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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verspannten Halsansatz.
    »Es geht schon wieder.« Aber sie war sich nicht sicher. Sie wartete noch einen Augenblick, ehe sie sich wieder gerade hinsetzte. Als Matthew die Arme um sie legte, schmiegte sie den Kopf an seine Schulter. »Es tut mir Leid, das war dumm.«
    »Nein.« Er bog ihren Kopf zurück. »Mir tut es Leid.« Sehr langsam, sehr vorsichtig strich er ihr das Haar aus dem Gesicht.
    Sie schluckte heftig. »Ich nehme an, du bist so etwas gewohnt.«
    »Himmel, ich hoffe nicht.« Er zog sie wieder an sich, bis ihr Gesicht an seinem Nacken lag.
    Dort fühlte sie sich sicher. Die Kälte war vorüber. Sie entspannte sich, ließ es zu, dass er ihr über das Haar strich. Sie spürte seinen regelmäßigen Herzschlag. Als seine Lippen ihr Ohr streiften, bewegte sie sich nicht. Er bot ihr Trost, und sie fühlte sich getröstet. Sie redete sich ein, das sei alles, während sie ihn festhielt, als hätte sie ihn soeben erst entdeckt.
    »Matthew?«
    »Hmm?«
    »Sei nicht zu nett zu mir.«
    Sie hielt die Augen geschlossen. Das Gesicht hatte sie an seinen Hals geschmiegt und fühlte sein Lächeln. »Warum nicht?«
    »Einfach so.« Da es ihr besser ging, rückte sie von ihm ab, weil es viel zu leicht war, bei ihm zu bleiben.
    Er legte eine Hand unter ihr Kinn. »Du bist schön«, murmelte er. »Habe ich dir das schon gesagt?«
    Vorsichtig bewegte sie sich aus seiner Reichweite. Nimm es leicht, warnte sie sich. Und denk später darüber nach. »Nein.« Lächelnd stand sie auf. »Aber so etwas merke ich mir immer.«
    »Schön«, wiederholte er. »Selbst wenn dein Kinn etwas spitz ist.«
    »Ist es nicht.« Automatisch reckte sie es vor.
    »Besonders von der Seite.«
    »Ich habe sehr delikate Gesichtszüge«, erklärte Laurel ihm entschieden und nahm ihre Handtasche an sich. Verdammt, ihre Finger zitterten immer noch. Sie musste hier raus, auf die Straße und wieder an die Luft.
    Mit dem Rücken zu ihr legte Matthew das Foto wieder in die Akte zurück, schloss sie und drehte sich um. »Das Kinn ausgenommen«, pflichtete er ihr bei, legte den Arm um ihre Schultern und ging zur Tür.
    Die Hand auf dem Türgriff, blieb Laurel stehen und sah zu ihm hoch. Ihre Augen waren dunkel und wissender, als sie vor ihrem Eintritt in dieses Zimmer gewesen waren. »Matthew.« Sie lehnte sich einen Moment an ihn, nur für einen Moment. »Niemand hat es verdient, auf diese Weise umzukommen.«
    Einen Augenblick lang wurde der Griff auf ihrer Schulter fester, nur für einen Moment. »Nein.«

4. K APITEL
    Matthew war so schweigsam wie Laurel gewesen, seit sie die Polizeiwache verlassen und diese dämmrige, kühle Bar betreten hatten. Er war nachdenklich und grüblerisch und ging in der Erinnerung noch einmal alles durch.
    Das Telefon hatte in den frühen Morgenstunden geklingelt – sein Kontaktmann auf der Polizeiwache hatte ihn über Anne Trulanes Verschwinden benachrichtigt. Er war kurz nach der Polizei in »Heritage Oak« angekommen. Es war dunstig gewesen, erinnerte er sich, ein dünner, scheußlicher Regenfilm hatte in der totenstillen Luft gehangen. Er hatte gespürt, dass Louis Trulane niemanden Außenstehenden hatte zu Hilfe holen wollen. Seine Antworten waren kurz angebunden, seine Miene abweisend. Nein, er hatte nicht wie ein besorgter, unglücklicher Ehemann gewirkt, eher wie jemand, der sich gestört fühlte.
    Seine Schwester und die Diener hatten sich einige Schritte hinter ihm versammelt, als ob man sich verteidigen wolle, noch ehe die Suche in den Sümpfen begonnen hatte. Es war eine unübersichtliche, feuchte Gegend voller Schatten und geheimnisvollen Lauten. Matthew hatte einen Abscheu empfunden, den er sich nicht erklären konnte. Er hätte lieber die Straßen und Gassen abgesucht als diese dämpfige, tropfende Dunkelheit und den Morast.
    Sie hatten sie viel zu spät im ersten Morgengrauen neben einem träge dahinfließenden Fluss auf den Boden hingestreckt entdeckt. Nebelschwaden hingen im grauen Licht, die Luft war voller ätzender, modriger Gerüche. Er hatte in der Ferne einen Vogel gehört, vielleicht eine Lerche. Und er hatte auch die Krähen gehört. Matthew erinnerte sich an Louis Trulanes Reaktion. Er war bleich, kalt und schweigsam. Falls er Ärger, Trauer oder Verzweiflung verspürte, dann ließ er es sich nicht anmerken. Seine Schwester war in Ohnmacht gefallen, die Hausangestellten hatten geweint, er aber stand einfach nur so da …
    »Ich werde Louis anrufen.«
    »Was?« Matthew sah hoch und in Laurels aufmerksame

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