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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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auch weitere von Bobbys Lügen sein, aber irgendetwas sagt mir, dass dem nicht so ist. Ich denke, dass er gewisse Namen und Orte geändert hat, aber nicht alle. Die Ereignisse und Emotionen, die er beschrieben hat, waren echt. Ich muss die Fäden der Wahrheit finden und sie bis zum Zentrum des Netzes zurückverfolgen.

7
    Die Uhr am Bahnhof Lime Street leuchtet weiß mit massiven schwarzen Zeigern, die auf elf Uhr zeigen. Ich gehe durch die Bahnhofshalle vorbei an Kaffeeständen und einer geschlossenen öffentlichen Toilette. In einer Qualmwolke steht eine Gruppe von Mädchen im Teenageralter, die sich mit 110 Dezibeln unterhalten.
    Es ist schätzungsweise fünf Grad kälter als in London, von der Irischen See weht ein Wind direkt landeinwärts, sodass man beinahe erwartet, am Horizont Eisberge zu sehen. Dem Bahnhof gegenüber liegt St. George’s Hall. Banner, die die jüngste Beatles-Retrospektive ankündigen, flattern im Wind.
    Ich meide die großen Hotels an der Lime Street und mache mich in den Nebenstraßen auf die Suche nach einer kleineren Pension. Unweit der Universität finde ich das Albion. In der Eingangshalle liegt ein abgetretener Teppich, und auf dem Treppenabsatz im ersten Stock kampiert eine irakische Familie. Kleine Kinder verstecken sich hinter den Röcken ihrer Mutter und betrachten mich scheu. Die Männer sind nirgendwo in Sicht.
    Mein Zimmer ist im zweiten Stock. Es ist gerade groß genug für ein Doppelbett und einen Kleiderschrank, dessen Türen mit
einem Kleiderbügel zugehalten werden. Das Waschbecken hat einen tränenförmigen Rostfleck unter dem Hahn. Die Vorhänge lassen sich nur halb zuziehen, und die Fensterbank ist mit Brandlöchern gesprenkelt.
    In meinem Leben hat es nur wenige Hotelzimmer gegeben, und dafür bin ich dankbar. Aus irgendeinem Grund scheinen Einsamkeit und Bedauern zur Standardeinrichtung zu gehören.
    Ich drücke auf die Memory-Taste meines Handys, höre den Singsang der Töne, als die Nummer automatisch gewählt wird, und dann Juliannes Stimme auf dem Anrufbeantworter. Ich weiß, dass sie mithört. Ich kann sie mir vorstellen. Ich entschuldige mich lahm und bitte sie abzunehmen. Ich erkläre ihr, dass es wichtig ist.
    Ich warte … und warte …
    Sie nimmt ab. Mein Herz macht einen Satz.
    »Was ist so wichtig?«, fragt sie schroff.
    »Ich möchte mit dir reden.«
    »Dazu bin ich noch nicht bereit.«
    »Du lässt mir keine Chance zu erklären.«
    »Ich habe dir vorgestern Abend eine Chance gegeben, Joe. Ich habe dich gefragt, warum du mit einer Hure geschlafen hast, und du hast mir erklärt, dass du es leichter fandest, mit ihr zu reden als mit mir …« Ihre Stimme bricht. »Das macht mich wohl zu einer ziemlich schlechten Ehefrau.«
    »Du hast alles so perfekt geplant. Dein Leben läuft ab wie ein Uhrwerk – das Haus, die Arbeit, sogar Charlies Schule, du überlässt nichts dem Zufall. Ich bin das Einzige, was nicht funktioniert… nicht richtig … nicht mehr …«
    »Und das ist meine Schuld?«
    »Nein, das meine ich nicht.«
    »Nun, entschuldige, dass ich mir solche Mühe gebe. Ich dachte, ich würde uns ein schönes Zuhause schaffen. Ich dachte, wir wären glücklich. Für dich ist das in Ordnung, Joe, du hast deine Karriere und Patienten, die glauben, du könntest
übers Wasser wandeln. Wir waren alles, was ich hatte. Dafür habe ich alles aufgegeben, und ich habe es geliebt. Ich habe dich geliebt. Und du bist hingegangen und hast den Brunnen vergiftet. «
    »Aber siehst du denn nicht – was ich habe, wird all das zerstören …«
    »Nein, untersteh dich, deine Krankheit dafür verantwortlich zu machen. Das hast du ganz alleine geschafft.«
    »Es war nur eine Nacht«, sage ich wehleidig.
    »Nein! Es war eine andere! Du hast sie geküsst, wie du mich küsst. Du hast sie gefickt! Wie konntest du?«
    Selbst schluchzend und wütend schafft sie es, ihre Worte stechend präzise zu wählen. Ich bin egoistisch, unreif, verlogen und grausam. Ich versuche ein Adjektiv als unzutreffend von der Liste zu streichen, vergeblich. »Ich habe einen Fehler gemacht«, sage ich matt. »Es tut mir Leid.«
    »Das reicht nicht, Joe. Du hast mir das Herz gebrochen. Weißt du, wie lange ich warten muss, bevor ich einen AIDS-Test machen kann? Drei Monate!«
    »Elisa ist sauber.«
    »Und woher weißt du das? Hast du sie gefragt, bevor du beschlossen hast, kein Kondom zu benutzen? Ich lege jetzt auf.«
    »Warte! Bitte! Wie geht es Charlie?«
    »Gut.«
    »Was hast du ihr

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