Affaere im Paradies
oder Marion Trulane. Es gibt auch noch andere Motive für einen Mord als Sex und Geld.«
Er hob eine Augenbraue bei ihrem Tonfall, aber er hörte nicht auf, mit ihrem Haar zu spielen. »Zugegeben, aber diese kommen einem zuerst in den Sinn. Die meisten von uns schätzen beides.«
»Manche denken weiter als du, Matthew. Da wäre noch Eifersucht, wenn wir deine beiden Lieblingsmotive wieder in Betracht ziehen. Louis ist reich und attraktiv. Jemand anderes könnte sich ausgemalt haben, an Annes Stelle zu sein.«
»Sag mal, kennst du ihn eigentlich gut?«
»Louis?« Ein zärtliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihm fiel auf, dass Laurel ihn noch nie auf diese Art angesehen hatte. »So gut wie jeden anderen auch, nehme ich an – oder habe es angenommen. Er hat mir das Reiten beigebracht, als ich ein kleines Mädchen war, hat mich überall mitgenommen, als ich zehn war, und er war ein- oder zweiundzwanzig. Er war ein gut aussehender Mann – und sehr nachsichtig mit meiner mädchenhaften Schwärmerei.«
Als ihm auffiel, dass seine Finger sich verkrampften, ließ Matthew Laurels Haarlocke los. »Du hast sie überwunden, nehme ich an.«
Sie nahm Zynismus in seiner Stimme wahr und drehte sich ihm zu, das halbe Lächeln noch immer auf den Lippen. »Warst du denn nie verliebt, Matthew?«
Matthew sah sie lange und wachsam an, während verschiedene beunruhigende Gefühle ihn bewegten. Ihre Augen waren sanft, wie auch ihr Mund, ihre Haut. Wenn sie allein gewesen wären, hätte er vielleicht ihre Frage überhaupt nicht beantwortet, sondern sich einfach das genommen, was er so dringend haben wollte. »Nein«, sagte er nach einer ganzen Zeit.
»Irgendetwas in dir wird weicher, etwas das du immer für diesen bestimmten Menschen empfindest.« Aufseufzend lehnte sie sich in ihren Sitz zurück. Es war schon lange her, dass sie sich die Erinnerungen daran gestattet hatte, wie schön es gewesen war – und wie schmerzlich. Sie war nur ein Kind gewesen, und obwohl ihre Träume nur Märchen waren, hatte sie daran geglaubt. »Louis hat mir sehr viel bedeutet. Ich suchte einen Ritter, und ich glaube, er hat das gut genug verstanden, um mich nicht auszulachen. Und als er heiratete …« Sie hob die Hände und ließ sie wieder sinken. »Es brach mir das Herz. Hast du von seiner ersten Frau gehört?«
Matthew starrte auf ihre im Schoß liegenden Hände: schmale, elegante Hände mit blassrot lackierten Nägeln und einem rauchfarbenen Smaragd in einer ziselierten, alten Fassung an ihrem Finger. Ein Erbstück, dachte er. Sie besaß Erbstücke und vornehme Ahnen – und Erinnerungen an Reitstunden mit einem hoch gewachsenen jungen Mann, der aufregend genug aussah, um ihr Ritter zu sein.
»Das eine oder andere«, murmelte Matthew, während das Taxi an den Bordstein fuhr. »Klär mich später auf.«
Laurel stieg aus dem Taxi und glättete sorgfältig ihren Rock. »Das kommt einem Befehl gefährlich nahe, Matthew. Da Don uns keinerlei Verhaltensmaßregeln mitgegeben hat, sollten du und ich vielleicht selbst darauf achten.«
»Fein.« Er wusste nicht, warum er sich ärgerte. Mit zusammengekniffenen Augen gegen das grelle Licht der Sonne sah er Laurel prüfend an. »Das ist meine Geschichte.«
Mühsam unterdrückte Laurel ihren aufsteigenden Zorn. »Aber meine Spur.«
»Wenn du willst, dass sie dich irgendwohin führt«, sagte er gleichmütig, »dann überlass mir bestimmte Bereiche. Wann hast du zum letzten Mal mit der Bürokratie da drinnen zu tun gehabt?« Mit dem Kopf wies Matthew auf die Polizeiwache neben ihnen.
»Ich habe mich schon früher mit dem Amtsschimmel auseinander setzen müssen.«
»Aber nicht da drinnen«, entgegnete er und nahm ihren Arm.
»Einen Augenblick, Matthew.« Laurel schob seine Hand fort und sah ihm voll ins Gesicht. »Ein Punkt, den du begreifen musst, ist, dass ich vielleicht keine andere Wahl habe, als mit dir an dieser Story zusammenzuarbeiten, aber die Worte, auf die es ankommt, lauten ›mit dir‹ und nicht ›für dich‹. Für den Augenblick sind wir, sosehr es mich auch stört, Partner.«
Es schien ihn zu amüsieren, dass ihr Zorn zu einem verlegenen, kleinen Lächeln wechselte. »Das klingt nicht schlecht. Partner«, stimmte er zu und nahm ihre Hand. »Es könnte eine Gewohnheit daraus werden.«
»Die Chance dafür ist gleich null. Würdest du bitte aufhören, mich anzufassen?«
»Nein«, sagte er freundlich, während sie die Stufen hochgingen.
Die Polizeiwache war von Hektik erfüllt. Das
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