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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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erwartete ihn mit freudlosem Gesicht. »Siehst müde aus«, war sein Kommentar, als er ihm die Tafel zur Inspektion reichte. Lanier gab sie kommentarlos und ohne einen Blick darauf werfen zurück. »Du erschreckst einen glatt, wenn du so aus den Kammern kommst.«
    »Kann ich nicht ändern«, erwiderte Lanier.
    Heineman schüttelte skeptisch den Kopf und atmete schnaubend und pfeifend aus. »Was, zum Teufel, ist da unten überhaupt los?«
    »Sind sie startklar?« fragte Lanier. Heineman nickte und zog die Box mit den Memowürfeln aus dem Beutel an seinem Gürtel.
    »Vorerst schon. Ich schaff sie nächste Woche die Röhre runter. Sobald ich mein Abzeichen krieg’…«
    Lanier griff in die Brustinnentasche und holte ein grünes Abzeichen hervor, mit dem er vor Heineman herumfuchtelte. »Gehört dir. Zweite Klasse. Geh und erkundige dich – eifrig wie du bist!«
    »So bin ich nun mal«, meinte Heineman. Er heftete das Abzeichen an sein Revers. »Wie steht’s mit der Kleinen? Ist sie ‘ne Hilfe?«
    »Weiß nicht«, sagte Lanier. »Sie ist unverwüstlich.« Er zog die Brauen hoch und holte Luft. »Die bringt nichts um.« Er schien darauf bedacht zu sein, das Thema zu wechseln. »Ich krieg’ provisorisches Grün für dein Flugteam.«
    »Ich werd’s allein in Position fliegen«, erwiderte Heineman. Er wunderte sich, als Lanier nur dazu nickte; er hatte mit Widerspruch gerechnet. »Wer wird den ersten Einsatz mit mir fliegen?«
    »Ich, falls ich Zeit habe«, sagte Lanier.
    »Aber du hast schon jahrelang keine Maschine mehr geflogen.«
    Lanier lachte. »So’ne Art des Fliegens hat noch keiner von uns praktiziert. Außerdem verlernt man so was wie Fliegen nicht, wie du wissen solltest.«
    Ein Wachtposten schwebte an der Ladebühne vorbei zu ihnen. Lanier blickte zu ihr – es war ein weiblicher Posten – und streckte die Hand aus, um das verschlossene Kuvert entgegenzunehmen. Sie zog sich ohne ein Wort wieder zurück.
    »Hast wohl darauf gewartet«, meinte Heineman.
    »Ja.« Er öffnete das Kuvert, las den Inhalt und steckte es in die Tasche, wo Heinemans Abzeichen verstaut gewesen war. »Befehle für mich von Mutter Erde. Muß noch mal für ein paar Tage runter, komm’ mit dem nächsten OTV zurück. Larry, bring den Röhrengleiter in Position, bereite einen Testflug vor, aber warte ansonsten, bis ich wieder hier bin!«
    »Sollst du zur Präsidentenberaterin?«
    Lanier klopfte auf die Tasche. »Hat Priorität. Aber ich muß sicherstellen, daß mit Vasquez alles klappt.« Er wandte sich zur Luke.
    »Ich warte«, rief ihm Heineman nach. Dann betrachtete er Röhrengleiter und V/STOL mit leuchtenden Augen.

 
8. Kapitel
     
    Lanier eskortierte Carrolson im Laster zur siebten Kammer. Im Tunnel knipste Carrolson die Innenbeleuchtung an und nahm einen Beutel aus der Box auf ihrem Schoß. »Bei den Elektronikern darfst du diese Woche mit Lob nicht sparen«, meinte sie. »Patricia bat um ein Gerät, das sie mir prompt binnen vierundzwanzig Stunden anfertigten.«
    »Was ist es denn?«
    »Willst du das wirklich wissen? Ärgert dich vielleicht.«
    Er lächelte. »Ärgern ist mein Job.«
    »Sie wollte ein Meßgerät haben zum Nachprüfen der hiesigen Werte von Pi, der Planckschen Konstanten – vielmehr h quer – und der Gravitationskonstanten. Die Elektroniker haben zusätzlich Lichtgeschwindigkeit, Verhältnis und Protonenmasse zur Elektronenmasse und Neutronenzerfallszeit eingebaut. Ich weiß nicht, ob sie das alles braucht, jedenfalls steht’s ihr zur Verfügung.«
    »Klingt ja mächtig technisch.«
    »Ich erkundigte mich, wie sie es schafften, gewisse Instrumente in ein so winziges Gerät zu packen. Sie erklärten, daß sie seit Jahren CSOC-Verteidigungssatelliten bauen und im Vergleich dazu ihr >Multimeter< ein Kinderspiel ist. Sie schlachteten dafür ausgemusterte Sicherheitsgeräte aus. Ich weiß nicht, wie’s funktioniert, aber funktionieren tut’s. Zumindest scheint’s so. Schau!« Sie drückte eine Taste mit dem griechischen Buchstaben Pi. Daraufhin gab die Leuchtanzeige an: »3,141.592.645 stabil.«
    »Das kann mein Taschenrechner auch.«
    »Aber er sagt dir nicht, wenn Pi sich ändert.«
    »Und wer soll das bezahlen?«
    »Die Wissenschaft natürlich. Hast du denn keine Poesie im Herzen – dreht sich bei dir alles ums Geld?«
    »Liegt mir im Blut. Jedenfalls streichst du mir das aus dem Wissenschaftsetat und verbuchst es als Sonderposten, als Sonderposten >Vasquez<. Alle diesbezüglichen Ausgaben sind

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