Aerzte zum verlieben Band 43
Unwillkürlich fragte sie sich, was sie hier eigentlich tat. Oder besser gesagt, was Jonathan von ihr wollte.
SchlieÃlich bog er in eine lange, geschwungene Auffahrt ein. Doch anstatt weiterzufahren, hielt Jonathan vor einem kleinen Häuschen in der Nähe des Tores. Eines der typischen Pförtnerhäuschen, die Rose schon auf anderen Anwesen gesehen hatte. Allerdings als zahlende Besucherin.
âDa wären wir.â Er schaltete den Motor ab. âWir können später zum Haupthaus raufgehen und Mary guten Tag sagen. Sie ist die Köchin.â Sein Blick wurde weich. âEigentlich ist sie viel mehr als eine Köchin. Sie wohnt hier schon seit einer Ewigkeit und war wie eine zweite Mutter für mich.â
Er schloss die Tür des Pförtnerhauses auf und trat zur Seite, um Rose vorgehen zu lassen. Der Flur war nicht viel gröÃer als der in ihrem Elternhaus. Links befand sich das Wohnzimmer, das schlicht mit tiefen Ledersofas und ein paar Beistelltischchen eingerichtet war. AuÃerdem gab es noch einen Kamin, vor dem ein alter, aber wunderschöner Teppich lag. Eine Wand war von prall gefüllten Bücherregalen bedeckt, und genau gegenüber der Tür lud ein Fenstersitz mit Blick auf den Garten zum Verweilen ein. An den Wänden hingen Gemälde, ähnlich denen in Jonathans Sprechzimmer.
âEs gibt noch einen zweiten Wohnraum sowie ein Esszimmer und die Küche. Und oben sind drei Schlafzimmerâ, erklärte Jonathan.
Rose war ehrlich verblüfft. Irgendwie hatte sie sich ein Haus voller Männerspielzeug vorgestellt, aber ganz sicher nicht dieses gemütliche kleine Häuschen. Offenbar schätzte sie Jonathan immer wieder völlig falsch ein.
âEs ist perfektâ, sagte sie. âIch wüsste nicht, was Sie daran renovieren sollten.â
âGenau das sage ich den Leuten auch immer. Aber Ashley meint wohl, ich müsste es ein bisschen modernisieren.â
âIch würde gar nichts daran verändernâ, erwiderte Rose bestimmt. âAber natürlich ist es nicht mein Haus.â
Als Jonathan sie mit seinem charmanten Lächeln bedachte, klopfte ihr Herz aufgeregt. Wie immer, wenn er sie so ansah. âDann werde ich es so lassen, wie es ist. Mir gefälltâs. Ich kann die FüÃe hochlegen und mich ungehindert bewegen, ohne befürchten zu müssen, irgendein Deko-Teil umzustoÃen.â Er hielt inne. âIch fühle mich hier mehr zu Hause als an irgendeinem anderen Ort.â
Während er sich umzog, inspizierte sie die Buchauswahl in den Regalen. Dort befanden sich neben den üblichen Klassikern auch viele Thriller. Auf dem FuÃboden stapelten sich medizinische Fachzeitschriften. Ihr Blick fiel auf ein gerahmtes Foto von einem Mann und einer Frau, das auf einem Beistelltisch stand. Sie umarmten sich bei einem Picknick auf dem Rasen. Im Hintergrund konnte man das Pförtnerhäuschen erkennen. Rose nahm das Bild zur Hand, um es genauer zu betrachten. Die Frau sah recht unscheinbar aus, bis auf ihre strahlenden grünen Augen. Der Mann hätte eine ältere Ausgabe von Jonathan sein können.
âIhre Eltern?â, fragte sie, als er in den Raum zurückkam.
Er nahm ihr das Foto aus der Hand, und ein Ausdruck groÃer Trauer huschte über sein Gesicht. âJa. Das war an ihrem siebten Hochzeitstag. Kurz danach ist Mutter gestorben.â Jonathan stellte das Bild wieder zurück. âEs hat nicht lange gedauert, bis mein Dad wieder geheiratet hat. Ich glaube, ein halbes Jahr. Vor Kurzem hat er sich von seiner dritten Ehefrau scheiden lassen. Wahrscheinlich hält er das Alleinsein nicht aus.â
Die Bitterkeit in seiner Stimme berührte Rose. âSie verstehen sich wohl nicht gut mit ihm?â
Mit einem freudlosen Lachen wandte er sich ab und schaute aus dem Fenster. âDas könnte man so sagen. Er erwartete von mir, dass ich als einziger Sohn das Familienunternehmen übernehme. Ich glaube, er hat es mir nie ganz verziehen, dass ich seinem Wunsch nicht gefolgt bin. Und ich kann ihm nicht verzeihen, dass er meine Mutter so schnell vergessen hat. Anstandshalber hätte er wenigstens eine gewisse Zeit warten können, bevor er wieder geheiratet hat.â
âVielleicht wollte er Ihnen etwas Stabilität bieten? Vielleicht dachte er, er würde damit das Richtige tun?â Rose ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. âVielleicht konnte er sie
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