Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)
Puppen baut.”
Friedrich bleckte die Zähne, und Paul sah, dass sein Bruder Schmerzen hatte. „So wie du?”, fragte Friedrich.
„Keine Ahnung. Ich würde gerne eine sehen. Vielleicht hat er ja ein Tier gebaut, das einen Stachel hat, wie eine Spritze, und dann Skalpelle, um die Haut abzutrennen. Igitt, wie krank muss man sein, und warum tut man so etwas? Friedrich, ich kann den Gedanken kaum ertragen, dass Annabelle in seiner Gewalt ist.”
„Hör zu Paul, erinnere dich an den Adlerhorst. Annabelle ist nicht unbewaffnet, wenn es nötig sein wird, dann kann sie sich wehren.”
„Warum hat sie das noch nicht getan?”, fragte Paul und verstummte dann. Er wusste es genau. Annabelle hatte lange gebraucht, um über die Tatsache hinwegzukommen, dass sie fast jemanden ermordet hätte. Es lag einfach nicht in ihrem Naturell.
Rudolf Bader hatte sich auch ein Glas Wasser eingeschenkt und saß auf einem Stuhl, den Kopf auf die Hände gestützt. Alexandra saß neben ihm und beobachtete ihn.
„Geht es Ihnen nicht gut?”, fragte Paul den Hausherrn.
„Nein. Ich weiß nicht, aber ich fühle mich als ob … als ob … aber das darf nicht sein.” Der Industrielle hustete und griff sich wieder an die Brust.
„Was befürchten Sie?”, fragte Paul. „Sollen wir einen Arzt rufen?”
Bader schüttelte den Kopf: „Ich brauche Annabelle. Irgendetwas stimmt nicht, sie muss mich noch einmal heilen, sie hat etwas übersehen.”
Paul nickte: „Wir suchen sie gerne. Wir haben auch eine Idee, mit der Sie aber wahrscheinlich nicht einverstanden sind.” Er ließ das in den um Fassung und Luft ringenden Mann einsickern. Bader sah ihn mit geröteten Augen an.
„Was schlagen Sie vor?”, keuchte er schließlich.
„Wir lassen die Mannwölfe die Spur aufnehmen.”
„Nein.”
„Dann müssen wir Ihr Haus durchsuchen, Zimmer für Zimmer”, sagte Paul bitter. „Das wird dauern. Falls Ihr Sohn nicht im Haus ist, erhält er dadurch einen uneinholbaren Vorsprung.”
„Er ist irgendwo hier”, flüsterte Bader und machte eine umfassende Geste. „Er hat seine Schlupflöcher überall. Er dachte, ich hätte das nicht gemerkt. Aber ich weiß das. Er hat verschlossene Türen … Aber – hören Sie”, er winkte Paul zu sich heran. Der beugte sich zu ihm herunter. „Ich habe hier einige Geheimnisse, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Sie müssen mir absolute Diskretion zusichern.”
„Herr Bader, falls Ihr Sohn ein Verbrechen begangen hat, dann können wir das nicht unter den Tisch kehren, das verstehen Sie sicher.”
Bader nickte und hustete wieder lang: „Suchen Sie ihn. Meinetwegen auch mit dem Wolfspack. Ich muss mich hinlegen. Sie haben mein Vertrauen, aber bitte: Das Fräulein muss mich noch einmal heilen.”
Paul schüttelte den Kopf: „Ich kann nicht über sie bestimmen, aber ich werde mit ihr sprechen, wenn wir sie gefunden haben.”
Paul winkte einem der Diener, die inzwischen im Raum herum huschten und die Mannschaft mit Getränken und Essen versorgten.
„Bringen Sie Herrn Bader in sein Zimmer.” Dann ging er zu Friedrich: „Wir haben die Erlaubnis, Hartwig und seine Leute hereinzuholen.”
„Gut gemacht, Brüderchen.” Friedrich verzog wieder das Gesicht, befahl aber seinem Adjutanten, Hartwig zu holen.
„Du musst jemanden nach deinem Arm schauen lassen”, sagte Paul und sah sich um. Der Mann, der Otto verarztet hatte, packte gerade wieder das Verbandszeug in einen Kasten. Paul bat ihn, auch seinem Bruder zu helfen und setzte sich dann neben Otto Pahlow.
„Können Sie mir erklären, was vorgefallen ist?”, bat er den Verletzten.
Otto nickte und erzählte. Paul wurde die Ungeheuerlichkeit der Vorfälle in diesem Haus mit jedem Satz klarer, und es hielt ihn kaum auf seinem Stuhl. Wo war Annabelle? Wo hatte sich der Sohn des Hauses mit ihr versteckt? Er war drauf und dran, die ganze Truppe Polizisten, Soldaten und Mannwölfe durch das Haus zu jagen. Er sah sich um und bemerkte auch bei allen anderen im Raum eine gespannte und unruhige Stimmung.
Alexandra saß inmitten all der Männer und rührte ruhig in ihrer Tasse. Er ging zu ihr.
„Das ist ja ein gründlich misslungener Ausflug”, sagte er.
„Entschuldigen Sie sich nicht dauernd. Ich kann zwar nicht gerade sagen, dass ich mich amüsiere, aber unter den gegebenen Umständen finde ich es sehr spannend.”
„Es könnte gefährlich werden.”
„Was kann mir mit so vielen starken Männern denn schon passieren.” Sie sagte es
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