ich habe mich betrunken. Ich hatte gerade eine schlechte Nachricht über meine Gesundheit erhalten.«
Die Aussage hängt in der Luft wie ein zerrissenes Spinnennetz, das einen Punkt sucht, an dem es sich festmachen kann. Simon bricht das Schweigen als Erster und erklärt, dass ich unter der Parkinson-Krankheit leide. Ich will ihn aufhalten. Es ist meine Sache. Ich will kein Mitleid.
»Ist eines der Symptome vorübergehender Gedächtnisschwund? «, fragt Ruiz, ohne mit der Wimper zu zucken.
Ich
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