Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Aethermagie

Titel: Aethermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
stehen.
    »Bin ich geisteskrank? Seid ihr Sinnestäuschungen?«
    Fallas Blick wandelte sich von Interesse zu Überraschung. Die Undine verzog den breiten Mund zu einem noch breiteren Lachen. »Beratung«, rief sie.
    Die anderen drei sammelten sich bei diesem Ruf um Kato, und nun waren es vier Augenpaare, die sie interessiert anblickten.
    »Mit wem sprechen Sie?« Der Professor. Hartnäckig. Lästig. »Sehen Sie diese Wesen? Wenn sie zurückkehren, müssen Sie einige davon mitbringen.«
    »Ich rede mit mir selbst, ich bin schließlich verrückt«, antwortete Kato laut und ärgerlich. »Helft mir«, fuhr sie leiser fort. »Er will, dass ich euch mitbringe und ihm ausliefere. Das kann nicht gut sein, oder?«
    Vierfaches Kopfschütteln. »Jäger«, sagte Calander. »Sie sperren uns ein«, setzte Dirbadisalabadon hinzu. »Wir müssen für sie arbeiten«, führte Gnurr weiter aus. »Wir sehen unsere Heimat nie wieder«, ergänzte Falla. »Wir können in deiner Welt nicht leben, Kato. Wir haben es versucht, aber es ist gut, dass du uns zurückgebracht hast. Heim.«
    Kato seufzte tief. »Ich habe den Befehl bekommen, einen von euch auszuliefern«, flüsterte sie. »Nicht von dem Mann, den ihr gerade gehört habt. Von einem anderen. Er hat dich berührt, Falla.«
    »Der Freundliche.« Die Undine wiegte den Kopf. »Es gibt solche. Du bist eine davon. Aber er muss wissen, dass es für viele von uns eine Qual ohne Ende bedeutet, wenn du nur einen von uns einfängst.«
    »Einer ist viele«, warf Calander beunruhigt ein. »Du hast einen von mir aus der Lampe befreit. Aber andere sind noch immer dort.«
    Kato verschlug es den Atem. Sie starrte die vier an. »Wie kann das …?«, begann sie, als eine Bewegung in der Nähe ihre Worte versiegen ließ.
    Jemand kam auf sie zu, keins dieser kleinen, überall herumwuselnden Lebewesen, die diese Welt bevölkerten, sondern eine große, menschliche Gestalt. Ihr Anblick erschreckte Kato bis ins Mark. Dabei war ganz und gar nichts Schreckenerregendes an dieser Frau. Sie war groß und durchscheinend dünn, mit langen Gliedmaßen und großen Händen und Füßen. Blass, aber nicht kränklich, sondern von der Helligkeit feinen Porzellans. Den schmalen, langen Kopf umrahmte feinfedriges weißes Haar, das wie eine Aureole zu leuchten schien. Große Augen, erstaunlich dunkel gegen all die Helligkeit, die das Licht zurückwarfen wie geschliffenes schwarzes Glas. Kato hatte von solchen Wesen gehört, oft und niemals in einem Zusammenhang, der friedlich oder freundlich erschien. Krieg und Blutvergießen, Gewalt und Angst waren die Begriffe, die diese Erscheinung begleiteten.
    »Engel«, sagte sie halblaut und wich einen Schritt zurück. »Leuka.«
    Die Frau blieb stehen und sah sie an. »Mensch«, sagte sie mit einer Stimme, die weder hoch noch tief war. »Du jagst?«
    Kato bemerkte, wie die vier Elementare um sie herum zusammenrückten. »Nein«, erwiderte sie. »Ich jage nicht.« Es bedrückte sie, dass Grünwald ihr so sehr ans Herz gelegt hatte, eins der Wesen zu fangen. Wenn es stimmte, was die vier sagten, dann bedeutete das die Gefangenschaft für viele von ihnen. Sie konnte es nicht tun.
    Etwas von ihren Gedanken schien sich in ihrer Miene gespiegelt zu haben, denn der Engel richtete sich auf. Es wirkte bedrohlich, obwohl die Leuka keine Hand gegen Kato erhob. »Nein«, wiederholte Kato lauter, energisch. »Ich jage nicht!«
    »Mein liebes Kind«, rief die ferne, blechern-dumpfe Stimme des Professors, »bitte konzentrieren Sie sich. Was geht dort vor sich?«
    »Halten Sie doch endlich den Mund!«, entfuhr es Kato.
    Das ebenmäßige Gesicht der Leuka verzog sich zu einem Lächeln. Sie hob die Hand und berührte mit einer ähnlich sanften Geste die Undine auf Katos Schulter, wie es vorher der Wärter getan hatte. »Belpharion«, sagte sie.
    Kato begriff nicht sofort, was das bedeuten sollte, aber dann lächelte sie und nickte. »Katharina von Mayenburg.«
    »Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Baronesse.« Der Engel neigte höflich den Kopf.
    Kato begann zu lachen. Sie stand hier in einer Traumlandschaft, umgeben von Wesen, die niemand außer ihr sehen konnte, einem Feind gegenüber … und der betrieb Konversation! Dann aber verging ihr das Lachen und machte einem beklemmenden Gefühl der Angst Platz. Die Leuka hatte sie »Baronesse« genannt – wieso kannte sie Kato? War das nicht ein deutliches Zeichen, dass Kato sich all dies hier wirklich nur einbildete?
    Belpharion unterbrach ihre

Weitere Kostenlose Bücher