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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Konferenzraum weiterging.
    Hoffman saß am Ende eines langen schwarzen Tisches. Berge von Unterlagen, zwei Tafeln und ein Häuflein Memoblöcke lagen vor ihr bereit. Zu ihrer Linken saß Peter Hague, der Repräsentant des Präsidenten bei ISCCOM, und zu ihrer Rechten Alice Cronberry, Expertin für Sicherheitsfragen in der Luft- und Raumfahrt und Projektleiterin des zweiten ABE. Lanier ging um den Tisch herum und begrüßte mit einem Händedruck zunächst Hoffman, deren Hand er herzlich mit beiden Händen drückte, dann Cronberry und Hague.
    »Ich sehe, Joint Space Command und die Joint Chiefs haben keine Vertreter hier«, stellte er fest, während er am anderen Tischende Platz nahm.
    »Darauf kommen wir gleich zu sprechen«, sagte Hoffman. Sie war älter geworden seit der letzten Begegnung; ihr Haar war grauer, sie wirkte matronenhafter, und aus ihren Lachfalten waren eher Kummerfalten geworden. »Siehst fit aus, Garry.« Sie wollte höflich sein.
    »Fühle mich nicht besonders fit.«
    »Wie geht’s mit Patricia Vasquez?«
    »Den Umständen entsprechend. Da ich weggeholt wurde, hatte ich noch keine Gelegenheit, ihr beim Arbeiten zuzusehen, und Ergebnisse hatte sie noch keine.«
    »Verstehe«, sagte Hoffman. »Du bist dir also in bezug auf sie nicht sicher.«
    »Tja«, erwiderte Lanier. »Nicht weil ich meine, sie wäre nicht fähig oder die Beste auf ihrem Gebiet – was immer das sein mag –, sondern weil sie so jung ist. Die Bibliothek war ein ordentlicher Schock für sie.«
    Cronberry legte die rechte Hand flach auf den Tisch und rückte leicht von ihm ab. »Es war für uns alle ein Schock«, bemerkte sie.
    Hoffman schob ihm einen Bogen Papier zu. »Wir haben das Material, das du uns mitgebracht hast, aufmerksam studiert und bereits den Abschlußbericht an den Präsidenten fertiggestellt.«
    »Bevor Vasquez uns was zu sagen hat?«
    »Ich bezweifle, daß sie uns sagen wird, was wir hören möchten. Nenn es Instinkt, aber ich glaube, wir stecken tief in der Klemme.« Hoffman fixierte mit den Augen einen imaginären Punkt oberhalb von Laniers Schulter. »Wir haben einige Informationen aus der Bibliothek nachgeprüft.«
    Lanier betrachtete gespannt ihre Gesichter. Sie waren alle sehr bekümmert; obwohl sie versuchten, ihre Gefühle zu verbergen, entging ihm das nicht.
    »Und?«
    »Es gibt Abweichungen.«
    »Gott sei Dank«, sagte er. Hoffman hob die Hand.
    »Keine großen Abweichungen. Angesichts der Informationen aus der Bibliothek und den bisherigen Entdeckungen – vom zweiten ABE und anderswo – sind wir übereinstimmend der Meinung, daß mit Krieg zu rechnen ist. Wir haben die geschichtlichen Angaben zu Parteisekretär Vasiliew überprüft. Er hat den Verteidigungsrat neu organisiert, wie’s in der Bibliothek angegeben ist. Die Russen stationieren die SS-45 auf ihren Flugzeugträgern der Kiew-Klasse und Mittelstreckenraketen der Kirow-Klasse und natürlich die Taifun und Delta IV der U-Boot-Kategorie als Antwort auf unser Sea Dragon- Programm. Sie schaffen es tatsächlich, unser multispektrales Laserkommunikationssystem zunichte zu machen, womit sie gegen das Waffeneliminierungsabkommen von 1996 verstoßen – was an sich ohne Belang ist, denn Waffen wurden zu keiner Zeit eliminiert.«
    Lanier nickte.
    »Wir mußten echt auf den Tisch hauen, um der Joint Space Force die Information über die multispektralen Systeme zu entlocken«, bemerkte Cronberry. »Das ist ein Grund, warum DOD und Joint Chiefs keine Vertreter geschickt haben.«
    »Das ist nicht das Schlimmste«, fuhr Hoffman fort. »Der Kongreß stellt bezüglich unseres Budgets Nachforschungen an. Wir sind deutlich innerhalb des zugebilligten Rahmens geblieben, so daß diese Skepsis unlogisch erscheint, es sei denn… man zieht in Betracht, daß vermehrt versucht wird, die Bibliothek, den Stein, uns alle in Abrede zu stellen. Der Präsident ist überzeugt – überzeugt worden von verschiedenen Kabinettsmitgliedern –, daß der Stein entweder ein Schwindel oder eine Lappalie ist.«
    Lanier biß die Zähne zusammen, daß die Kiefer schmerzten. »Aber warum?«
    »Ich vermute, der Präsident versteht einfach nicht, was auf dem Stein entdeckt wurde. Er ist ein gediegener Liberaler aus dem mittleren Westen, wissenschaftlich und technisch absolut unbedarft. Ein Verwaltungsmensch ohne Phantasie. Was den Weltraum angeht, war er schon immer unsicher, und das hier übersteigt schlichtweg seinen Horizont.«
    Cronberry holte aus ihrer Aktentasche eine Kopie, ein

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