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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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der Mulde stand. Die Schale schwebte frei in der Luft.
    Der Laster verlangsamte am Rand der Mulde das Tempo. Auf Takahashis Bitte fuhr Lake sie um den Schacht herum und hielt dann am Rand der Mulde an. Sie stiegen aus und näherten sich dem Rand.
    »Wir sind schon fast zwanzigmal zu diesem Zirkel gefahren«, erklärte Takahashi. »Haben fast eine richtige Spur angelegt.«
    Patricia hielt das Multimeter vor sich. Der Wert von Pi blieb konstant. Sie kniete sich hin und hielt das Instrument über den Rand. Die Anzeige veränderte sich nicht.
    »So, jetzt steig in das Loch«, schlug Takahashi vor. Die Marinesoldaten, Farley, Carrolson und Takahashi blieben beieinander am Rand stehen. Jetzt rümpfte Patricia die Nase. »Wieder so’ne Einladung? Geht ihr doch voraus!«
    »Du willst uns doch nicht den Spaß verderben«, sagte Carrolson. »Geh schon voraus!«
    Patricia stellte einen Fuß vor und verlagerte ihr Gewicht auf den schrägen, sandigen Hang.
    »Ganz«, drängte Lake.
    Mit einem Seufzer betrat Patricia die Mulde. Als sie nach zehn Metern ein eigenartiges Gefühl bekam, blickte sie zurück. Ihr Körper war nicht im gleichen Winkel geneigt wie bei den anderen. Unsicher versuchte sie sich aufzurichten und wäre beinahe gestürzt. Die natürliche Haltung war auf den Radius der Krümmung eingestellt, als folgte die Kraft im Korridor der Rundung der Mulde. Dennoch zeigte das Meßgerät keinerlei lokale Raumverzerrung. Es folgte nun der Rest der Gruppe hinterher.
    Im Schatten der schwebenden Schale befand sich ein leicht erhabener bronzefarbener Spund von etwa halbem Durchmesser. Takahashi ging über den Spund, um zu zeigen, daß es sicher war. Patricia folgte mit gezücktem Multimeter. Keine Veränderung.
    »Hat jemand ‘ne Ahnung, was die Schale in der Luft hält?« fragte sie. Farley und Carrolson zuckten die Achseln. Die Marinesoldaten saßen mit gelangweilten Gesichtern um den Schacht herum im Sand.
    »Eine vielleicht unangemessene Frage«, erwiderte Takahashi. »Sieh dir das Material von Schale und Spund an – ganz genau! Soweit wir wissen, ist es das gleiche Zeug wie die Korridorwände.«
    Patricia kniete sich hin und strich mit der Hand über die Oberfläche des Spunds. Die Farbe war nicht einheitlich bronzen. Da schienen rote und grüne Streifen zu sein, sogar schwarze Punkte, die an der Oberfläche auseinander- und ineinander flossen wie sich windendes Gewürm.
    »Das Zeug ist also auch Geometrie?« fragte Patricia.
    »Jedenfalls keine Materie«, sagte Carrolson. »Das konnten wir kurz nach Entdeckung der Schächte ausschließen.«
    »Es dauerte eine Weile, bis wir uns an die Vorstellung gewöhnten, Raum als Baumaterial zu verwenden«, bemerkte Takahashi. Farley nickte energisch.
    »Ganz und gar nicht«, wandte Patricia gelassen ein. »Ich habe schon vor vier Jahren darüber geschrieben. Wenn ineinandergepaßte Universen irgendwie davon abgehalten werden, einen definitiven Zustand anzunehmen, wird sich aufgrund der ständig entgegengesetzten räumlichen Transformationen eine undurchdringliche Barriere formieren.«
    Während Takahashi lächelte, machten Carrolson und Farley nur große Augen. »Also«, resümierte Takahashi, »nichts trägt die Schalen. Sie existieren gar nicht wirklich. Sie sind lediglich eine geformte Häufelung von Wahrscheinlichkeiten. Klarer Fall!«
    »Oh«, stöhnte Farley.
    Lake saß, das Apple auf dem Schoß, mitten auf dem Spund. »Ich bin nur ein Kleinstädter aus Michigan«, sagte er. »Aber für mich fühlt’s sich echt massiv an. Ist nicht mal schlüpfrig.«
    »Gut bemerkt«, sagte Patricia. Sie bückte sich und drückte prüfend mit dem Handballen. »Offenbar keine strikte Trennung von Wahrscheinlichkeitszuständen. Eine Art Wechselspiel zwischen Materie und Oberfläche wird neben der Undurchdringbarkeit eingeräumt.« Sie legte das Multimeter direkt an der Oberfläche an. Der Wert von Pi schwankte ungemein, stabilisierte sich dann aber: 3,141.487.233 kontinuierlich. »Pi ist kleiner«, stellte sie fest. Sie rief die anderen Konstanten ab. »Gravitationskonstante nominell, Geschwindigkeit der elektromagnetischen Strahlung nominell und stabil.«
    »Und h quer?« fragte Carrolson.
    »Das gleiche. Welchen Zweck haben denn die Schächte?«
    »In diesem Zirkel sind sie mit einem Spund verschlossen, so daß wir nicht feststellen können, welchem Zweck sie dienen.«
    »Die Schächte gewähren vielleicht Zutritt nach außen, außerhalb des Korridors«, bemerkte Takahashi. »Wir einigten

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