Aerzte zum Verlieben Band 58
und tadellos gepflegt aus dem Bauch seiner Mutter spaziert war. Unwillkürlich lachte sie leise auf.
„Was ist so lustig?“, fragte er, als er in eine Straße einbog, die von prachtvollen alten Stadthäusern gesäumt war.
„Nichts.“ Als er spöttisch die Brauen hochzog, gab sie sich geschlagen. „Na schön: Sie im Schlafanzug, mit einem Teddybären im Arm.“ Sie lächelte.
Fabio tat erst gekränkt, doch dann erwiderte er ihr Lächeln. „Jedes Bild von mir, das Sie zum Lachen bringt, ist mir recht. Ich sehe Sie gern lächeln.“
Katie schlug plötzlich das Herz im Hals, und von einem Moment auf den anderen war die Atmosphäre wie geladen. Verlegen wandte sie den Kopf ab und starrte aus dem Seitenfenster.
Warum hatte er das nur gesagt? Fabio wusste es auch nicht genau. Aber er wollte Katie lächeln sehen, vielleicht konnte er es deshalb nicht lassen, sie zu necken.
Seine Pläne vom letzten Abend in Monaco hatte er wieder über den Haufen geworfen. Er brachte es nicht über sich, sie zu verführen, um endlich wieder seine Ruhe zu haben. Stattdessen war es ihm viel wichtiger, dass sie eine gute Meinung von ihm hatte. Und er fragte sich immer wieder, warum sie so traurig war. Selbst ihr Lächeln konnte das nicht verbergen.
Hatte ihr jemand das Herz gebrochen? Zorn flammte in ihm auf. Der Kerl sollte ihm unter die Augen kommen! Jeder konnte doch sehen, dass sie anders war als andere Frauen. Sie war scheu und zurückhaltend und … aufrichtig. Wenn Katie jemandem ihr Herz schenkte, dann gab sie es voll und ganz. Eine Frau wie sie verdiente mehr im Leben.
Fabio fragte sich, warum er ständig an sie dachte. Gut, sie war hübsch, wenn auch nicht schön im Sinne der Models, Stars und Sternchen, von denen er sonst umgeben war. Aber er fand Katie umwerfend sexy. Und nicht nur das, sie brachte ihn dazu, über Dinge nachzudenken, die er die meiste Zeit seines Lebens von sich weggeschoben hatte. Was aber vielleicht den größten Reiz ausmachte, war, dass er sie anscheinend nicht beeindrucken konnte.
Fabio hatte genügend Frauen kennengelernt, die schnell von Ehe und Kindern sprachen, sobald sie erfuhren, wer seine Eltern waren. Er hatte sie fallen lassen wie heiße Kartoffeln. Ehe und Familie kamen für ihn nicht infrage, und außerdem ließ er sich nicht gern benutzen.
Er warf Katie einen Blick zu. Sie sah immer noch aus dem Fenster. Sicher war es ihr völlig gleichgültig, wer und was seine Eltern waren. Wahrscheinlich war er ihr genauso egal. Fabio hatte nicht vorgehabt, sie zu einem Drink einzuladen. Dass sie seine spontane Einladung sofort abgelehnt hatte, das war eine echte Überraschung gewesen. Deus! Wie auch immer, er musste sich von der verwirrenden Anziehung, die Katie Simpson auf ihn ausübte, befreien, bevor er die Sache nicht mehr im Griff hatte.
Nach ihrem Besuch bei Lord Hilton fuhren sie zu einem Londoner Nobelhotel.
Ihre Patientin, eine bekannte Sängerin, hatte vor einigen Wochen einen Autounfall gehabt und sich für die Zeit der Rekonvaleszenz dort eingemietet.
„Kennen Sie sie gut?“, fragte Katie.
„Nicht besonders“, erwiderte Fabio. „Tamsin kam bei ihrem letzten Aufenthalt in England wegen eines Problems zu mir. Ich hatte ihr dringend geraden, ruhiger zu treten. Die Leute bewundern immer das glamouröse Leben solcher Stars, aber nicht wenige von ihnen leben im Dauerstress.“
„War das bei Ihrem Vater auch so?“
Ein Muskel zuckte an seinem Kinn. „Keine Ahnung. Meine Eltern waren so mit ihrer Karriere beschäftigt, dass ich sie kaum zu Gesicht bekam.“ Obwohl er einen leichten Ton anschlug, meinte Katie flüchtig einen Schatten in seinen Augen zu entdecken. „Andererseits haben wir aufregende, spannende Sachen unternommen, wenn wir einmal alle zusammen waren.“
„Was war mit der Schule und Freunden? Sind Sie mit Ihren Eltern durch die Welt gereist?“
„Bis ich zur Schule musste, ja. Danach haben sie mich in einem Internat untergebracht. Dort habe ich Jonathan kennengelernt. Die Ferien verbrachte ich bei meinen Eltern, meistens in Brasilien, manchmal auch in London.“ Eine kurze, knappe Lebensgeschichte. Anscheinend sprach Fabio nicht gern über seine Vergangenheit.
„Besuchen Sie Ihre Mutter in Brasilien?“, fragte Katie trotzdem nach.
„Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen. Wir haben einander nicht viel zu sagen.“ Er trommelte auf dem Lenkrad herum. „Vielleicht sollte ich etwas dagegen tun …“, sagte er dann und wirkte wie von sich selbst
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