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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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schüttelte den Kopf.
    »Um diese Dinge habe ich mich nicht gekümmert … Ich weiß
nur, dass sie sich in letzter Zeit mit einem Problem befassten, das mit einem Dorf namens Cantimpré zu tun hatte.«
    »Cantimpré?«
    »Ja, das Dorf der Wunder.«
    Wie viele andere in Rom hatte auch Benedetto von diesem kleinen Dorf im Quercy reden gehört, von dem man vor fünf oder sechs Jahren gesagt hatte, dass sich dort eine Vielzahl unerklärlicher Ereignisse zutrügen. Doch der Berg hatte gekreißt und eine Maus geboren: Kein Mensch verlor mehr ein Wort darüber.
    »Im Übrigen«, setzte Marteen hinzu, »habe ich auf Anweisung seiner Schwester Karen alle Unterlagen von Henrik Rasmussen verbrannt. Sie sind bis zum letzten Dokument zu Asche zerfallen. Niemand wird je etwas darüber erfahren. Nie mehr.«
    »Wie würde ich es am besten anstellen, wenn ich mehr über die Arbeiten der Heiligen Kongregation in Erfahrung bringen wollte?«, fragte Gui.
    Marteen lächelte.
    »Hört auf zu träumen. Wisst Ihr überhaupt, was dieses Kollegium verkörpert? Die Wahl eines Heiligen ist keine Kleinigkeit! Stellt Euch vor, die Heilige Kongregation fiele in die Hände der Feinde des Papsttums … Deshalb ist sie so geheim. Ihre Mitglieder wechseln oft, sie versammeln sich an verschiedenen Orten, und ihre Debatten werden nie schriftlich festgehalten. Ich habe die letzten zehn Jahre meines Lebens bei Rasmussen verbracht, und dennoch ist kein Hinweis, keine Tatsache zu mir durchgesickert.«
    »Und Karen Rasmussen?«
    Marteen zuckte die Schultern.
    »Oh, sie denkt an nichts anderes als zu fliehen und ihren Bruder in Tournai zu begraben. Sie hat Rom immer verabscheut. Der Mord und vor allem die Besessenheit, mit der die Kurie in der Stadt glauben machen will, dass es sich um einen Unfall handelt,
haben ihren Widerwillen nur noch mehr angestachelt. Und stellt Euch vor, dass sie mich mitnehmen will!«
    Benedetto erkannte, dass der Flame wieder seine Litanei anstimmen wollte. Nachdem er sie im Verlauf der Nacht achtmal ertragen hatte, fand er es nun an der Zeit, sich von dem Mann zu trennen. Er empfahl ihm, einen Umweg über den Süden der Stadt bis zur nächsten Brücke zu machen, um zu vermeiden, dass er noch einmal in die Hände seiner Angreifer fiel. Er selbst nahm wieder den Pons Sublicius, der sie gerettet hatte.
    Als er auf der anderen Seite des Tibers angekommen war, winkte er seinen Freunden auf der Böschung zum Dank zu.
    Die Wäscher hatten sich hervorragend um den armen Marteen gekümmert …

VIII
    I n Toulouse begab sich Pater Aba in die Rue des Acacias, in die Werkstatt eines gewissen Souletin, eines berühmten Zeug- und Waffenschmieds, der ein Vermögen gemacht hatte, indem er die Katharer und die Katholiken mit Waffen versorgte.
    Pater Aba trug das Schwert bei sich, mit dem der kleine Maurin getötet worden war. Wenn dieses Kurzschwert in einem Verzeichnis erfasst ist, wenn es für ein Regiment oder die Garde eines Herrn geschmiedet wurde, sagte er sich, dann müsste ich hier etwas darüber in Erfahrung bringen.
    Die Schmiede befand sich im ehemaligen Lager eines Steinmetzes. Aba musste eine Stunde zwischen den Öfen warten, im Getöse der Handwerker, die unablässig auf die Ambosse eindroschen. Er erblickte Trauben von Kindern, die mit Holz und Strohbündeln beladen hin und her liefen, um die Flammen zu nähren. Andere standen aufrecht auf riesigen Blasebalgen, die sie mit ihrem Gewicht in Gang setzten. Der Priester vermutete, dass manche von ihnen wohl vom Waisenhaus für Findelkinder in der Rue du Guet als Lehrlinge hier untergebracht worden waren.
    Endlich wurde er in das Büro des Besitzers geführt. Meister Souletin war ein kleiner Mann von etwa sechzig Jahren, dessen Hände und Gesicht mit Brandnarben übersät waren. Sein Samtmantel
und seine Silberkette kündeten vom Ausmaß seines Erfolgs. Die Mauern seiner Schreibstube waren mit Schwertern, Säbeln, Lanzen und Kampfbeilen dekoriert, aber auch mit Schneidwerkzeugen für die Feldarbeit.
    Pater Aba zeigte ihm seine Waffe.
    Souletin ergriff sie und bemerkte überrascht, wie leicht sie war.
    »Sie ist leichtgängig, liegt ausgezeichnet in der Hand, die Klinge ist etwas kurz, aber die Parierstange ist gerade, und das Heft ist umwickelt, wie es sich gehört.«
    Er nahm das Schwert genauer in Augenschein.
    »Gleichwohl ist die Klinge unregelmäßig und rostig. Das Metall muss unrein sein; die Lagen, die die Schneide des Schwertes bilden, entsprechen nicht den Regeln der

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