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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sümpfen und Mooren groß geworden war, wusste sie, wie tückisch sie waren, besonders bei Nacht und für jemanden, der sich nicht auskannte. Insekten, Morast … Schlangen.
    Sie erinnerte sich auch daran, wie Louis Trulane nach der Tragödie der Presse eine Abfuhr erteilt hatte – keine Interviews, kein Kommentar. Kaum war die Leichenschau vorüber, hatte er sich nach »Heritage Oak« zurückgezogen.
    Laurel dachte an Louis, dann sah sie Susan an. Ihre Loyalität wurde gefordert. Und dennoch, der Reporterinstinkt, mit dem sie geboren worden war, regte sich in ihr. Das Warum im Leben verlangte immer nach einer Antwort.
    »Sagen Sie, warum sind Sie zum ›Herald‹ gekommen, Susan?«
    »Sobald ich gestern in der Stadt angekommen war, habe ich Louis aufgesucht. Er wollte mir nicht zuhören. Heute früh war ich bei der Polizei.« Sie hob die Hände mit einer Geste der Hoffnungslosigkeit. »Der Fall war abgeschlossen. Ehe ich noch recht darüber nachgedacht hatte, war ich hier. Vielleicht sollte ich einen Privatdetektiv beauftragen, aber …« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Selbst wenn das der richtigere Weg wäre, hätte ich doch nicht das Geld dafür. Ich weiß, die Trulanes sind eine mächtige, angesehene Familie, aber es muss einen Weg geben, die Wahrheit herauszufinden. Meine Schwester wurde ermordet.« Dieses Mal zitterte ihre Stimme bei der Behauptung und die Röte, die ihr vor Erregung in die Wangen gestiegen war, schwand.
    Sie ist nicht so stark, wie sie sein möchte, stellte Laurel fest, als sie aufstand. »Susan, würden Sie mir vertrauen, wenn ich mich mit dem Fall befasste?«
    Susan fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Sie wollte jetzt nicht die Nerven verlieren, nicht in dem Augenblick, da ihr jemand die Hilfe anbot, die so dringend brauchte. »Irgendjemandem muss ich ja trauen.«
    »Ich habe ein paar Dinge zu erledigen.« Abrupt wurde Laurel sachlich. Wenn da eine Geschichte lag, und sie roch sie förmlich, durfte sie nicht an alte Bindungen, alte Erinnerungen denken. »Im Aufenthaltsraum steht eine Kaffeemaschine. Holen Sie sich eine Tasse und warten Sie dort auf mich. Sobald ich fertig bin, werden wir uns etwas zu essen besorgen – und uns weiter unterhalten.«
    Susan stellte keine Fragen, nahm ihre Handtasche und sah den Papierfetzen nach, die beim Aufstehen auf den Fußboden fielen. »Vielen Dank.«
    »Danken Sie mir noch nicht«, riet Laurel ihr. »Ich habe noch nichts getan.«
    Susan blieb an der Tür stehen und sah über die Schulter zurück. »Doch, das haben Sie.«
    Gedankenverloren verzog Laurel die Lippen und sah Susan hinterher, die sich ihren Weg zwischen den Schreibtischen der Redaktion hindurchbahnte. Anne Trulane, dachte sie und seufzte. Louis. Gütiger Himmel, in welches Wespennest stach sie da?
    Ehe Laurel eine Antwort parat hatte, trat der Redaktionsleiter ein, sein dünnes Gesicht in ärgerliche Falten gelegt, seine müden Augen blickten böse drein. »Verdammt, Laurel, dies ist eine Zeitung und kein Kummerkasten für einsame Herzen. Wenn eine deiner Freundinnen Streit mit ihrem Freund hat, dann lass das Büro von jemand anderem in Tränen versinken. Und jetzt verschwinde!« Er schwang sich hinter seinen übervollen Schreibtisch. »Du hast einen Artikel zu schreiben.«
    Laurel ging zum Schreibtisch hinüber und setzte sich auf die Kante. Don Ballinger war ihr Patenonkel, ein Mann, der sie oft auf seinen Knien gewiegt hatte. Falls es zu einer Entscheidung zwischen seiner persönlichen Zuneigung und einer Zeitungsmeldung kam, würde die Meldung immer zuerst kommen. Laurel hätte es auch nicht anders erwartet. »Das war Anne Trulanes Schwester«, sagte sie milde, als er den Mund aufmachte, um sie anzubrüllen.
    »Trulane«, wiederholte er und zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. »Was wollte sie denn?«
    Laurel hob einen Kristallstein auf, den Don als Briefbeschwerer benutzte, und ließ ihn von einer Hand in die andere gleiten. »Beweisen, dass ihre Schwester ermordet wurde.«
    Sein kurzes Lachen klang wie ein spöttisches Bellen. Don holte aus der Schreibtischschublade eine Zigarette und strich liebevoll über sie. Er streichelte sie, liebkoste sie, aber er zündete sie nicht an. Er hatte sich seit sechzehn Tagen, zehn Stunden … und zweiundzwanzig Minuten keine mehr angesteckt. »Ein Schlangenbiss«, sagte Don einfach, »und eine Nacht im Freien laufen nicht auf Mord hinaus. Was macht die Geschichte über die Autobahnmeisterei?«
    »Die Schwester erzählte mir, Anne

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