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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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können. Afrika war ein wunderschönes Land, das viele nicht mehr losließ.
    Er beugte sich vor und erzählte Wissel in kurzen Worten von ihrem Verdacht, dass etwas im Adlerhorst nicht mit rechten Dingen zuging.
    Wissel sah entsetzt aus. Als Burger seine Rede beendete, biss der Soldat die Kiefer zusammen und sah genauso zornig aus wie gerade eben noch Burger.
    „ Hier ist nicht der richtige Ort“, sagte er dann. „Würdet ihr mir die Ehre erweisen und mich nach Hause begleiten?“
    Das taten sie gerne.
     
    * * *
     
    „ Heute Abend noch?“, fragte Annabelle ungläubig. Sie war gerade nach Hause gekommen, als eine Nachricht von Paul sie zu den Falkenbergs zum Abendessen lud. Sie streichelte Sissi abwesend, während sie das Papier betrachtete. Paul hatte nichts Erklärendes dazu geschrieben.
    „ Frau Barbara!“, rief sie und ging zur Küche. Sie fand ihre Hausdame dort im Gespräch mit dem neuen „Gärtner“. Die beiden sahen sie überrascht an.
    „ Ich habe dich gar nicht kommen hören“, plapperte Frau Barbara los.
    „ Guten Abend, Fräulein Rosenherz“, sagte Richard Naumann. Sie freute sich, ihn einmal wieder zu sehen. Sie kannte den Mann mit dem runden Gesicht, dem Vollbart und den jetzt nicht mehr so üppigen schwarzen Locken auch schon sehr lang. Er war oft bei Expeditionen dabei gewesen und lebte in dem Haus ihres Onkels.
    „ Guten Abend. Lassen Sie sich nicht stören. Denk mal, Barbara, ich soll zum Essen bei Pauls Eltern.“
    Auf Frau Barbaras Gesicht ging die Sonne auf.
    „ Blümchen! Dann musst du dich umziehen! Ich komme mit und helfe dir!“
    Annabelle verdrehte die Augen. Sie hatte so etwas befürchtet.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Frau Barbara mehrere Kleider verworfen hatte und sich schließlich für ein weißes entschied, welches am Saum mit grünen Perlen bestickt war, dazu einen passenden Schal gefunden hatte, Annabelles Haare kritisierte, schließlich aber eine elegante Hochsteckfrisur zauberte und nun nach passenden Accessoires suchte, betrachtete sie sich im Spiegel und dachte über den bevorstehenden Abend nach. Sie griff nach der Brosche, die vor ihr auf dem Frisiertisch lag. Als sie sie anfasste, leuchtete der Stempel der Blüte intensiv blau auf.
    Frau Barbara hielt erschrocken inne.
    „ Was ist das?“
    „ Ich habe sie von Paul.“
    „ Das weiß ich, aber warum leuchtet sie so?“
    „ Keine Ahnung“, schüttelte Annabelle den Kopf. „Sie leuchtete von Anfang an ein wenig, aber noch nie so stark.“
    „ Ach Kind, ich verstehe so viele Dinge nicht mehr“, seufzte Frau Barbara, und gab ihr ein paar Ohrringe.
    Annabelle hielt ihre Hände fest. Sie betrachtete ihre verschränkten Finger. Die der Hausdame rot, runzlig und schlicht, mit Altersflecken auf den Handrücken. Ihre Finger dazwischen weiß und grün. Sie spürte die Sorge der Frau, die sie die längste zeit ihres Lebens begleitet hatte, wie die Blätter eines Baumes, unter dem man Schatten sucht, an dessen Stamm man sich lehnt und wenn der Wind die Zweige bewegt, dann kitzeln sie einen und stehlen Haarsträhnen aus den Zöpfen. Frau Barbara war der Geschmack von Vanille und Grießpudding, Apfelkompott und ab und zu bittere Medizin, die einen gesund machen sollte.
    Die Kinderfrau löste ihre Hände und strich eine nicht vorhandene Strähne in die Frisur zurück. Annabelle legte die Ohrringe an und zog die Handschuhe über. Dann betrachtete sie sich.
    „ Ich habe keine Ahnung, wie ich mich Pauls Mutter gegenüber verhalten soll.“
    „ Stell dir einfach vor, du wärst Johanna.“
    Annabelle dachte nach. Das war ein guter Rat! Versuchen konnte sie es. Sie stand schnell auf und küsste Frau Barbara auf die Wange. Dann beeilte sie sich, Herr Naumann wartete sicher schon mit der Kutsche.
     
    * * *
     
    Paul war durcheinander. Wie erwartet hatte seine Mutter sich verrückt gemacht. Sie hatte die Männer zunächst beschimpft und war dann in sinnlose Hektik ausgebrochen. Alles was Paul und ihr Mann zur Schlichtung versuchten, führte nur zu weiteren Unterstellungen. Sie hatte sofort durchschaut, was die Männer im Schilde führten.
    „ Warum tut ihr mir das an?“, hatte sie gefragt. “Ich habe keine Zeit mehr, alles richtig zu planen. So etwas ist wichtig! Wie stehe ich jetzt da? Was soll das Fräulein von mir denken?“
    Paul wollte sie beruhigen, aber sie war böse mit ihm. Peter Falkenberg nutzte die Gelegenheit und bot seiner Frau eine Schulter zum Ausweinen. Dass er die Idee gehabt hatte, verschwieg er

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