Aeternus - Sanfter Tod: Roman
Beinen zum Abgrund und warfen ihn hinein.
Der Ursier nickte.
»Bilde deine Töchter gut aus, Wolf«, sagte Tyrone, als die Tiger-Zwillinge zu ihm zurückkamen. »Und pass auf mein kleines Mädchen auf.«
◀ ▶
Nachdem sie die Zwillinge in der Wohnung abgesetzt hatten, brachte Raven Kitt zum Büro. Es bestand die Gefahr einer Entzündung, falls das Silber zu lange in ihrem Körper gesteckt haben sollte. Zwar hatten Raven und Oberon beteuert, dass sie alles allein finden konnten, was Kitt brauchte, aber sie empfand es als einfacher, die Sachen selbst zu holen, statt erst lange erklären zu müssen, wo sie sich befanden.
Raven parkte den Geländewagen vor dem NYAPS, und Oberon stellte seine Maschine in geringer Entfernung ab. Eine Menschenmenge hatte sich an der Vordertreppe versammelt und umgab den lächelnden Chef der AGV.
»Anscheinend ist Agent Roberts in Bestform«, sagte sie, als Raven ihr aus dem Beifahrersitz half. Ihre Wunde war fast vollkommen verheilt, aber sie fühlte sich noch nicht in der Lage, den vielen Reportern entgegenzutreten, die gerade ihre Mikrofone auf den selbstgerechten Agenten richteten.
Neil Roberts schaute über die Köpfe der versammelten Reporter hinweg, und sein arrogantes Lächeln wurde noch breiter, als er Oberon von seiner Harley steigen sah. »Diese Untersuchung ist bisher mit großer Inkompetenz geführt worden, und ich habe erfolgreich beim Dezernat erwirkt, dass die AGV nun wieder die Ermittlungen an sich zieht. Ich bin zuversichtlich, dass meine Bemühungen zum Erfolg führen werden.«
»Jetzt habe ich genug von diesem Mist«, sagte der Ursier und schloss seine Lederjacke.
Cody Shields kam von der Seite auf ihn zu und fing ihn ab.
»Keine Sorge«, sagte Oberon mit einem Grinsen und klopfte dem Incubus auf die Schulter. »Ich werde es allein schaffen, diesem Mistkerl das Grinsen aus dem Gesicht zu treiben.«
Cody trat beiseite. Oberon ging quer über den Rasen. Sein Ledermantel flatterte in der Morgenbrise hinter ihm her, während er sich einen Weg durch die Menge bahnte.
»Entschuldigung«, sagte er, als er sich dem oberen Treppenabsatz näherte. »In diesem Fall hat es eine neue Entwicklung gegeben, von der Sie wissen sollten.«
Cody gesellte sich zu Kitt und Raven, lehnte sich gegen den Kühler des Geländewagens und schaute dem Treiben zu. »Ich kann einfach nicht glauben, dass er so gelassen ist.«
»Und ich kann nicht glauben, dass er Entschuldigung gesagt hat«, meinte Kitt.
Beide Männer lachten.
»Ihr seht ganz schön mitgenommen aus«, sagte Cody. »Was ist eigentlich passiert?«
Raven deutete mit dem Kinn in Richtung der Kameras und Mikrofone, die nun allesamt auf Oberon gerichtet waren. »Ich glaube, die Erklärung wird gleich geliefert.«
»In der letzten Nacht, als Agent Roberts seine politischen Spielchen getrieben hat, haben wir uns um ein weiteres Opfer des Campuskillers gekümmert. Der männliche NYAPS-Student wurde tot in einer Gasse aufgefunden. Dieser Fall war insofern anders, als die Begleiterin des jungen Mannes entführt worden war, aber wir konnten sie aufspüren und in Sicherheit bringen. Aber als wir versuchten, den Campuskiller zu stellen, hatte er einen tödlichen Unfall.«
Die Reporter stürmten auf ihn zu, schrien Fragen und kämpften um die beste Position an der Front des Rudels.
Cody sah sie überrascht an.
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Raven.
»BITTE, bitte«, rief Oberon den lärmenden Reportern entgegen. »Immer nur eine Frage gleichzeitig.«
Der Incubus beugte sich vor und nahm die herumfliegenden Emotionen in sich auf. Agent Roberts’ Gesicht wurde rot vor Wut, als er aus dem Scheinwerferlicht gedrängt wurde, in dem er noch vor wenigen Augenblicken wohlig gebadet hatte.
Oberon hob beide Hände und bat um Ruhe. »Der Mörder war ein Felier, der vor zwanzig Jahren ein Mitglied seiner eigenen Schar umgebracht hatte.«
»KÖNNEN SIE UNS DEN NAMEN DES KILLERS NENNEN?«, schrie einer der Reporter.
»Der Killer ist – oder besser: war – Leon aus der Jordan-Schar.« Oberons Blick flog hinüber zu Kitt und dann wieder zu den Reportern.
»Also gut«, sagte Cody. »Sie sollten den Hintereingang nehmen, bevor die Reporter begreifen, wer Sie sind.«
»Das klingt nach einer großartigen Idee«, sagte Raven und nahm Kitt grinsend in die Arme. »Zeigen Sie uns den Weg, Kollege.«
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Kitt nippte an ihrem Wein und lächelte. Es war das erste Mal seit einer Woche, dass sie Antoinette und Bianca sah. Sie
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