Äon
städtischen Kooperative in Leningrad betreut. Wir müssen in den Stock eindringen, dachte er. Natürlich versuchen sie zu stechen.
Er schwebte durch die erste Kabine, nahm seinen Helm und gab knappe Befehle aus. Die Feldwebel, Gruppenführer in der zweiten und dritten Kabine, schlüpften durch die Luken, um ihre Männer zu warnen. In wenigen Minuten ginge es los.
»Warum so betrübt, Alexei?« tadelte er einen Soldaten, der seinen Helm inspizierte. »Freunde, sind eure Waffen aufgeladen?«
Sie zogen ihre Gewehre aus den Halterungen am Ladegerät und überprüften die leuchtenden LEDs.
»Aufstellung!« sagte Mirski. In der zweiten und dritten Kabine hörte er ähnliche Befehle. Major Konstantin Ulopow, Kommandeur der ersten Kompanie und stationiert in der ersten Kabine, hatte schon den Helm aufgesetzt; Kanonier Zhadow zupfte und ruckte prüfend an den Verbindungen und Verschlüssen des Raumanzugs. Ulopow war zur Unterstützung von Mirski gedacht.
Keiner von ihnen war gegen Laser oder Projektile geschützt.
Mirski näherte sich der kleinen Gruppe, die »Zev«, den Generalmajor Sosnitski, umringte. »Unser Bataillon ist bereit, Genosse General«, meldete er.
Sosnitskis Stab aus drei Offizieren – darunter der Zampolit Major Belozerski, der in der Nähe stand – prüften immer wieder den Raumanzug des Generals. Sosnitski gab Mirski inmitten des Gewühls die Hand. »Der Marschall wird stolz sein auf Sie und Ihre Männer.«
»Jawohl«, sagte Mirski. Obwohl er zur Führungsstruktur eine eher zynische Haltung hatte, brachte Sosnitski es fertig, ihn sentimental zu stimmen.
»Wir werden ihnen Kiew heimzahlen, nicht wahr, Genosse?«
»Ja, Genosse General.«
Belozerski, der politische Offizier, machte ein Gesicht, das eine Mischung aus Jubel und Panik verriet. Seine Augen waren groß, die Unterlippe feucht.
Mirski wischte sich über die Lippen. Feucht. Sein ganzes Gesicht war feucht.
Die Lichter an den drei runden Ausstiegsluken gingen an, und das Fahrzeug fing heftig zu schlingern an, um die abspringenden Soldaten zu möglichst schlechten Zielscheiben zu machen. Wie Spreu würden sie ausgesät werden ins Bohrloch; die Partner hatten sich jeweils am Gurtzeug festzuhalten und als Gruppe zu springen, um zusammenzubleiben, bis sie getragen würden.
Sie würden nicht wahllos schießen; es war wahrscheinlicher, statt Feinde Freunde zu treffen. Nur im offenen Kampf bei klar sichtbarem Gegner sollte geschossen werden, wobei selbst damit keine Zeit verschwendet werden sollte, wenn es vermeidbar wäre.
Alles war nun in den Anzügen und aufgestellt. Die Notluftschleuse an der Ausstiegsluke Nummer zwei war abgebaut worden. Die Pumpen fingen nun an, die Kabinen gurgelnd und glucksend zu leeren. Die Schotten zwischen den Kabinen gingen zu. Das Licht wurde gelöscht. Nur noch die Lampen über den Ausstiegsluken brannten, denen glänzende Führungsseile zustrebten.
»Sprechkontakt und Peilfunk prüfen!« sagte Mirski. Alle Mann inspizierten rasch ihren Sprechfunk und den überaus wichtigen Signalsucher.
Die Lichter über den Ausstiegsluken blinkten in Intervallen von einer halben Sekunde. Jeder vergewisserte sich, ob er mit dem Wagen verbunden war, der sie durch die Kabinen und zur jeweiligen Luke transportierte.
Zehn Sekunden bis zum Öffnen der Luken. Das Schütteln und Rucken und Rollen des Schiffes, dessen Steuerdüsen ungleichmäßig in Aktion traten, wurde allmählich sogar Mirski zu viel.
Er hörte die Pumpen nicht mehr. Sie waren im Vakuum.
Die Luken glitten plötzlich auf, und die Schlange strömte hinaus ins stille Dunkel.
Zwei Gruppen, die für die erste Kammer bestimmt waren – insgesamt zwanzig Mann – wurden mit der ersten Schlange abgesetzt.
Mirski war der dritte seiner Schlange. Ulopow, der vor ihm kam, hielt Mirski an einem Hüftgurt. Er wiederum wurde von Zhadow gehalten, der sich die Laserkanone umgeschnallt hatte. Das Trio stieß sich gemeinsam von der Luke ab und segelte als Stern aus sechs Beinen in die tiefe Finsternis.
Seine Augen glichen sich rasch an, und er stellte auf den Sucher um. Im ersten Moment dachte er schon, verloren zu sein; nicht mal ein Echo des Signals konnte er hören. Dann kam das stetige, hochfrequente PIEP PIEP PIEP des Peilsenders, den ein namenloser Landsmann – der vielleicht auch schon tot war, ermordet von den Amis – im Bohrloch zur zweiten Kammer placiert hatte.
Und er konnte den winzigen Lichtpunkt ausmachen, der die Öffnung zur ersten Kammer
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