Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)
mechanischen Kreaturen”, sagte Bader mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Ach, da fällt mir ein, er war ganz beeindruckt von dem Schmuckstück, welches sie für Fräulein Rosenherz gefertigt haben. Ich habe das zum Anlass genommen, ihr etwas von diesem Franzosen zu kaufen, sie wissen ja selbst, Frauen beeindruckt man mehr durch Schmuck als durch Aktien.”
Paul nickte. Durch seinen Schmuck hatte er Annabelle gewonnen, und er konnte sich denken, von welchem Franzosen Bader etwas gekauft hatte. Es tat weh, andere so abfällig über solche Schönheit sprechen zu hören.
Bader trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Lehne seines Stuhls: „Aber mit seinen Puppen wird Valentin sicher niemanden beeindrucken. Sie sind metallisch und kalt.” Er griff sich an die Brust.
„Er kann sich sicher noch verbessern”, sagte Paul. Er wusste nicht genau, warum, aber er hatte das Gefühl, Valentin verteidigen zu müssen.
„Ja, ja, er verspricht mir immer einen ”Durchbruch” und meint, ich würde mich dafür interessieren. Das tue ich aber nicht. Ich habe mich schon damit abgefunden, dass er nicht meine Nachfolge antreten wird, und jetzt habe ich ja auch noch Zeit, mich um einen anderen zu kümmern, der meine Geschäfte übernimmt.”
Paul wollte dieses Gespräch beenden. Ihm war etwas eingefallen.
„Fräulein Rosenherz ist doch von Otto Pahlow und Johanna Winkler begleitet worden. Wo sind die beiden eigentlich?”
„Gute Idee”, sagte Bader und nickte. „Er sollte im Dienstbotentrakt sein, und das Fräulein auf ihrem Zimmer? Ich führe Sie hin.”
Kapitel 11
Friedrich hatte es übernommen, zu den vor dem Tor verbliebenen Männern zu gehen, während der Kommissar begann, die Dienstboten zu verhören. Auf dem Weg durch das Grundstück fiel ihm etwas auf, das auf dem Hinweg nicht zu sehen gewesen war. Ein paar Meter von ihm entfernt war eine große Lücke in einem Gebüsch. Es sah aus, als ob die Zweige erst kürzlich geknickt wurden. Als Friedrich genauer hinschaute, meinte er, die Abdrücke von Autoreifen auf dem feuchten Boden zu erkennen. Er beschloss, die Mannwölfe nachsehen zu lassen.
Seine Männer begrüßten ihn stumm nickend, als er aus dem Tor trat. Die Gruppen standen streng getrennt voneinander und in einiger Entfernung gab es ein paar Schaulustige. Die Mannwölfe hatten sich hingesetzt, einige lagen sogar scheinbar schlafend auf dem Boden.
„Wir dürfen auf das Grundstück”, sagte Friedrich zu seinem Adjutanten und ging zu Hartwig.
„Wir sollten zunächst die Stelle finden, wo die Spur weiterführt”, sagte er. „Es gibt da aber noch eine Sache auf dem Gelände, die ich später gerne untersucht hätte.”
Die Mannwölfe liefen unter Hartwigs Führung wieder voraus, danach die Polizisten und zuletzt seine Männer. Friedrich war froh um seine Maske und betrachtete die toten und verkrüppelten Gewächse. Die seltsamen Statuen schienen wie Geister in der grünen Suppe zu schweben, und der Æther züngelte an seinen Beinen hoch, während er hindurch watete.
Den Nasen ihrer Spürmannschaft schien das nichts auszumachen. Sie fanden die Spur ohne Probleme wieder und verfolgten sie langsam durch das Gelände. Friedrich blickte nach vorne: Die Schornsteine des Ætherwerks ragten in den Himmel und stießen schwarze Wolken aus, die steil nach oben in den Himmel zogen. Sie gingen darauf zu und ließen das Wohnhaus rechts von ihnen liegen. Als sie schon fast die rückwärtige Mauer des Geländes erreicht hatte, hielten die Mannwölfe an. Ihnen stand das sichtbare Nackenfell deutlich zu Berge.
„Was ist?”, fragte Friedrich. Hartwig drehte sich zu ihm um, als der vorderste der Wölfe plötzlich auf alle Viere sank und mit einem gewaltigen Satz in den Æthernebel sprang. Die anderen knurrten und spannten unruhig ihre Beinmuskeln, aber sie blieben stehen und warteten auf ein Zeichen ihres Anführers. Hartwig witterte in den Nebel.
„Da ist etwas.”
Sie hörten ein knurrendes Bellen und ein Geräusch, das sich wie eine Mischung aus dem Stöhnen eines Mannes und dem Trompeten eines Elefanten anhörte. Spannhähne von Gewehren klickten metallisch, ein Kipplader wurde klackend schussbereit gemacht, Säbel summten aus Scheiden und sogar eine Armbrust wurde gezogen und mit der Handkurbel gespannt.
„Die Polizisten nach hinten”, befahl Friedrich und aktivierte die Blitzmechanik. Er hatte etwa sechs Blitze zur Verfügung, da er nur einen kleinen Tank mitgenommen hatte. Seine Männer
Weitere Kostenlose Bücher