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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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war sicherer, ihn sich als einen oberflächlichen, scheinheiligen Mann vorzustellen, der zufälligerweise auch noch ein verdammt guter Reporter war.
    »Hier ist nicht viel zu finden«, murmelte er, während er den Bericht durchblätterte. »Autopsiebefund … kein Sexualverbrechen, Quetschungen und Schnittwunden, die auf ihren Weg durch den Sumpf zurückzuführen sind. Die Mokassinschlange biss sie in die linke Wade. Todesursache Schlangenbiss in Verbindung mit Unterkühlung. Todeszeitpunkt zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens.« Er reichte Laurel das Blatt herüber, ehe er zu dem Untersuchungsbericht überging.
    »Trulane war noch spät in seinem Arbeitszimmer beschäftigt. Seiner Aussage zufolge dachte er, seine Frau sei oben im Bett. Er ging gegen zwei Uhr nachts hinauf und fand das Bett leer. Er suchte das ganze Haus ab, weckte dann seine Schwester und die Angestellten, suchte noch einmal im ganzen Haus und auf dem Gelände.«
    Geistesabwesend suchte er nach einer Zigarette, fand die Schachtel leer und fluchte leise. »Aus ihrer Garderobe fehlte nichts, auch alle Autos waren da. Sein Anruf im Polizeirevier kam um zwei Uhr siebenundfünfzig.« Er sah zu Laurel hinüber. »Fast eine Stunde später.« Ihre auf dem Autopsiebericht liegenden Hände waren etwas feucht. »Es ist ein großes Haus. Ein vernünftiger Mensch ruft nicht eher die Polizei an, als bis er sicher ist, dass er sie braucht.«
    Nach einem langsamen Nicken sah Matthew wieder in den Bericht. »Die Polizei traf um drei Uhr fünfzehn ein. Noch einmal wurde das Haus abgesucht, die Hausangestellten befragt …« Vor sich hinmurmelnd, überschlug er einige Zeilen. »Anne Trulanes Körper wurde ungefähr gegen sechs Uhr morgens gefunden, und zwar im südöstlichen Teil der Sümpfe.«
    Er war dort gewesen. Matthew erinnerte sich an das fahle Licht, die heißen, feuchten Gerüche, das unangenehme Gefühl des Sumpfes, ehe sie auf die Tote gestoßen waren.
    »Niemand konnte verantwortlich dafür sein, dass sie dort war. Wie Marion Trulane, die Schwägerin, aussagte, hatte Anne vor diesem Ort eine krankhafte Angst. Das entspricht Susans Behauptung«, murmelte er. »Trulane blieb bei seiner Geschichte, dass er lange gearbeitet habe, und wollte sich nicht weiter äußern.«
    »Hast du je deine Frau tot vorgefunden?« wollte Laurel wissen, während sie Matthew den Bericht wegnahm. »Es ist möglich, dass er erregt war.«
    Er ließ ihre vernichtenden Worte an sich abprallen. »Die Schlussfolgerung daraus ist, dass sie sich gezwungen sah, dorthin zu gehen – vielleicht, um ihre Furcht zu überwinden, sich dann verirrte, gebissen wurde und so lange herumwanderte, bis sie das Bewusstsein verlor.« Er sah Laurel an. Sie hatte die Augenbrauen zusammengezogen, während sie den Bericht las. »Bist du noch so gut mit denen befreundet, um uns in das Haus hineinzubekommen und ein paar Fragen zu stellen?«
    »Hmm? Oh, ja, ich glaube schon. Mit mir werden sie sich unterhalten. Und mit dir auch«, setzte sie hinzu, »wenn du ein wenig von deinem Charme versprühst.«
    Er lächelte breit. »Ich dachte, es sei dir nicht aufgefallen.«
    »Mir ist aufgefallen, dass du ihn ganz schön erfolgreich ausspielen kannst, wenn du dich darum bemühst. Für meinen Geschmack ist es etwas zu dick aufgetragen, aber wirkungsvoll genug.«
    »Bitte, Laurellie, Komplimente machen mich so verlegen.«
    Laurel ignorierte Matthew und legte den Untersuchungsbericht beiseite. »Louis hat es nicht leicht gehabt. Er hat sich sehr in sich zurückgezogen, seit seine erste Ehe schief ging, aber ich denke, er wird mit mir reden.«
    Träge zerknüllte Matthew seine leere Zigarettenschachtel. »Seine Frau ist mit seinem Bruder durchgegangen?«
    »Es war schrecklich für Louis.« Sie nahm das nächste Blatt aus der Akte, während Matthew gedankenverloren an die Decke starrte.
    Sie bekam eine Gänsehaut, und ihr Magen hob sich, aber sie konnte ihren Blick nicht davon lösen. Das Polizeifoto war schwarzweiß und grausam. Sie hatte schon früher Tote gesehen, aber noch keine wie diese. Entsetzt und gelähmt starrte sie auf Anne Fisher-Trulane. Oder das, was aus ihr geworden war.
    »Seit wann …« Matthew unterbrach sich, als er zu Laurel hinuntersah. Ihr Gesicht war leichenblass, ihre Augen schreckgeweitet. Mit einem Fluch riss er ihr das Bild aus der Hand. »Tief durchatmen«, sagte er scharf, aber seine Hand in ihrem Nacken war sanft. »Nimm es nicht so tragisch. Liebes«, murmelte er und massierte ihr den

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